110 Schüler schnupperten beim BIT der Mittelschule Veitshöchheim in die Berufswelt
Bereits zum sechsten Mal veranstaltete die Mittelschule Veitshöchheim den Berufsinformationstag „BIT“.
16 Betriebe aus den Bereichen Groß- und Einzelhandel, Dienstleistung und Industrie aus der Region und am Ort sowie eine Berufsfachschule stellten höchst informativ ein breites Spektrum an typischen Ausbildungsberufen für Mittel- und Hauptschüler vor.
Schulleiter Otto Eisner, Fördervereinsvorsitzender Sigi Hofmann und Theresia Öchsner von der KompetenzWERKSTATT , die den BIT als gemeinsames Projekt organisiert hatten, registrierten bei der Begrüßung der Betriebs- oder Ausbildungsleiter zu Beginn hocherfreut, dass 110 interessierte Schüler und deren Eltern gekommen waren, um in zwei Runden die gebotene Möglichkeit zum Hineinschnuppern in interessante Berufe zu nutzen.
Einige hatten zuvor schon klare Vorstellungen, welche Ausbildung sie anstreben, so auch die beiden Schülersprecher, im Bild mit Schulleiter Otto Eisner. So steht für Mike Redmann fest, Erzieher zu werden, während Leony Röhm als Frisöse tätig sein möchte. Beim Hineinschnuppern in andere Berufsfelder beim BIT fühlten sie sich in ihrer Entscheidung bestärkt, dass ihre ausgewählten Berufe, die richtigen für sie sind. Beide bedankten sich im Namen ihrer Mitschüler für das "Zeitgeschenk" der Betriebe an diesem Abend.
Ein Fazit in der Abschlussrunde war, dass das Interesse der Schüler an Handwerker-Berufen stark nachgelassen hat und die meisten Schulabgänger saubere Bürojobs anstreben.
Riesengroß mit 33 Teilnehmern war so das Interesse vor allem der Mädchen am Vortrag der Augenärztin Dr. med. Astrid Schenkel und ihrer medizinischen Fachangestellten Silke Wacke, erstmals beim BIT dabei. Früher hieß hier die Berufsbezeichnung noch Arzthelferin.
Gar 35 angemeldete Schüler verzeichnete Nicole Weschler von Vogel-Druck Arvato in Höchberg. Die in ihrem Metier vorgestellten Berufe wurden früher Drucker und Buchbinder genannt und heißen nun Berufe für Medientechnologie/Druck und Druckverarbeitung. Wechsler fand den BIT eine Superveranstaltung und eine tolle Gelegenheit, auf dieses Berufsbild aufmerksam zu machen, denn fast kein Jugendlicher habe davon eine Vorstellung. Auch in ihrem Beruf bestehen, wohl aufgrund der demografischen Veränderungen, große Nachwuchsprobleme.
So sucht denn auch Ratskeller- und Pavillon-Spitzenkoch Harald Popp, der seinen Zuhörern den Beruf als Koch/in und Restaurantfachmann/-frau schmackhaft machte, händeringend Auszubildende.
Andrea Ziegler-Dürr, Chefin des Main-Centers, bildet Jugendliche als Kauffrau/-mann im Einzelhandel aus. Sie hatte allerdings zuletzt keine guten Erfahrungen mit einer Auszubildenden gemacht und musste diese schon nach wenigen Wochen wegen mangelhafter Arbeitsmoral wieder entlassen.
Für Theresia Öchsner ist dieser Fall ein Zeichen dafür, dass viele Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren noch große pubertäre Probleme haben und noch nicht ausbildungsreif sind. So habe sie auf dem T-Shirt eines Jungen diese vielsagende Inschrift entdeckt: "Ich habe den Teufel im Blut, einen Engel im Herzen und den absoluten Wahnsinn im Kopf!" Umso wichtiger ist für die Kompetenzwerkstattleiterin, den Schülern Praktikumsplätze zu vermitteln, damit sie Einblicke in die Berufswelt erhalten und erfahren, was da auf sie zukommt. Für Öchsner ist es deshalb auch ein gangbarer Weg, dass Absolventen nicht gleich in Ausbildung gehen, sondern erst einen Jugendfreiwilligendienst ableisten, also ein Freiwilligens Soziales Jahr, im Sport, in der Ökologie, im Denkmalschutz, in der Kultur oder im politischen Leben. Über solche Wege nach der Schule informiert Johanna Vogel von der Regionalstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes die Abschlussklassen am 3. Dezember.
