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"Einfach, gläubig, konsequent" - Ausstellung zur Seligsprechung von Georg Häfner im Veitshöchheimer Königspavillon

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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AusstellungGeorgHaefner
von Dieter Gürz

Bei der Vernissage  erzählt Domdekan Günter Putz, assistiert von Dekan Joachim Bayer und der Diözesanbüro-Geschäftsführerin Margit Rotter (beide links)  dem Veitshöchheimer Bürgermeister Rainer Kinzkofer und Ortspfarrer Robert Borawski, wie er den im Jahr 1985 von Dachauern Priestern beantragten Seligmachungsprozess begleitet hat. Allein zehn Jahre dauerte das von ihm begleitete bischöfliche Erhebungsverfahren, ehe Bischof Friedhelm Hofmann im Oktober 2004 die Positio an Papst Johannes Paul II. übergeben konnte. Anfang Juli 2009 erkannte dann Papst Benedikt XVI. Georg Häfner als Märtyrer an. 

 

Ausstellung bis 30. April in der Bücherei im Bahnhof zu den Öffnungszeiten

Di + Mi + Fr 10 -12 und 13 bis 18 Uhr

Do 10 - 12 und 13 bis 20 Uhr

Sa 10 - 13 Uhr

Das Leben und den Märtyerer-Tod des Würzburger Priesters Georg Häfner dokumentiert das Bistum Würzburg anlässlich seiner Seligsprechungsfeier am 15. Mai im Dom zu Würzburg in einer historischen Wander-Ausstellung. Diese ist im Königspavillon des Königspavillons der Veitshöchheimer Bücherei im Bahnhof noch  bis 27. April 2011 zu sehen.

Eine Hörstation bietet Auszuge aus Häfners Briefen aus der Haft, außerdem Stellungnahmen von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Weihbischof Ulrich Boom und Domdekan Günter  Putz

"Ich freue mich ganz besonders, dass wir die einzigen im Dekanat rechts des Maines sind, wo die diese Ausstellung mit der Hörstation gezeigt wird" sagte Bürgermeister Rainer Kinzkofer zur Eröffnung. Die intime Atmosphäre des Königspavillons sei hervorragend geeignet, sich näher mit dem Lebensbild des Holocaust-Opfers Häfner barrierefrei zu befassen

Das ausgestellte Lebens-Bild von Georg Häfner zeigt seinen regionalen Bezug. Er wurde 1900 in Würzburg geboren, 1924 zum Priester geweiht, war ab 1934 Pfarrer von Oberschwarzach. Er war dem Nationalsozialismus gegenüber kritisch, wurde denunziert und im Oktober 1941 durch die Gestapo in Würzburg verhaftet. Nach seiner Einlieferung in das KZ Dachau am 11.12.1941 verstarb er dort am 20.08.1942. Seine Urne kam am 9.12.1982 in die Kiliansgruft der Neumünsterkirche in Würzburg. An ihn erinnert vor der Kirche auch ein "Stolperstein".

Bürgermeister Kinzkofer stellte dazu den Bezug zu den Veitshöchheimern NS-Opfern Max Mährlein und Leopold Kaufmann her, die ebenfalls für ihre Zivilcourage ihr Leben verloren und für die die Gemeinde zum Gedenken und als symbolische Verneigung auch Stolpersteine im öffentlichen Verkehrsraum installiert habe. Es sei sehr wichtig, dass man auf solche Vorbilder hinweise, denn "wer vergisst, verletzt und tötet zum zweiten Mal". Kinzkofer: "Ich habe mir schon oft selbst die schwierige Frage gestellt, was würde ich in einer solchen Situation in einem totalitären Staat machen, hätte ich den Mut oder wäre ich zu feige." Er sei noch zu keinem Entschluss gekommen.

Domdekan Günter Putz dankte dem Bürgermeister, dass dieser die Ausstellung in einer Bildungsstätte wie der Bücherei, also  im öffentlichen Raum, möglich gemacht habe. Es sei wichtig, deutlich zu machen, dass die Ereignisse im Dritten Reich und die Holocaust-Opfer alle Menschen betreffen. Soweit müsse noch die Bildungs- und Aufklärungsarbeit in unserer Zeit gehen, dass Menschen, die mit anderen Überzeugungen unterwegs waren und dieser treu geblieben sind, wahrgenommen werden und hierüber aufgeklärt wird. Dazu gehöre auch die Aufarbeitung der Geschichte des Bistums Würzburg im Dritten Reich. Putz erinnerte an den Widerstandsbischof Matthias Ehrenfried und an die 200 Priester, die im Nazi-Reich vor Gericht standen.

Putz: "Wenn man Georg Häfner durch die Ausstellung erschließen kann, oder  wie in Münsterschwarzach im Rahmen eines Oratoriums  geschehen, junge Leute eines ganzen Gymnasiums,  sich plötzlich für dieses ganze Geschehen aufschließen lassen  für eine Person, die auf den ersten Blick unattraktiv und unscheinbar erscheint und dann gar nicht davon loskommen, weil sie merken, da ist einer mit Zivilcourage, der sein Leben authentisch gelebt hat."

So habe sich so mancher Schüler gefragt, wie werde ich einmal als Erwachsener mein authentisches Leben führen, mit der Konsequenz, dass man für Überzeugungen einsteht, mit einer Klarheit und auch mit der Gefahr benachteiligt zu werden. Dies zeige, dass auch die jüngere Generation in solche Dinge hineinwachsen könne, wenn man sich darum bemühe.

tafeln
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Diesem Zweck dient laut Putz vor allem die auf acht Falttafeln stark reduzierte Ausstellung. Zwei programmatische Tafeln weisen auf die Leitworte "einfach, gläubig, konsequent" und auf die Seligsprechungsfeier am 15. Mai und auf den Todestag 20. August als den liturgischen Gedenktag des Heiligen hin.

Die übrigen Tafeln schildern das Lagerleben des Häftlings und wie er dort als Priester wirkte. Beleuchtet werden seine Herkunft aus einem tieffrommen Elternhaus und seine Prägung durch das Karmelitenkloster Himmelspforten. Die Tafel "Priester in schwerer Zeit" offenbart, dass seine ganze Amtszeit als Pfarrer in der NS-Zeit lag. Hierzu wurden laut Putz erstmals das Diözesan-Archiv und auch die Gestapo-Akten sehr kritisch aufgearbeitet.

Eine Tafel erschließt, welche Spuren und Resonanzen Häfner hinterlassen hat. Die letzte Tafel schließlich verdeutlicht, was ein Seligsprechungsprozess bedeutet.

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