Es gibt auch kritische Stimmen von Elternseite zum Homeschooling der Veitshöchheimer Grundschule
Es dürfte unstrittig sein, das der vom Kultusministerium seit Beginn dieses Schuljahres als vollwertige Unterrichtsform in der Bayerischen Schulordnung (BaySchO) eingeführte Distanzunterricht einem Präsenzunterricht nicht das Wasser reichen kann (siehe nachstehender Link auf Blogartikel "Vor und Nachteile"). Die Lehrerschaft der Grundschule Veitshöchheim hat versucht, den vom Freistaat Bayern aufgrund der hohen Zahl der Covid 19-Neuinfektionen für die Zeit vom 11. Januar bis 14. Februar verfügten Distanzunterricht bestmöglich in allen Klassen zu organisieren (siehe nachstehender Link auf Artikel hier auf Veitshöchheim News).
Während die Konrektorin Jula Heres berichtet, dass die Resonanz der Eltern weitgehend sehr positiv über den Ablauf des Homeschooling sei und auch der Vater zweier Töchter, die die Grundschule besuchen, sich voll des Lobes äußerte, machte ein anderer namentlich bekannter Vater ganz andere Erfahrungen. Während er das Padlet gut findet, kritisiert er sehr die Verteilerkästen für die Arbeitsblätter, die Videokonferenzen und die Kontaktprobleme mit den Lehrkräften.
Hier sein Leserbrief:
"Der Artikel über das HOMESCHOOLING der Grundschule Veitshöchheim hat uns als betroffene Eltern stark getroffen. Er spiegelt in keinster Weise den täglichen Kampf mit den Arbeitsblättern wieder, wie wir ihn erleben. Die Klassenlehrerin tut bestimmt auch nur ihr Bestes, aber es war halt wirklich nicht alles einfach und so gut auf die Schulschließung vorbereitet, wie hier zu lesen.
Das Beste an der ganzen Sache ist wirklich das Padlet. Da gibt es nix zu Meckern, das ist gut und altersgerecht für die Grundschule. Aber das ist nur ein kleines Puzzlestück des ganzen Homeschoolings.
Die Verteilerkisten (Foto oben des Leserbriefschreibers) sind für mich ein Sinnbild der Improvisation und zeugen nicht von guter Digitalisierung und guter Vorbereitung. Jeder Lehrer sucht sich irgendeine Kiste, jetzt sind es mittlerweile wenigsten Plastikkisten am Anfang waren das auch viele Pappkartons gestanden. Wir Eltern dürfen dann schauen wie wir mit dem Stapel Arbeitsblätter zurechtkommen, die wir hier hingestellt bekommen.
Ein Bekannter aus der Parallelklasse schreibt mir so schön: "Wir haben so viele Hausaufgaben auf, das unsere Tochter keine Lust mehr hat und mit Stiften und Blättern um sich wirft."
Die wöchentlichen Videokonferenzen funktionieren meistens nicht. Die waren auch überhaupt nicht vorbereitet und ich nehme mal an, dass die Lehrer hier auch nicht gut mit Hardware und Software sowie deren Schulung ausgestattet sind. Anfang Januar in der ersten Homeschoolings Woche hieß es, wir probieren nächste Woche mal eine Lesestunde mit Zoom. In der Woche darauf wurde dann verkündet, Zoom darf nicht, wir probieren dann mal was anderes. Dann kommt die Einladung und die Kinder sitzen vor ihren Rechner und warten gespannt was da kommt.
Dann stellen sie sich mal einen 9-Jährigen vor der sich schon Tage lang vorher darauf gefreut hat endlich seine Lehrerin und seine Klassenkammeraden wieder zu sehen. Er hat sich noch bei seinem großen Bruder den neueren Rechner und Headset erkämpft und dann geht das nicht.
Und warum muss denn die Videokonferenzen FREIWILLIG und nur einmal in der Woche sein, an anderen Schulen wird 1:1 Online Unterricht verpflichtend gemacht. Das ist für die Grundschule wahrscheinlich etwas viel, aber eine tägliche Runde wären da sicher nicht zu viel verlangt und würde sich enorm auf die Motivation der Kinder auswirken.
Der Kontakt zu den Lehrern ist auch nicht so selbstverständlich und einfach. Telefonnummer vom Lehrer gibt es nicht, was wahrscheinlich auch an den fehlenden Diensthandys liegt. Ich verstehe das voll wenn die Lehrerin nicht ihre Privatnummer nutzen möchte. Die E-Mail Adressen der Lehrer sind meistens Freemailer GMX Adressen, was für mich auch nicht von guter Vorbereitung und Planung zeugt. Die Antwort kann dann schon etwas dauern, da die Lehrer ja auch noch zur Notbetreuung eingeteilt werden, was aber auch nicht hilft, wenn man gerade vor einem Arbeitsblatt sitzt und etwas nicht versteht.
Um so frustrierender ist es für unseren Sohn zu sehen, dass es auch wirklich gut laufen kann. In der Mittelschule, beim großen Bruder, gab es von Anfang an täglich Onlineunterricht mit dem gleichen Programm WEBEX an dem sich die Grundschule verzweifelt versucht. Aber da stimmt halt alles, das Programm war schon letzte Jahr ausgesucht und getestet.
Die Zeiten sind für alle hart und wir kämpfen alle an vielen Fronten, aber der Artikel ist für mich voller Hohn und ich fühle mich von Frau Heres einfach nur ausgelacht."
"Der Vater verdirbt mir nicht die Laune, es gibt immer Kritiker!" sagt zu diesem Leserbrief Julia Heres. Wie stand doch fast 28 Jahre lang an der Eingangstür zum Büro von Altbürgermeister Rainer Kinzkofer: "Einem Jeden recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!"
Homeshooling: Vor- und Nachteile von häuslichem Unterricht | Muttis Nähkästchen
Homeschooling - was spricht dafür? Und was dagegen? Wäre das eine geeignete Unterrichtsform für ein hochbegabtes Kind? Meine zusammengefassten Recherche-Ergebnisse + aktuelle Erkenntnisse im Zug...
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