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Für 4,9 Mio. Euro hat die Gemeinde die 54 Wohnungen ihrer Bundeswehrwohnanlage energetisch saniert und eine parkähnliche Grünanlage geschaffen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Mit der Fertigstellung der für 280.000 Euro einschließlich zweijähriger Fertigstellungspflege neugestalteten Außenanlagen fand jetzt nach dreijähriger Bauzeit die 4,9 Mio. Euro teure Generalsanierung der 1965 in L-Form auf einer Fläche von 8.000 Quadratmeter gebauten, jetzt in Gemeindebesitz befindlichen Bundeswehr-Wohnanlage Heidenfelder Straße 20 – 28 und Wolfstalstraße 30 – 34 in aller Stille ihren Abschluss. Darüber freuten sich bei einem Pressetermin v.l.n.r. Bürgermeister Jürgen Götz, LbV-Bezirksleiter Marc Sitkewitz, Bauamtsleiter Klaus Kaiser, GaLaBau-Chef Sven Gondosch, die gemeindliche Hochbaureferentin Juliane Strifler und Diplomingenieur Javier Del Pino Duarte vom Technikbüro Martin.

Ob auch die 54 Mietparteien ihre nun mit viel Aufwand modernisierte und ganz hübsch gewordene Wohnanlage bei einem Fest in der parkähnlich gestalteten Grünanlage feiern, bleibt dahin gestellt. Denn noch wissen sie nicht, ob und in welcher Höhe aufgrund durchgeführter wertsteigernder Maßnahmen nun auf sie eine Mieterhöhung zukommt. Dies wird von der Gemeindekämmerei nach Eingang aller Rechnungen voraussichtlich bis zum Jahresende noch ermittelt und bedarf dann auch noch einer Beschlussfassung eines gemeindlichen Ratsgremiums.

Der Bürgermeister lobte sein Hochbaureferat, das einen enormen Koordinierungsaufwand mit den 54 Mietparteien  zu bewältigen hatte, denn  die gesamte Maßnahme wurde in drei sich zum Teil überlappenden Bauabschnitten in bewohntem Zustand durchgeführt. Um die Belastungen der Mieter so gering wie möglich zu halten, musste mit jedem einzelnen in Absprache mit Fenster-, Lüftungs- und Heizungsmonteuren, Elektrikern, Verputzern und Malern ein Termin vereinbart werden, dass die notwendigen Arbeiten in einer Wohnung möglichst an einem Tag über die Bühne gehen konnten. Ab März 2020 führte zudem die Corona-Pandemie zu erschwerten Bedingungen und baulichen Verzögerungen.

Schließlich galt es auch die Ausschreibungen und Vergaben der 28 verschiedenen am Bau beteiligten Firmen in den gemeindlichen Gremien mit abzuwickeln in Koordination mit den acht hier tätigen Planern Ruhl + Albert GmbH (Architekt), Ingenieurbüro Martin (Heizung/Lüftung/Sanitär), B/Plan GmbH (Elektro), Och Statikdesign (Statik), Anja Wunderlich (Energieberatung), Ing.B. Reiner Back (Sicherheit/Gesundheit), LbV Bayern (Ökologie) und Klaus Kaiser (Außenanlagen).

Unterstützung leistete auch der gemeindliche Bauhof, deren Arbeiten nach der Leistungsabrechnung einen Wert von 50.000 Euro ergaben.

Als letzter Wohnblock fertiggestellt war im Mai 2022 nach zweijähriger Bauzeit die Anlage Wolfstalstraße 30/32/34 mit 18 Wohnungen und Kosten von 1,9 Mio. Euro.

Bereits  im August 2020 nach einer Bauzeit von 15 Monaten fertiggestellt waren die zwölf Wohnungen im Block Heidenfelder Straße 20/22 (im Bild) bei Kosten von 1,1 Mio. Euro

und im Juli 2021 nach einer Bauzeit von 22 die 18 Wohnungen im Block Heidenfelder Straße 24/26/28 (im Bild) bei Kosten von 1,6 Mio. Euro.

Bei der nun von der Gartenbaufirma Sven Gondosch abgeschlossenen Gestaltung des Außenbereichs wurde Wert auf eine naturnahe und insektenfreundliche Ausführung gelegt. So wurde der Sichtschutz zwischen den frei begehbaren Wegen und den Mieterterrassen bzw.-balkonen einerseits durch eine Insekten Unterschlupf gewährende Muschelkalkmauer mit Bepflanzung als Art Hochbeet und andererseits durch das Modellieren eines bepflanzten Erdwalls geschaffen. Das mit Muschelkalksteinen umsäumte Hochbeet sorgt für eine besondere Struktur der Grünanlage, für eine bessere Wasserhaltung und ermöglicht eine höhere Artenvielfalt und eine bessere Anwachsphase.  Die im Plan mit Bauhofgärtnern und LWG abgestimmte intensive Bepflanzung spart beim späteren Pflegeaufwand.

