Naturfreunde pflanzten beim Apfel-Herbstfest am Veitshöchheimer Jahresbaumweg einen Topas-Apfelbaum
Ein lohnenswertes Ausflugsziel besonders für Familien mit noch kleineren Kindern sind jedes Mal die Feste der Naturfreunde Würzburg e.V. im idyllischen Garten des Veitshöchheimer Naturfreundehauses. Wie im Vorjahr drehte sich beim Herbstfest am Sonntag wieder alles um den Apfel nach dem Motto "Unsere Äpfel sind so gesund".
Die Pflanzung eines Topas-Apfelbaumes war eine der Attraktionen. Dazu ging es vom Naturfreundehaus durch das Naturdenkmal "Wolfstalgraben" auf die Hochfläche nördlich der Gartensiedlung. Mit dem bei der LWG tätigen Obstbau-Meister Roman Döppler (links) aus Güntersleben, konnte Naturfreund Sigi Hofmann einen versierten Fachmann für die Pflanzung gewinnen, vielen auch durch die Querbeetsendung im BR bekannt.
Hier auf der Ausgleichsfläche im Bereich des Jahresbaumweges, von der sich ein herrlicher Ausblick bot, hatte der Bauhof bereits im Vorfeld mit dem Klein-Bagger ein Pflanzloch ausgegraben. Hier stand in einem Topf auch bereits der von den Naturfreunden für 130 Euro georderte Topas-Malus, der laut Döppler entsprechend seinen Jahrestrieben fünf Vegetationsjahre aufweist.
Ausführlich erläuterte der Experte den interessierten Zuhörern, was bei der Pflanzung eines Obstbaumes alles zu beachten ist, zunächst, welchen Platz ein Baum zum Wachsen braucht, zu 80 Prozent der Ertrag und das Wachstum von der Wurzel abhängt und welch enorme Bedeutung die Veredelung der Wurzel eines jeden Obst-Baumes hat. Beste Pflanzzeit sei im Herbst, wenn die Blätter von den Bäumen fallen.
Noch bevor die Pflanze in das Loch kam, mussten die Befestigungspfähle eingerammt werden, eine schweißtreibende Arbeit. In den ersten drei Jahren seien verpflanzte Bäume noch nicht standfest.
Wie Döppler sagte, ist es nicht erforderlich, so ein großes Pflanzloch auszuheben. Eine Spatenbreite rundum den Topf reiche vollkommen und auch in der Tiefe tat man zuviel des Guten. Döppler: "Es ist grundverkehrt zu tief zu pflanzen!" Man beerdige dadurch den Baum. Die Wurzeln sollen gerade noch so mit Erde bedeckt, die Verdedelungsstelle nicht zu sehen sein. Sonst treibe der Jungbaum Seitenwüchse. Gleichwohl beließ der Meister ihn noch unten, um ihn dann nach Auffüllen mit Erde, nach oben zu lupfen.
Mit Feuereifer und mit vereinten Kräften der Erwachsenen machten sich dann die Kinder daran, die ausgehobene Erde rund um den Jungbaum zu schaufeln.
Der Meister behielt sich dann vor, die eingefüllte Erde kräftig anzutreten und rund um den Baum einen Gießrand zu formen.
Nun galt es für die Kleinen, den Rindenmulch rundum die Pflanzstelle zu verteilen. Dieser halte, so Döppler, die Unkräuter fern, habe aber zum Nachteil, dass die Rinde Nährstoffe entzieht.
Selbst Hand legte der Experte an, um den gepflanzten Topas mit einem Kokosseil an den Pfählen zu fixieren
und diese auf die erforderliche Höhe zu kürzen.
Damit war der fast eine Stunde dauernde Pflanzakt aber noch nicht beendet. "Das Bäumchen hat noch zu viel Blattmasse" erläuterte der Fachmann. Für einen guten Ertrag sei es wichtig, in der Baumkrone nur drei bis vier gleich hohe, in Saftwaage sich befindliche Leitäste stehen zu lassen. Die von ihm abgeschnittenen Zweige waren gleich ein begehrtes Objekt für die Kinder.
Doch bevor am Ende alle das gelungene Werk bewunderten, macht ein Kind den Experten darauf aufmerksam dass noch etwas fehle. Tatsächlich hatte dieser vergessen, als letzten Akt der Pflanzung um das Bäumchen eine Spirale zum Schutz vor Wildverbiss anzubringen.
LWG-Langzeitversuch für resistente Apfelsorten für den Streuobstbau
Bevor Pflanzgruppe sich dann wieder auf den Weg talwärts zum Apfelfest am Naturfreundehaus machte, legte Sigi Hofmann noch auf der Jahresbaumstrecke einen Halt an der hier 2004 angelegten Streuobstwiese ein. Wie Döppler erläuterte, stellte hier die Gemeinde seiner Landesanstalt eine 8.000 Quadratmeter große Anbaufläche zur Verfügung, um Erfahrungen mit neuen, krankheitsresistenten Apfelsorten im extenisven Streuobstbau zu sammeln, in dem Pflanzenschutzmittel tabu sind. Diese Fläche war als Ausgleichsfläche für das Baugebiet "Speckert VI" entstanden. Im Spätherbst 2004 wurden hier 73 Obstbäume, darunter 60 Apfelbäume gepflanzt, die inzwischen auch schon Erträge zeigen.
GPS-Suchspiel
"Wo ist der Schlüssel für die Schatzkiste" so lautete ein Fragespiel der Jugendleitung der Naturfreunde. Mit GPS-Geräten ausgestattet, galt es einen in einer Hecke versteckten Apfel nebst Schlüssel zu finden.
alle Fotos bis hierher: Dieter Gürz
alle Fotos ab hier: Reinhilde Keller
Festbetrieb
Am NaturFreundehaus warteten weitere 40 Kinder auf den Beginn des Apfelfestes. Rund 120 kg Äpfel standen bereit zu ihrer Verarbeitung. Apfelkräpfli, Waffeln mit Apfelmus oder Vanillesoße, Apfelkuchen in allen Variationen standen im Mittelpunkt des Angebots.
Der Renner aber war die Apfelpresse: Frischer Apfelsaft floss in Strömen. Die fleißigen jungen Helfer kamen kaum nach die Äpfel zu waschen, zu häckseln und mit Muskelkraft zu pressen.
Nebenbei blieb gerade noch Zeit, sich am Apfelquiz zu beteiligen. Auf die Gewinner warteten dem Thema entsprechend wertvolle Sachbücher.