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Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis des Bayerischen Bibliothekspreises 2021 geht an die Bücherei im Bahnhof Veitshöchheim

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Vor Freude einen Sprung in die Höhe machte heute das Team der Bücherei im Bahnhof (v.l. Leiterin Dr. Astrida Wallat, Susanne Lohse, Katharina Otto und Verena Schmitt) zusammen mit Bürgermeister Jürgen Götz, als dieser ihnen die Nachricht überbrachte, dass laut Schreiben des bayerischen Kunstministers Bernd Sibler  die gemeindliche Bücherei unter einer Vielzahl von Bewerbungen bei dem erstmals ausgeschriebenen "Bayerischen Bibliothekspreis 2021" den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis erhält.

Hier der Wortlaut der Pressemitteilung des Kunstministers:

Der Hauptpreis des Bayerischen Bibliothekspreises 2021 geht an die Bücherei im Bahnhof Veitshöchheim, den Sonderpreis erhält die Gemeindebücherei Gröbenzell. Das gaben Kunstminister Bernd Sibler und der Vorsitzende des Bayerischen Bibliotheksverbandes (BBV) Dr. Gerhard Hopp, MdL, am 20. Juni in München bekannt.

Im Jahr 2020 wurde der Preis ins Leben gerufen, nun wird er erstmals vergeben. Kunstminister Bernd Sibler betonte: „Unsere Bibliotheken sind als Kultur- und Bildungseinrichtungen wichtige Anlaufstellen für Menschen jeden Alters. Mit dem Bayerischen Bibliothekspreis wollen wir auf ihre wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft aufmerksam machen und sie in ihrem Tun bestärken. Ob groß oder klein – in unserer vielfältigen bayerischen Kulturlandschaft ist jede Bibliothek ein funkelnder Mosaikstein.“

Dr. Gerhard Hopp ergänzte: „Der Bayerische Bibliothekspreis soll gerade in diesen Zeiten Mut machen und das herausragende Engagement der Büchereien sichtbar machen. Danke an die vielen haupt- und ehrenamtlichen Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in ganz Bayern und die Jury, die sich eingebracht hat.“

Der Bayerische Bibliothekspreis beruht auf einer Kooperation von Kunstministerium und BBV. Das Kunstministerium stellt die Preisgelder in Höhe von insgesamt 15.000 Euro zur Verfügung. Der BBV übernimmt die Organisation des Wettbewerbs und die damit zusammenhängenden Kosten. Der Hauptpreis, dotiert mit 10.000 Euro, wird für ein innovatives Bibliotheksangebot, der Sonderpreis, dotiert mit 5.000 Euro, für einzelne zukunftsweisende Bibliotheksvorhaben vergeben.

Eine achtköpfige Fachjury, in der der BBV, die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen und der Sankt Michaelsbund vertreten sind, hat die diesjährigen Preisträger bestimmt.

Die Vergabe der Preise ist um den 24. Oktober 2021, den Tag der Bibliotheken, geplant – sofern es die pandemische Situation zulässt.

Die Bücherei im Bahnhof, Veitshöchheim, hat sich laut Fachjury „in den letzten drei Jahrzehnten zu einem lebendigen Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger von Veitshöchheim und den umliegenden Gemeinden entwickelt.“

In zentraler Lage, nämlich im umfassend renovierten, denkmalgeschützten ehemaligen Bahnhofsgebäude, hat sie allen Alters- und Gesellschaftsschichten etwas zu bieten.  Die verschiedenen Räumlichkeiten – etwa ein Blauer Salon für Literarisches, ein Königspavillon für Musik, eine Flaniermeile in den Arkaden oder ein Lesecafé mit Wiener Kaffeehauscharme und eine Lesehöhle für die kleinsten Besucherinnen und Besucher – sind liebevoll renoviert und mit modernster Technik ausgestattet.

Digitale Technologien kommen kreativ zum Einsatz, über Social-Media-Plattformen und einen eigenen Youtube-Kanal konnte die Bücherei so auch während der COVID-19-Pandemie ihre Kundschaft erreichen.

Da können der Bürgermeister und sein Bücherei-Team zurecht voller Stolz den Daumen nach oben strecken.

Jürgen Götz: "Wir sind sehr stolz auf unsere Bücherei. Als Gemeinde brauchen wir keinen Vergleich mit anderen Orten unserer Größe scheuen." Gerade nach dem Jubiläumsjahr und der gelungenen Renovierung (siehe nachstehender Link auf Bericht vom Juli 2020), ist es für ihn von herausragender Bedeutung, dass Veitshöchheim als erste Gemeinde Bayerns  mit dem neugeschaffenen Bayerischen Bibliothekspreis ausgezeichnet wird. Damit werde auch die Arbeit der bisherigen Leitungen Elisabeth Birkhold (1990 bis 3/2004), Martin Wehner (4/2004 bis 12/2020) und seit Jahresbeginn von Astrida Wallat gewürdigt. Es habe sich gezeigt, dass die Konzepte, die in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut und verbessert worden seien, auch in Fachkreisen Anerkennung finden.

