Musikverein Veitshöchheim brillierte beim Serenadenkonzert mit facettenreichem Programm
Ein tolles Konzerterlebnis bereitete das 35köpfige Orchester des Musikvereins den rund 150 Gästen bei ihrem nun schon dritten Serenadenkonzert im idyllischen Pfarrhof.
Über zehn neue Stücke der verschiedensten Stilrichtungen hatte Dirigent Stefan Wagner im letzten halben Jahr mit seinen Musikanten einstudiert. Alle gaben nun bei der Premiere ihr Bestes und stellten damit unter Beweis, dass der Musikverein auch im Jahr eins nach seinem 25jährigen Jubiläum im Vorjahr in voller Blüte steht. Der musikalische Reigen des anspruchsvollen Programms spannte sich ganz nach dem Geschmack des begeisterten Publikums von der volkstümlichen Musik über konzertanter Blas-, Pop- und Filmmusik bis hin zu einem "Schmachtfetzen" der besonderen Art am Schluss, nämlich einem Medley von Freddy Quinn mit seinen größten Hits wie "Heimweh", "Alo-Ahe", "Unter fremden Sternen", "Die Gitarre und das Meer" und "Junge komm bald wieder".
Zuvor stach wieder Theresa Englert voll als Joker des Musikvereins, die als Konzert-Highlight den Song "Ich gehör nur mir" aus dem Musical "Elisabeth" interpretierte und die Zuhörer mit ihrer wunderschönen Stimme verzauberte.
Mit Rainer Witthaut, Conny Leberfinger und Lisa Heckl präsentierte der Musikverein gleich drei Moderatoren, die auf ihrer Reise durch verschiedene Länder dem Publikum fachkundig die einzelnen Programm-Nummern durch sorgfältig recherchiertes Hintergrundwissen schmackhaft machten.
Ein besonderes Schmankerl servierte die Kapelle mit "African Symphony" von van McCoy und nahm dabei die Zuhörer mit auf eine Safari durch die Steppen und Nationalparks Afrikas. Durch eingängige Rhythmen und interessante Klänge der verschiedensten Instrumentengruppen konnte man die Big Five der afrikanischen Jäger- und Safariträume erkennen, also Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard.
Frischen Wind in der heißen Sommernacht brachte gleich zu Beginn der flotte Marsch "Gruß aus Kiel", dem die Musiker als Gegensatz gleich mit "Nessun Dorma" aus Puccinis Oper Turandot eine populäre Arie folgen ließen, mit der Weltstars wie Luciano Pavarotti glänzten.
Klangvoll und melodiös, kraftvoll unterstützt vom Bassinstrument ließ das Orchester Jacob de Haans "La Storia" (die Geschichte) erklingen. Schnelle rhythmische Passagen, bei denen einzelne Instrumente übermütig ausbrachen, wechselten sich ab mit schönen ruhigen Melodiebögen. Erzählte die Musik von Sonnenaufgang, Aktivität und Ruhe eines Tages? Oder von zwei Liebenden, die sich suchen und finden? Der Komponist habe sich gewünscht, dass die "Geschichte" zu seiner Musik in den Köpfen der Zuhörer entsteht, verriet die Moderatorin.
Viele Tempowechsel prägten den "Slawischen Tanz Nr. 8" von Antonin Dvoràk, den Rhythmus und Gestus einzelner böhmischer und mährischer Tänze wiedergebend, mit dem das Orchester beschwingt und ausdrucksstark glänzte.
Als ruhiger Kontrast dazu im Dreiviertel-Takt langsam und bedächtig folgte "Second Waltz" (Suite No.2 For Jazz Orchestra) von Dimitri Shostakovich, das auch als Titelmelodie zu Stanley Kubricks letztem Film Eyes Wide Shut bekannt wurde.
In die Schweiz führte die Reise mit der gefühlvollen Polka "Ein halbes Jahrhundert" des Dirigenten der Rigispatzen Very Rickenbacher und vor Pause noch nach Norddeutschland mit Impressionen aus "Ammerland" des Niederländers Jacob de Haan.
Den zweiten Teil eröffnete der Marsch "Arsenal" von Jan van der Roost.
Noch ziemlich aktuell ist die Titelmelodie "Skyfall" des 23. James Bond-Films aus dem Jahr 2012 in einem sinfonischen Arrangement von Jay Bocook, mit dem der Musikverein die prickelnde, spannungsgeladene Atmosphäre des berühmtesten Agenten der Filmgeschichte in den Pfarrgarten holte.
Angesichts der bevorstehenden Ferien in Urlaubsstimmung versetzte das Orchester dann das Publikum mit dem Medley "Italo Pop Classics" von Erwin Jahreis.
Keine Frage, dass Stefan Wagner und seine Truppe auch noch auf Wunsch der Zuhörer als Zugaben "What a Wonderful World" und die Märsche "Gruß an Böhmen" und den "Deutschmeisterregimentsmarsch" darboten.