Da wurden auch die "Haudegen" zahm beim Boy’s- und Girl’s-DAY der Mittelschule Veitshöchheim
Der diesjährige bundesweite Girls- und Boysday war für die 98 Schüler aus insgesamt fünf Klassen der siebten und achten Jahrgangsstufen der Veitshöchheimer Mittelschule ein besonderer, nicht alltäglicher Schultag. An 22 Einsatzorten schnupperten die Mädchen in einen der sogenannten MINT (Mathematik-Informatik-Naturwissenschaft-Technik)-Berufe hinein, während die Jungs in sozialen Einrichtungen unterwegs waren.
"Alle konnten eindrückliche Erfahrungen sammeln, die für ihre Berufswahl sehr hilfreich sein dürften“ resümierte
Theresia Öchsner, die sich seit Jahren in Veitshöchheim mit dem Projekt “Kompetenz-Werkstatt" um den Übergang von Schule in den Beruf kümmert und den Girls- und Boys-Day organisiert hatte. Ihr ist es gelungen, in den letzten Jahren ein facettenreiches, regionales Netzwerk für die Praktikumsplatz- und Ausbildungsplatzsuche zu knüpfen. Darauf konnte sie nun auch am Boy’s-/Girl’s-DAY zurückgreifen.
So waren bei der PROFIROLL SCHURICHT GMBH, einem Fachbetrieb für Insektenschutz, Sonnenschutz und Fenster im Veitshöchheimer Gewerbegebiet die Schülerinnen Sarah, Annabell und Stella von ihren Probe-Arbeiten in einem typischen Männerberuf begeistert. Juniorchef Daniel Schuricht informierte sie ausführlich über das Berufsbild des Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikers und führte sie durch die Ausstellung. Dann ging es in die Werkstatt. Hier durften die Mädels unter fachkundiger Anleitung stanzen pressen, Bürsten und Gewebe einziehen. Zum Schluss dürften die jungen Damen sich ein eigenes Insektenschutzgitter anfertigen (im Bild) und mit nach Hause nehmen. Alle Drei hatten sichtlich Spaß an der Arbeit und waren handwerklich sehr geschickt. Über das Engagement und die gute Laune der Schülerinnen freuten sich auch Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Schulleiter Otto Eisner und Theresia Öchsner. Firmenchefin Barbara Schuricht ist seit mehr als 15 Jahren als Geschäftsführerin in dem von Männern dominierten Handwerksbereich tätig. Sie würde es begrüßen, wenn künftig mehr Frauen Interesse an diesem abwechslungsreichen Ausbildungsberuf zeigen würden. Er eröffne auch die Weiterbildung zum Meister. Der Meisterbrief sei gleichwertig neben dem Bachelor eingeordnet und öffne so die Tore zu einem Studium an den Hochschulen.
Sichtlich Spaß hatten auch Vanessa und Chiara im seit 22 Jahren am Schenkenfeld 1 ansässigen Dental-Labor von Dieter Palme. Hier konnten die Mädchen Gebissmodelle mit Superhartgips ausgießen und anschließend zurecht schleifen, um Brücken und Kronen aus Wachs, Keramik, Gold oder Kunststoff herzustellen. Dies erfordert Feingefühl und viel Geduld.
Selbst die laut Aussage der Klasslehrerin zuvor größten "Haudegen" (Bedeutung lt. Wictionary = draufgängerisch und verwegen) aus den Klasssen 7b und 7c gaben sich beim Boys-Day im Veitshöchheimer Altenpflegeheim Sankt Hedwig recht zahm. So bastelte im Bild links der zwölfjährige Shane gemeinsam mit der 96jährigen Heimbewohnerin Margarethe Sigel Regenmacher, während ihnen der Bürgermeister und KompetenzWERKSTATT-Betreuerin Theresia Öchsner über die Schulter schauen. Im Saal nebenan schliffen und bemalten die Jungs Klang-Stäbe für die Seniorengymnastik der Heimbewohner. Diese fördern auch das Gedächtnistraining, wenn die Übungsleiterin die Senioren entsprechend der Farbe ihres Stäbchens auffordert, eine bestimmte Übung auszuführen. Für die Jungs waren das problemlose Miteinander und die Begegnungen mit alten Menschen ein echtes "AHA-Erlebnis" .
Weitere Buben suchten das Alten-/Pflegeheim St. Aurelia Zell, die Tagespflege Güntersleben, die Förderstätte der Mainfränkischen Werkstätten, das St. Josefs Stift in Eisingen oder das Erthal Sozialwerk im Klinik Cafe der Universitätsklinik Würzburg auf.
Wie Theresia Öchsner berichtet, haben alle Mädchen ihre eigene Auswahl unter einem besonders breiten und kunterbunten Spektrum der Angebotspallette getroffen. Einsatzstelle für zwölf- bis 14jährigen Mädchen war so auch die Hochschule für angewandte Wissenschaft Wü/SW, die Julius-Maximilians-Universität sowie der Verband/Verein Initiative Junge Forscher WVV Würzburg, die mit ihren thematischen Angeboten 19 Mädchen nach Würzburg lockten. Auch das örtliche Autohaus Keller war wieder mit von der Partie. Erstmals 2014 dabei waren die Firmen Profiroll, Bott, Lindner, Efinger. Drei Thüngersheimer Schülerinnen durften nach Karlstadt zur Firma Düker.
Am Ende der Veranstaltung erhielten alle ein Teilnahmezertifikat zur Aufnahme in den Berufswahlpass. Dieser Ordner ist laut Öchsner in Bayern inzwischen für jeden Schüler ab der siebten Klasse verpflichtend zu führen und wird auch gerne bei Vorstellungsgesprächen von potentiellen Arbeitgebern/Ausbildern begutachtet.