Dies sei sicherlich auch ein Stück weit dem Ensemble geschuldet, in dem sich die Bücherei so wunderbar einfügt, mit dem gesamten Konzept, so Götz, das jetzt auch in der Corona-Pandemie-Zeit mit den Ideen der neuen Büchereileiterin in der Lockdown-Zeit für überregionale Aufmerksamkeit gesorgt habe.

So würdigt denn auch Georg Fisch, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bayerischen Bibliotheksverbandes die Leistungsfähigkeit, Innovationskraft und das großartige Engagement der Verantwortlichen der Veitshöchheimer Bücherei im Bahnhof:

"Die Bücherei im Bahnhof hat sich in den vergangen Jahren zu einem attraktiven Treffpunkt für Menschen aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten entwickelt, wie sowohl die weit über dem Landesdurchschnitt liegende Zahl der Besuche pro Einwohner, als auch die Zahl der Entleihungen pro Einwohner beweist.

Wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen hat sicherlich auch das zentral gelegene, liebevoll renovierte und mit modernster Technik ausgestattete denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude.

Besonders überzeugt hat die Jury aber die gesellschaftliche Vernetzung der Bücherei im Bahnhof und der kreative Einsatz digitaler Technologien und Angebote in Zeiten der Corona-Pandemie. Damit entspricht sie nach Meinung der Jury in besonderer Weise den Ausschreibungskriterien."

Kreativ durch den Lockdown: Social Media, Digitales, Öffentlichkeitsarbeit - Wie umgehen mit den coronabedingten Schließungen?

Vor dieser Frage stand auch die Astrida Wallat und ihr Büchereiteam. Sie bauten zunächst die vorhandenen Accounts auf den Plattformen Instagramm und Facebook aus und gründeten im Dezember 2020 einen eigenen Youtube-Kanal.  Zielgruppenorientiert vermittelten sie so Wissenswertes über das Büchereileben, stellten Bücher auch mit kleinen Videos vor und informierten über Tagesaktuelles zu Themen aus dem Literarischen Leben wie Buchpreise oder Autoren-Geburtstage. Vor Weihnachten gab es täglich einen virtuellen Adventskalender mit Lesehighlights.

Eine weitere Säule der virtuellen Arbeit bildeten kleinere Online-Veranstaltungen wie die Übertragung von Autorentalks im Blauen Salon der Bücherei. Wöchentlich erscheint ein virtueller Buchtipp eines Teammitglieds, der feuilletonistische Titel ebenso vorstellt, wie Koch-, Bastel- oder Bilderbücher, Krimis oder Genretitel.

Astrida Wallat: "Büchereien müssen heute mehr sein als Medienverleihstationen. Sie müssen Begegnungen und Diskussionen ermöglichen und zudem ein Ort sein, an dem man sich entspannen oder einfach Spaß haben kann. Dafür steht unser Team. VEITSHÖCHHEIM - SO LÄSST SICH'S LEBEN lautet der Claim unser Gemeinde. VEITSHÖCHHEIM - SO LÄSST SICH'S LESEN möchten wir bescheiden hinzufügen."

Etwas Besonderes ist das zentral gelegene denkmalgeschützte Gebäude, in dem seit 1990 die Bücherei untergebracht ist, handelt es sich doch um einen historischen Königsbahnhof aus dem Jahr 1855. Wegen Corona konnte im Vorjahr das 30jährige Bestehen nicht gefeiert werden. Dafür entschädigte nun der an die Bücherei verliehene Bayerische Bibliothekspreis 2021.

Mit einem Bestand von über 25.000 Medieneinheiten ist die Bücherei nun schon seit drei Jahrzehnten zur unverzichtbaren Kultureinrichtung, zum kulturellen Treffpunkt der Gemeinde geworden. Sie gehört mit im Jahr vor Corona 60.000 Besuchern und 138.000 Ausleihen deutschlandweit zu den führenden und schon des Öfteren prämierten Büchereien. So ging 2015 der mit 5.000 Euro dotierte Kinderbibliothekspreis der Bayernwerk AG nach Veitshöchheim,  gewann die Bücherei beim bundesweiten  Leistungsvergleich "BIX" des Deutschen Bibliotheksverbandes in allen vier Kategorien Gold.

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