Günther Stadmüllers gedichtete Bilanz 2021
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Allmählich wird es allen klar,
was war das wieder für ein Jahr.
Es hieß zweitausendeinundzwanzig,
und schmeckt wie Butter, die leicht ranzig.
Um es präziser noch zu sagen,
unverdaut liegt es im Magen.
Mit Lock-down fing das Jahr gleich an,
das war nicht neu, den kannte man.
Man saß zuhause, drehte Däumchen,
ging ein paar Schritte, meist im Räumchen.
Ließ sich danach im Sessel nieder,
betrachtete die matten Glieder,
die vom Nichtstun runzlig schienen
und fragte sich, wozu sie dienen.
Für`n Fasching gab`s die Rote Karte,
der echte Narr total erstarrte.
Er tat sich in der Seele leid,
denn die fünfte Jahreszeit,
die fand nicht statt, die gab es nicht,
ein Highlight war da nicht in Sicht.
Nach Ostern kam die Sonne raus
und irgendwie ging durch das Haus
ein Ruck und zwar wie man ihn liebt,
was Zuversicht und Hoffnung gibt.
Es wurde weniger geschimpft,
man durfte raus, man war geimpft.
Zumindest all die Herr`n und Damen,
die eine Dosis abbekamen.
Gasthäuser standen wieder offen,
das alles ließ die Menschheit hoffen:
Das Blatt hat endlich sich gewendet,
die Pandemie, sie schien beendet.
Dank Wissenschaftlern ist`s geglückt,
Corona hat sich wohl verdrückt.
Überzeugt, man sei gefeit,
war es kurz darauf soweit,
man reiste wieder kreuz und quer,
als ob nichts geschehen wär.
An den Stränden sah man Massen.
Was schön ist, will man ja nicht lassen.
Beim Fußball hat man es geschafft,
zur Europameisterschaft
die Ränge alle voll zu füllen,
entsprach damit des Volkes Willen,
flog auf dem Kontinent ganz munter
von links nach rechts und rauf und runter.
Selbst Baku wurd` nicht ausgeklammert,
nicht nur der Umweltschützer jammert.
Der Uefa fiel nur ein,
Freiheit will genossen sein.
Doch auf einmal merkte man,
der Spuk, er fing von Neuem an.
Denn das Virus, sehr infam,
sich kurz nur eine Auszeit nahm.
Wahrscheinlich saß es im Labor,
es knöpfte sich Mutanten vor.
Und inzwischen weiß man schon,
auf Delta folgte Omikron.
Mag sein dem Virus fällt noch ein,
Gleichberechtigung muss sein,
auf Omi folgt; man ahnt es schon
als nächstes dann das Opikron.
Dann klettern wieder Inzidenzen,
die Folge davon: Turbulenzen.
Die Politik samt Ethikrat,
auch Wissenschaftler dreh`n am Rad
und sucht die Lösung, wer weiß wie,
zwingt man Corona in die Knie.
Es wird gedroht, massiv geschimpft
auf alle, die noch nicht geimpft.
Dagegen schrei`n die andern laut:
Auf keinen Fall, an meine Haut,
kommt keiner ran, ich will das nicht,
dass einer mir ein Mittel sticht.
Hin und her geht das Gelampel,
die Hoffnung ruht jetzt auf der Ampel.
Vielleicht gelingt es Grün Gelb Rot,
und erklärt die Pandemie für tot.
Doch augenblicklich, das steht fest
wird`s erst einmal ein ruhiges Fest.
Es gilt für Junge und die Alten:
aus Nächstenliebe Abstand halten.
Die Aussicht stimmt nicht allzu heiter,
es bleibt die Frage, wie geht`s weiter.
Zitiert sei Kaiser Franzens Ton:
Schau`n wir mal, dann seh`n wir schon.
In diesem Sinne, schlag ich vor,
probiert`s mit Gleichmut und Humor,
hört auf zu jammern: Oh weh und Ach,
vertrauen wir auf Lauterbach.