Mit Erna Apelt feierte heute eine außergewöhnliche Veitshöchheimerin ihren 95. Geburtstag
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Quietschfidel! So kennt ein jeder Erna Apelt, die heute ihren 95. Geburstag feierte und sich über jeden Besuch freute, der zum Gratulieren kam, so wie im Bild der Verschönerungsvereinsvorsitzende Burkard Löffler. Die Seniorin ist nämlich im Ort bekannt wie ein bunter Hund, war sie doch über ein halbes Jahrhundert bis vor wenigen Jahren in vielen örtlichen Vereinen aktiv, seit sie 1958 mit ihrem 2004 verstorbenen Mann, den Schreiner Willi Apelt und Tochter und Sohn in der Gartensiedlung in ihr neuerbautes Haus einzogen. War sie bei ihrem 90. noch völlig fit und versorgte sich selbst, so muss sie nun doch ihrem hohen Alter körperlich und geistig Tribut zollen.
Der Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 hat bei ihr spürbare Folgen hinterlassen, rissen auf einmal alle ihre vielfältigen sozialen Kontakte ab. So hat sie stark abgebaut, ist nun immer mehr auf die Hilfe durch Tochter Waltraud und Schwiegersohn Ingo angewiesen, die mit ihr ein Stock tiefer im gleichen Haus leben, auch wenn man ihr das äußerlich nicht ansieht.
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So hatte Erna Apelt noch im November 2019 eine Robinie, den Baum des Jahres 2020, dem Eigenheimerbund im Sinne der Nachhaltigkeit gespendet. Sie war nämlich Zeit ihres Lebens sehr naturverbunden, hatten doch ihre Eltern Felder und Wald, arbeitete sie früher in einer Gärtnerei und in den Weinbergen und bereitete ihr noch bis vor wenigen Jahren die Arbeit im eigenen Garten viel Freude, wo sie zur Selbstverköstigung auch Salate und vor allem Grünkohl anbaute.
Und auch bei der Baumpflanzung machte die Erna noch eine gute Figur, als sie zum Spaten griff. Und zu den Eigenheimern, deren Ehrenmitglied sie ist, hat die Frohnatur einen besonderen Bezug: Seit 1983 gehörte sie als Beisitzerin dem Vorstand an, dessen zahlreiche Veranstaltungen sie logistisch mitgestaltete. Keine Frage, dass vom Eigenheimerbund das Kassierer-Ehepaar Eberhard und Hedi Riermaier vorbeikam und der Jubilarin alles Gute wünschten.
Im Gemischten Chor des Männergesangvereins sang sie 58 Jahre lang, bis kurz vor der Corona-Pandemie. Unter den Gratulanten waren denn auch Sylvia Ziegler, Abteilungsleiterin des Gemischten Chores des MGV und der zweite Vorsitzender Edgar Schneider. Bei der wöchentlichen Singprobe war sie immer schon eine Dreiviertel Stunde früher da, um Getränke und Gläser für den 50köpfigen Chor bereit zu stellen.
Erna Apelt war bis Anfang ihrer 90er Jahre noch so vital, weil sie seit weit über 50 Jahren jede Woche bei der Turngemeinde die Sportgymnastik von Sigrid Muselmann und bei der Wasserwacht die Wassergymnastik mitmachte. So freute sich die Erna auch sehr, dass von der TGV Erika Meier und Sigrid Muselmann sie an ihrem 95. Geburtstag besuchten.
Jahrzehntelang ging sie auch wöchentlich zum Kegeln bei der TGV, bis aufgrund eines Todesfalles die Gruppe vor zehn Jahren aufgelöst wurde. Aktiv war die Jubilarin außerdem im Tanzkreis der Kuratie, monatlich Gast beim Stammtisch "Spätlese", ist Mitglied des Feuerwehrvereins und hatte wie all die Jahre zuvor auch 2019 eine Dauerkarte im Geisbergbad, wo sie fast täglich sechs Bahnen schwamm und dies, obwohl sie vor einigen Jahren einen Herzschrittmacher eingepflanzt bekommen hat.
Auch auf sozialem Gebiet hatte sie stets ein Herz für andere. So brachte sie sich acht Jahre als Begleitperson in den Behinderten-Fahrdienst ein, besuchte regelmäßig Altenheime, gründete mit eine Kleiderkammer für die Asylanten in der Veitshöchheimer Straße, sammelte für sie Kleider ein, verteilte sie und organisierte für sie Weihnachtsfeiern, bis ihr das nach achtjähriger Tätigkeit von der Caritas verboten wurde.
Dass das beispielhafte Engagement von Erna Apelt höchste Anerkennung, Hochachtung und Bewunderung verdient, erkannte 2012 auch der damalige Bürgermeister Rainer Kinzkofer, als er ihr beim Neujahrsempfang in den Mainfrankensälen vor der Kulisse von über 450 Besuchern die höchste Auszeichnung auf Gemeindeebene zuteil werden ließ und sie mit den Worten würdigte: "Seit Jahrzehnten ist sie in vielfältiger Weise von fast jedem ansprechbar, gestaltet und arbeitet mit."
Fotos Dieter Gürz