Beim BIT in den letzten Jahren immer dabei war Friseurmeisterin, Visagistin und Berufsschul-Lehrerin Bernadette Borth, vor kurzem vom Wirtschaftsministerium für ihre Ausbildungserfolge (stellte Kammersiegerin) ausgezeichnet. Wie sie den Schülern vermittelte, legt sie in ihrem Haarstudio in Oberdürrbach bei ihren Auszubildenden Wert auf Körperpflege, ein gepflegtes Äußeres, Engagement, Motivation und die Fähigkeit, die Kunden zu beraten und die Konversation zu pflegen.
Ihren Beruf als Drogistin in der örtlichen dm-Filiale vermittelte Christina Müller. Auch Jungs interessierten sich für die Pflegecremes, die dort vertrieben werden. Aufmerksame Zuhörer waren hier auch stellvertretender Fördervereinsvorsitzender Dieter Leimkötter, stellvertretender Bürgermeister Oswald Bamberger, Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Schulleiter Otto Eisner und Theresia Öchsner von der Kompetenzwerkstatt.
Ein Zugpferd beim BIT ist jährlich der Stand der Werk-Berufsschule von Koenig & Bauer. Der Betrieb ist mit 2000 Beschäftigten einer der größten Betriebe in Würzburg. Deren Leiter Reinhard Munz gab mit einigen Auszubildenden im dritten Lehrjahr durch praktische Vorführungen in den Berufsfeldern Elektroniker, Mechatroniker, Modellbauer, technischer Zeichner, Zerspanungs-, Industrie- oder Gießereimechaniker einen Einblick in diese Ausbildungen.
Bei Maxl-Bäck konnte der Schulleiter mit Christine Günther (links) eine ehemalige Schülerin begrüßen, die vor einem Jahr ihre dreijährige Ausbildung zur Konditoreigesellin beendete und voller Stolz aus einem Lehrbuch aus dem Jahr 1905 eine Makaronentorte präsentiert.
Viele Jungs als Zuhörer hatte Roland Kreutzer vom örtlichen Autohaus Keller. Er warb für den Beruf des Kfz-Mechatronikers. Sein Betrieb bilde alljährlich Ausbildungsplätze an. Als Audi-Top-Service-Betrieb lege man Wert auf eine gute Azubi-Gruppe. Alle würden gefördert und gefordert und würden so ihren Weg machen.
Seit Juli 2010 eine Schulkooperation hat die Mittelschule mit der DB Netz AG Regionalbereich Süd in Würzburg. Deren DB-Personalreferentin Katrin Katrin Aleksic-Wiedemann stellte die Verkehrsberufe und gewerblich-technischen Berufe der Bahn vor, die mit über 8000 Auszubildenden in 30 Berufen zu den größten Ausbildern in Deutschland gehört.
Die Energie Karlstadt, bei der auch die Gemeinde Veitshöchheim Gesellschafter ist, bot durch Harald Lamprecht die für Mittelschüler interessante Ausbildung für Elektroniker, Fachrichtung Gebäude-/Energietechnik an.
Dass auch typische Männerberufe durchaus auch für das weibliche Geschlecht geeignet sind, demonstrierte auch heuer wieder die seit 18 Jahren in einem kleinen Handwerksbetrieb, der Spenglerei Mario Bott in Thüngersheim tätige Sandra Horn. Ihre Zuhörer waren fasziniert, wie die 39jährige die wichtigsten Arbeitstechniken im Spengler-Handwerk wie Falzen, Nieten, Löten, Kleben vorführte.
Beratungslehrerin Ute Traub vertrat beim BIT die Klara-Oppenheimer-Schule. Dort können unter anderem die Berufe Hauswirtschafter/in Kinderpfleger/in, Sozialbetreuer/in, aber auch Kaufmann/frau für Bürokommunikation erlernt werden.
Auch Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich fanden Interesse. Tobias Dürr und Hubert Kirchner von VS Logistics stellten Berufe wie Lagerlogistik und Speditions-Kaufmann vor.
Die H&M Gartengestaltung von Ulrich Meyer und Isabell Husam, eine waschechte Weinprinzessin, aus Rimpar/Güntersleben bildet Garten- und Landschaftsbauer aus.
Wie diese Firma war auch Ingo Hillebrand von der Metallbau Uhl mit den Berufen technischer Systemplaner und Metallbauer Konstruktionstechnik erstmals beim BIT dabei.
Viele Jugendliche nutzten auch die Gelegenheit im Foyer, mit ehemaligen Schülern zu sprechen, die nun eine weiterführende Schule besuchen oder aber in Ausbildung bei den Betrieben stehen beziehungsweise diese erfolgreich abschließen konnten.