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Neujahrsempfang Berufsförderungswerk Würzburg: "Neustart" nach einem "annus horribilis"

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Foto beim Neujahrsempfang des BFW v.l.n.r. stv. Landrat Ernst Joßberger, BFW-Geschäftsführer Alfred Schulz, Regierungspräsident Paul Beinhofer, Bürgermeister Adolf Bauer (Stadt Würzburg), Bürgermeister Rainer Kinzkofer (Gemeinde Veitshöchheim) 

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Ökonomisch betrachtet war das Jahr 2011 für das seit 1980 in Veitshöchheim ansässige Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH (BFW) ein "annus horribilis". Mit dieser unangenehmen Nachricht konfrontierte Geschäftsführer Alfred Schulz in seinem  kurzen Rück- und Ausblick alle Mitarbeiter, Geschäftspartner und Freunden des Hauses, die recht zahlreich zum traditionellen Neujahrsempfang in das Casino des BFW gekommen waren.

Das mit 209 Ausbildungsplätzen, 199 Internats-Einzelzimmern und über 20 verschiedenen Vorbereitungs- und Weiterbildungskursen Deutschlands größtes Berufsförderungswerk für blinde und sehbehinderte Erwachsene musste laut Schulz das abgelaufene Jahr mit einer Unterdeckung abschließen. Aufgrund des Sparkurses der Leistungsträger wie der Agentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung brachen die Belegung und damit die Umsätze und Erträge um 20 bis 30 Prozent erheblich ein.

Schulz äußerte sich jedoch im Sinne des Mottos "Neustart" des Neujahrsempfangs zuversichtlich, das BFW 2012 neu justieren zu können, um am Ende des Jahres wieder besser dastehen zu können.

So bietet das BFW 2012 die neue Ausbildung zum Fachpraktiker "Wellnessanwendungen" an. Diese neue, zwölf Monate dauernde Qualifizierungsmaßnahme stehe auch Menschen mit anderen gesundheitlichen Einschränkungen offen.

Hierfür und um die Gesundheitskompetenz der BFW-Teilnehmer zu fördern wurde bereits ein neuer Fitnessraum mit Milon-Geräten in Betrieb genommen. Durch individuelle Einmessung auf jeden Teilnehmer sollen diese dafür sorgen, dass man schon mit zweimal 20 Minuten Training in der Woche gute Ergebnisse erzielen kann.

"Wir als überregionales Bildungszentrum für Sehbehinderte und Blinde haben die besondere Aufgabe und Verpflichtung, den Neustart der Menschen, die im Laufe ihres Lebens durch unterschiedliche Gründe erblindeten oder so schlecht sehen, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können, in einer Punktlandung am ersten Arbeitsmarkt umzusetzen." so begründete Schulz den Unternehmenszweck und die Daseinsberechtigung seines Hauses.

Dieser Neustart, so der Geschäftsführer, konnte bei zwei Dritteln der Menschen, die ins BFW kamen und 2011 ihre Qualifizierung beendeten, mit einer Punktlandung auf dem ersten Arbeitsmarkt gekrönt werden. "Ein gutes Ergebnis" meinte Schulz. Zu verdanken sei dies der eigenen Abteilung Reha- und Integrationsmanagement, die bundesweit recht erfolgreich operiere. Denn obwohl sich der Arbeitsmarkt in Bayern langsam von einem Käufer- zu einem Verkäufermarkt wandele, sei die Integration von Sehbehinderten und Blinden leider kein Selbstläufer.

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Eine Lanze für die Einstellung Behinderter brach in seinem Grußwort auch Regierungspräsident Paul Beinhofer. Er verwies darauf, dass sich zwar die Zahl der Arbeitslosen von November 2009 bis November 2011 von 3,2 Millionen auf 2,7 Millionen verringerte, im Gegensatz dazu aber die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten im gleichen Zeitraum von 164.000 auf 172.000 anstieg.  Diese nach der Verfassung verbotene Benachteiligung werde zu Recht als Ärgernis empfunden. Leider würden viele Arbeitgeber aus Unkenntnis und falscher Einschätzung der Beschäftigung behinderter Menschen negativ gegenüber stehen. Beinhofer verwies hierzu voller Stolz auf die Beschäftigungsquote in seinem Haus, die in den letzten zehn Jahren doppelt so hoch wie die gesetzlich geforderte Quote von fünf Prozent war.  Darunter sind derzeit auch vier Blinde und Sehbehinderte, die bei der Regierung einen dauerhaften Arbeitsplatz mit der entsprechenden technischen Ausstattung erhielten. Beinhofer: "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen gute Leistungen erbringen, weil sie arbeitswillig und besonders motiviert sind, ihr Wissen und Können einzubringen." Der Regierungspräsident appellierte deshalb an alle Arbeitgeber, ihre Vorbehalte gegenüber Schwerbehinderten Menschen aufzugeben und ihnen eine Chance einzuräumen.

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Bevor das das Küchenteam von Lotte Will  die Gäste mit exquisiten Leckereien am kalt-warmen Buffet und mit Desserts verwöhnte, servierten gemäß dem Motto "Neustart" der erblindete BFW-Mitarbeiter Peter Staubach und dessen Frau Sonja Baus mit "Musikalischen Vorschlägen zur beruflichen Orientierung" einen Ohrenschmaus der besonderen Art.

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