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Der 82jährige Veithöchheimer Rudi Hepf hält bei seinen Gästeführungen zum EU-Mittelpunkt als überzeugter Europäer ein leidenschaftliches Plädoyer für die europäische Wertegemeinschaft

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Rudi Hepf, der im Mai seinen 82. Geburtstag feiern konnte, ist ein überzeugter SPDler (22 Jahre im Gemeinderat und heute noch Vorsitzender bei der AG 60 plus  im Landkreis Würzburg), war beruflich hoher Funktionär bei der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands, ist seit über einem halben Jahrhundert auch ein leidenschaftlicher Chorsänger (führte zehn Jahr den Vorsitz im MGV) und Karnevalist (trat 44 Jahre lang in den VCC-Prunkstitzungen). So verfügt er über  jede Menge Insiderwissen, das er gerne voller Herzblut und Enthusiasmus weiter gibt, wie vor der Corona-Pandemie an die 90 Hofgartenführungen und neun Fastnachts-Touren jährlich sowie viele Weinproben im Weingut Hessler und Stadtführungen in Würzburg zeigen. Kaum lassen es die Inzidenzwerte zu, ist er schon wieder auf Achse, führt für die Veitshöcheimer Tourist-Information Interessierte zum EU-Mittelpunkt Europas, wo er als überzeugter Europäer ein leidenschaftliches Plädoyer für die europäische Wertegemeinschaft hält.

Hier erklärt der Gästeführer in epischer Breite, wie es dazu kam und wie der Mittelpunkt der EU berechnet wird: Die Vermessungsfachleute am ING in Paris ermitteln den Mittelpunkt, indem sie sich das Territorium der nun 27 EU-Staaten als eine an der Schnur aufgehängte Fläche (EU-Mobile) vorstellen, dessen Zentrum dort ist, wo sich diese Fläche im Gleichgewicht befindet. Dessen Koordinaten 9° 54‘ 7‘‘ Ost und 49° 50‘ 35‘‘ Nord liegen nach dem Brexit genau auf diesem Acker der Landwirtin Karin Kessler in Gadheim, dort wo die weiß-rote Stange auf dem Muschelkalk-Gesteinsbrocken sich in den Himmel erhebt.

Keine Frage, dass er auch ausführt, wie Veitshöchheim im Hinblick auf seine vier Partnerstädte schon seit Jahrzehnten europäisch unterwegs ist.

Besonders stolz ist Hepf, dass er im Oktober 2018 an der Seite von Martin Schulz war, als der  frühere Präsident des Europäischen Parlaments, SPD-Vorsitzende und SPD-Kanzlerkandidat den Ort hier aufsuchte, nachdem sich im Frühjahr 2017 der Brexit abgezeichnet hatte. Die Gemeinde Veitshöchheim hatte damals schnell die Initiative ergriffen und hier eine Fläche von 1000 Quadratmeter gepachtet. Damals wurde gerade ein Rondell durch Auszubildende und Mitarbeiter des Markushofs gepflastert und mit Granitsteinen ein geschwungener Weg angelegt. Bepflanzung, Fahnen und Sitzmöglichkeiten folgten dann später.

Hepf berichtet auch, wie Schulz ein leidenschaftliches Plädoyer für die europäische Wertegemeinschaft gehalten habe, es nirgendwo auf der Welt eine Gemeinschaft von 27 Demokratien gebe, die die individuelle Menschenwürde in den Mittelpunkt ihres gemeinsamen wirtschaftlichen, ökologischen, politischen, kulturellen, sozialen und internationalen Handelns gestellt habe. In Ungarn und Polen sei dies zwar auf der Kippe, so dass die Europäische Kommission in Brüssel gegen diese Länder Verfahren eingeleitet habe.

Hepf verdeutlichte bei der Führung, dass nach den beiden Kriegskatastrophen des vorigen Jahrhunderts mit 62 Millionen Toten es seit 76 Jahren immer nur ein Mehr an Rechten, Freiheit und Freizügigkeit, Einkommen, Bildungs- und Aufstiegschancen, mehr garantierte soziale Sicherheit und mehr Frieden gegeben habe.

Deshalb gehe es nicht darum, ob eine Verordnung aus Brüssel einem auf den Keks geht, sondern darum, in welcher Zukunft wir leben wollen. Es gehe gegenüber dem Bürger um die einfache Frage, ob wir die Schotten dicht machen und sagen "Mein Land zuerst" oder die Lösung in der Kooperation von Staaten und Völkern über Grenzen hinweg in der gemeinschaftlichen Stärke liege.

Hepf hob schließlich noch hervor, welche Bedeutung Europa auch für die Kommunalpolitik durch die vielfältigen Fördermöglichkeiten  habe, so auch anlässlich der Landesgartenschau 2018 die Schaffung einer Dauerparkanlae im neuen Stadtteil Hubland.

Fotos Dieter Gürz

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