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Im Bummeltempo einmal um die Welt - Abenteurer Joachim van der Linde faszinierte mit visueller Lesung in der Bücherei im Bahnhof

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Der Abenteurer und Eisenbahnliebhaber Joachim (Jo) van der Linde war mit der „kleinsten Reisebuchhandlung“ der Welt in der Bücherei im Bahnhof zu Gast. Der Autor reiste in drei Jahren, drei Monaten und drei Tagen um den Globus und nutzte fast ausschließlich den Zug und nie ein Flugzeug, um vorwärts zu kommen. Er kam dabei durch 48 Länder in allen Kontinenten und legte 188.000 Kilometer zurück, davon 90.000 mit der Eisenbahn.

Im Lescafé der Bücherei schilderte er zunächst, wie auf den Fotos zu sehen, visuell den Reiseverlauf mit Start am Inselbahnhof in Lindau am Bodensee über Asien, Australien, Süd- und Nordamerika und Afrika wieder zurück.

Was er dabei weitab von verklärender Eisenbahnromantik für einmalige und nicht alltägliche Erlebnisse hatte, wie er Menschen, Mentalitäten und fremde Länder auf eine ganz besondere Art kennenlernte, hielt er in seinem Buch „Einsteigen, bitte!“ – Mit Eisenbahn und Frachtschiff um die Welt" fest. In 20 Geschichten hat er darin seine Weltreise auf 275 Seiten verpackt und mit vielen Fotos dokumentiert.

Daraus vermittelte der 58jährige mit Leseproben dem staunenden, leider aber nur spärlichem Publikum besonders originelle Episoden wie im Dschungel von Südindien, als Kiebitz auf der Diesellok im australischen Outback oder bei der Piratenwache auf einem Frachtschiff in der Straße von Malakka. Sein Buch ist sicherlich nicht nur für Eisenbahn-Fans eine faszinierende Lektüre.

Der heute in Teilzeit bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Berlin Beschäftigte bestieg den „Ferrocarril Chihuahua al Pacifico“ vom nordmexikanischen Hochland durch eine bis zu 1800 Meter tiefe Kupferschlucht zum Meer, den Toros-Express von Istanbul an die syrische Grenze, den „Tren a las Nubes“ in Argentinien und den Intercity von Dhaka nach Chittagong in Bangladesch. Wo es keine Zugverbindungen gab, nutzte er Frachtschiffe und Busse. Die meiste Zeit war er allein unterwegs, ein Jahr lang begleitete ihn seine Lebensgefährtin. 25 US-Dollar am Tag hatte er zur Verfügung.

Durch Gelegenheitsjobs, wie beispielsweise als illegaler Kirschenpflücker bei Vancouver in Kanada, besserte er sich seine Reisekasse auf.

Trotz aller Strapazen und der Gefahr, die immer mitreiste, ließ sich der Globetrotter,  inspiriert durch das Buch „Jupiters Fahrt – Mit dem Motorrad um die Welt“ des britischen Autors Ted Simon nicht von der Realisierung seines Traumes abhalten.

In Mozambique wurde er sogar als verdächtiger Industriespion verhaftet, weil er Fotos von Bahnanlagen und Zügen schoss.

Beim Reisen habe er gelernt, so erzählt er, dass Zeit das Wichtigste im Leben ist.

Im zweiten Teil seines Vortrags machte er seine Reise auch optisch sichtbar mit einer audiovisuellen Show „ In 20 Minuten ohne Flugzeug um die Welt“.

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