Im einzelnen wurden die Fassade, die oberste Geschoßdecke und die Kellerdecken gedämmt, die Dachziegel erneuert ebenso auch alle Fenster inklusive Rolläden, die ungenützten Kamine und die alten Balkone abgebrochen und gegen vor die Fassade gestellte Stahlkonstruktionen ersetzt, alle Wohungseingangstüren ausgetauscht, die Terrassen erneuert, die zentrale Heizanlage ausgetauscht gegen effiziente Gasthermen mit Einbau einer solarbetriebenen dezentralen Warmwasserbereitung (eine Solar-Anlage auf dem Dach pro Block) sowie eines dezentralen Lüftungssystems (pro Raum ein Lüfter).

Im Bild oben die Straßenansicht der beiden Wohnblocks Heidenfelder Straße 20-28. Alle Mülltonnenplätze wurden mit Liguster als Sichtschutz umpflanzt und pro Häuserblock ein Containerplatz für die gelben Tonnen geschaffen.

Die 4,9 Mio. Euro teure Sanierung der zu 90 Prozent von derzeitigen und ehemaligen Bundeswehrangehörigen bewohnten Anlage mit 42 Drei-Zimmer-Wohnungen und je sechs Zwei- und Vierzimmerwohnungen erfolgte im Vollzug des gemeindlichen Klimaschutzkonzepts als KfW-Effizienzhaus 85, das entsprechend  mit einem KfW-Darlehen gefördert wird. Bei einem Tilgungszuschuss von 17,5 Prozent bei einer Laufzeit von 20 Jahren mit einem effektiven Jahreszins von minus 1,41 Prozent kann die Gemeinde die Maßnahme rentierlich ohne zusätzliche Haushaltsbelastung finanzieren.

Die BW-Wohnanlage ist nach den Mainfrankensälen, Ratskeller und Mittelbau im Rathaushof und BA II der Eichendorffschule eine weitere Immobilie der Gemeinde, die im Vollzug des 2011 verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes (Energieleitplan) quasi als Leuchtturmprojekt energetisch saniert wurde.

Wiederhergestellt in den Originalzustand wurde in der Südfassade des Häuserblocks in der Wolfstalstraße die Wandplastik des Künstlers G. Hubert Neidhart aus dem Jahr 1965 in Abstimmung mit dessen Sohn Mathis (Plastikop, Nürnberg). Durch die Fassadendämmung im Jahr 1982 war das Ursprungswerk leicht verändert worden. Entfernt wurde die dunkle Hintergrundfarbe, die Farbe der Flügel der Vögel verdunkelt.

Geschützt werden mussten in Abstimmung mit dem Landesbund für Vogelschutz an den drei Gebäuden insgesamt 24 bewohnte Nester der MehlschwalbenAls Lösung, damit die Mehlschwalben nach der Maßnahme das Gebäude als Brutplatz wieder annehmen können, ergab sich, in der Nähe der Gebäude in einem für 5.500 Euro errichteten zehn Meter hohen Holzturm 30 Kunstnester in Höhe der alten Nester vorzuhalten.  Der Turm wurde nach Beendigung der Fassadensanierung wieder abgebaut und die Kunstnester an die alten Stellen im Dachgesims verlegt. Darunter wurden zum Schutz der Fassade Kotbretter installiert.

Es war dies eine für das Bauvorhaben notwendige naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme. Die gesamte Wohnanlage hat nämlich den Status eines "Schwalbenfreundlichen Hauses".

Diplom-Ingenieur Marc Sitkewitz, Leiter der in Veitshöchheim in der Mainlände ansässigen Bezirksgeschäftsstelle des LBV Unterfranken, brachte nun anlässlich der Fertigstellung der Außenanlagen an einem der Hauseingänge die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" und übergab an Bürgermeister Jürgen Götz eine entsprechende Urkunde.

Bei den Staudenflächen achteten Bauamtsleiter Klaus Kaiser und Gartenbauchef Sven Gondosch darauf, dass durch die Pflanzung von Stauden, Zwiebeln und Blühsträuchern vor jedem Häuserblock eine Farbe dominiert (hier im Bild rot). Dadurch entsteht während eines langen Blühzeitraums ein Farbenspiel in der gesamten Anlage, finden Insekten über einen langen Zeitraum Nahrung.

Durch Blühzeitraum, Blattform und den Wuchshöhen der Stauden bzw. Gräser entstand eine in sich stimmige Anlage.

Diese Blumenwiese am südlichen Ende des Häuserblocks in der Wolfstalstraße legte Sven Gondosch als Spende an.

Bei den Garagen wurden alle Tore und die Dächer sowie der Putz und die Elektrifizierung erneuert.

 Neu aufgestellt wurden Fahrradgaragen.

Fotos Dieter Gürz

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