Gemeinderat billigte 302.000 Euro teure Außenanlagen-Planung für Kuratiekindergarten
302.000 Euro teure Außenanlagen-Planung für Kuratiekindergarten gebilligt
Die Inbetriebnahme des zweigruppigen Neubaus der Gemeinde am Kuratiekindergarten steht kurz bevor. In der jüngsten Sitzung segnete nun der Gemeinderat gegen die Stimme von Bernd Schäfer (UWG) den...
Mainpost-Online 12.2.2024
Die Inbetriebnahme des zweigruppigen Neubaus der Gemeinde am Kuratiekindergarten steht kurz bevor. In der Sitzung am Dienstag segnete nun der Gemeinderat gegen die Stimme von Bernd Schäfer (UWG) den vom Architekturbüro Messerschmitt erstellten Werkplan für die gesamte Außenanlage einschließlich Bestand ab. Er beauftragte die Verwaltung die aktuelle Planung zur Herstellung der Außenanlage weiterzuverfolgen und die Ausschreibung auszuführen. Zur Ausführung gelangen soll die Variante, in der die Zaunanlage komplett als Doppelstabmattenzaun geplant ist.
Die Außenanlage des Neubaus am Kuratiekindergarten in der Egerlandstraße wurde laut Bürgermeister Jürgen Götz ganz bewusst noch nicht fertiggestellt.
Ausschlaggebend dafür sei zum einen schon früh in der Bauphase der Wunsch der Kindergartenleitung und des Kindergartenvereins gewesen, auch die Außenanlage des bestehenden Kindergartens mit in Betracht gezogen werden soll. Viele marode, zum Teil noch aus den frühen 1990er Jahren stammende Spielgeräte mussten in den letzten Jahren abgebaut oder zumindest stillgelegt werden. Zum anderen zeichnete es sich hinaus relativ schnell ab, dass es pädagogisch und ökonomisch sinnvoll ist, die Spielbereiche der Krippenkinder und die der Kindergartenkinder auf der gesamten Außenanlage jeweils zusammenzufassen, so dass Spielgeräte nicht doppelt beschafft und unterhalten werden müssen. Dadurch würden sich auch Synergieeffekte bezüglich Fahrzeug-, Material- und Personaleinsatz ergeben.
Die Baukosten belaufen sich auf 241.000 Euro. Davon entfallen 134.000 Euro auf die Außenanlagen des Neubaus und 107.000 Euro auf die Neugestaltung der Außenanlagen des bestehenden Kindergartens. Hinzu kommen noch Planungskosten in Höhe von 61.000 Euro. Die Gesamtkosten liegen somit bei insgesamt 302.000 Euro. Wie der Bürgermeister berichtete, wurde die ursprüngliche Planung des Architekten Messerschmitt hinsichtlich Einsparpotentiale überprüft und um 67.000 Euro abgespeckt, u.a. durch die teilweise Weiterverwendung bestehender Pflasterflächen.
Eine FAG-Förderung besteht nur anteilig für die Außenfläche des Neubaus. Für die Außenanlage des bestehenden Kindergartens ist keine Förderung möglich, weil am Bestandskindergarten keine General- oder Teilsanierung erfolgt.
Vorbei sind die Zeiten, in denen der Kindergärtenträger noch ein Drittel der Investitionskosten und mehr übernahm, so wie zuletzt bei der Kita St. Martin (siehe nachstehender Link über Genehmigung der Schlussabrechnung in der Sitzung am 6.2.2024).
Wie die Kindergartenverwaltung der Gemeinde mitteilte, seien weder die Kirche, noch der Kindergartenverein finanziell in der Lage sind, die Außenanlage zu finanzieren oder zu bezuschussen.
Kritik kam von Bernd Schäfer (UWG), der sagte, er tue sich wahnsinnig schwer, über 300.000 Euro für die Außenanlagen aufzuwenden, auch aufgrund der finanziell angespannten Situation der Gemeinde und der Nichtbeteiligung des Trägers an den Kosten. Er verwies auf den nach seinen Worten sehr schönen Kinderspielplatz in der Sudetenstraße in nur 200 Meter Entfernung, auf dem früh kein Mensch anzutreffen sei und auf den kleinen Spielplatz gleich nebenan im Grünkeil. Der UWG-Rat vertrat deshalb die Meinung, man müsse nach weiterem Einsparpotential suchen.
Steffen Mucha (CSU), Mitglied im Vorstand des Kita-Trägervereins, sagte, auch ihn hätten die hohen Kosten geschockt. Durch das Abspecken der Planung seien im Verhältnis zur Interimskita Zauberbaum kaum noch Spielgeräte drin, sondern meistens Grünflächen und nur noch einzelne Elemente und ansonsten seien mobile, kreative Spielelemente zum Einsatz kommen. Aus Sicherheitsgründen habe man sich für einen stabilen Doppelstabmattenzaun anstelle des bestehenden Maschendrahtzaunes entschieden. Es seien auch Sachen dabei, die wiederverwendet werden.
Stefan Oppmann (UWG) war der Ansicht, dass die Kommunen über den Städte- und Gemeindetag an höhere Stellen gehen müssen, weil die Erfüllung der Pflichtaufgabe "Kinderbetreuung" die Schlinge ganz eng um den Hals der Gemeinde schnüre. Oppmann: "Irgendwann können wir keine weiteren Aufgaben mehr bewerkstelligen, als die Kindergärten in einem ordentlichen Zustand zu halten, obwohl wir derzeit noch als relativ gute Gemeinde dastehen." Es gehe auch nicht, dass die Kita-Träger sich immer mehr aus der Affäre herausziehen.
Simon Kneitz (CSU) meinte, dass er die Meinung der Kollegen Schäfer und Oppmann teile, aber er sehe keine Alternative, in der Sache komme man nicht herum, die Außenanlagen nach der Planung des Architekturbüros Messerschmitt herzustellen. Die Verantwortlichen hätten sich sehr viele Gedanken gemacht, das Ganze noch erträglich zu machen.
Der Bürgermeister wies daraufhin, dass auch die Kindergartenaufsicht gewisse Anforderungen an die Außenanlagen stelle und nur bei Erfüllung die Betriebserlaubnis erteilt werde. Gegen die Stimme von Bernd Schäfer genehmigte schließlich das Gremium die oben dargestellte Außenanlagenplanung.
Planung Architekturbüro Messerschmitt
So sahen die Außenanlagen des Kuratiekindergartens bisher aus:
Bestand Außenanlagen vor Neubau