Hofgarten-Historie im 19. Jahrhundert noch lückenhaft - Informativer Ortsrundgang der Gemeinde im Altort trotz tropischer Temperaturen
Nach Recherchen im Staatsarchiv wartete die gemeindliche Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann mit neuen historischen Fakten auf
Ein Dutzend neu zugezogener, aber auch einige alteingesessene Bürger trafen sich, um beim Rundgang mit Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann Interessantes über Veitshöchheim zu erfahren. Sie konnte nach Recherchen im Münchner Staatsarchiv mit neuen historischen Fakten aufwarten.
Zu Beginn der zweistündigen Tour stellte Bürgermeister Rainer Kinzkofer die geschichtsträchtigen Gebäude rund um den Erwin-Vornberger-Platz vor. Sie werden als Rathaus, Frühförderstelle und Ratskeller genutzt.
Edelmann verwies auf die Adelssitze, die vor dem Bau des Kavaliers- und Küchenbaus hier standen. Das eine nahm die Stelle ein, an der sich heute das Haus der Begegnung befindet, und ist auf einem Hofgartenplan von 1720 zu erkennen. Wo heute das Haus der Begegnung zwischen Ratskeller und Vituskirche steht, existierte früher ein dreiflügeliges Wasserschloss, sichtbar auf einem Hofgartenplan von 1720. Die Wirtschaftsgebäude für den Hofgarten wurden in den 70er Jahren abgerissen.
Im Eingangsbereich zum Hofgarten erläuterte Edelmann die Neuanlage der Nutzbereiche wie die Mauer des Fischteichs, die Obstbaumwiese oder den Küchengarten. Sie verwies auch auf die Geschichte des Gartens im 19. Jahrhundert, als die bayerische Krone für die Verwaltung und Nutzung des Gartens zuständig war. Zahlreiche Unterlagen sind in den Archiven erhalten, jedoch noch nicht näher bearbeitet worden. Edelmann stellte einige der Ideen vor, die zur möglichen Nutzungen der Gebäude und auch zur Gestaltung des Gartens damals kursierten. Weiter ging es zum Gernecksplatz mit Informationen über den Bahnhof und den Bau der Bahnlinie im 19. Jahrhundert. An der Engstelle der heutigen Bahnhofstraße befand sich laut Edelmann ein Tor, durch das man auf die heutige Echterstraße kam. Sie war im 18. Jahrhundert noch die Hauptstraße nach Würzburg. Ein zweites Ortstor befand sich in der Würzburger Straße, kurz vor der heutigen Parkstraße. Beide Tore sind nach ihren Recherchen in Plänen eingezeichnet, die aus dem 18. Jahrhundert erhalten sind. Es gebe jedoch keine baulichen Spuren mehr.
In der Herrnstraße stehen die meisten älteren Gebäude Veitshöchheims wie Pfarrhaus, Kellerei und Blaue Traube. Ein Stück mainwärts ging es dann über die Bahnhofstraße, in der viele im Veitshöchheimer Altort vorkommende Baustile und -tendenzen vom 18. bis 20. Jahrhundert erkennbar sind sowie unterschiedliche Sanierungsansätze. Die Thüngersheimer Straße bot der Kulturreferentin die Möglichkeit, Aspekte der jüdischen Geschichte Veitshöchheims zu erwähnen. Dazu zählen auch die vor einigen Jahren verlegten Stolpersteine und das Jüdische Kulturmuseum, das 1994 eröffnet wurde.