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Best practise Homeschooling: Veitshöchheimer Grundschul-Konrektorin Julia Heres ist sehr stolz und zufrieden über Verlauf des Distanzunterrichts

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Als Julia Heres in den den Sommerferien 2015 als Konrektorin an die Grundschule Veitshöchheim kam, eilte ihr das Image voraus, eine junge, dynamische und preisgekrönte Powerfrau zu sein, die immer freudestrahlend, voll guter Laune und energiegeladen mit viel Kreativität, Fantasie und Einfallsreichtum Kinder und junge Erwachsene für das Lernen und Lehren begeistert.

So ließ sie sich auch durch die Corona-Pandemie nicht unterkriegen, als der erste Lockdown alle ziemlich überrumpelte und bei vielen in der Lehrerschaft weder technische Möglichkeiten noch digitale Kompetenzen vorhanden waren und so das Homeschooling von Klasse zu Klasse im Frühling 2020 sehr unterschiedlich verlief.

Diese Erfahrungen spornten sie an, wie sie sagt, seit letztem Sommer ihr Herzblut daran zu hängen und mit ihrem grenzenlosen Elan  den künftigen Homeschooling-Fall bestmöglich in allen Klassen zu organisieren.

Zu Gute kam ihr dabei, dass sie als Junglehrerin das Master-Aufbaustudium in Multimedia Didaktik an der Uni Nürnberg bestritt und später als Akademische Rätin nebenher im Masterstudiengang Multimedia Didaktik unterrichtete. Durch die Verknüpfung von Universität und Schule sind E-Learning, neue Medien und Medienpädagogik ihr Metier und Steckenpferd, was nun auch der weiteren Schulentwicklung der Veitshöchheimer Grundschule zugute kam.

Der Konrektorin gelang es,  die Grundschule Veitshöchheim sehr gut auf den Distanzunterricht vorzubereiten, den das Bayerische Kultusministerium für die Zeit von 11.  Januar bis 14. Februar 2021 anordnete.

Heres: "Wir konnten uns enorm zum ersten Lockdown steigern und darauf sind wir sehr stolz." Der Arbeitsaufwand sei zwar für die Lehrer momentan sehr hoch, denn das Erstellen und Organisieren aller digitalen Angebote sei sehr zeitraubend und aufwändig, aber insgesamt läuft es nach den Worten der Konrektorin bei allen Klassen sehr gut und "wir sind zufrieden". Natürlich kämpfe man ab und zu mit zu geringen Bandbreiten in der Schule, mit ausfallenden Servern, die überlastet sind etc, aber dies sei zum Glück selten.

So ist auch Rektor Stefan Dusolt  der Gemeinde Veitshöchheim sehr dankbar, dass sie als Schulaufwandsträger  für die Digitalisierung der Schule alle verfügbaren Fördermittel vorzeitig und in vollem Umfang ausgeschöpft hat, so dass sie nun EDV-mäßig bestens, auch mit einem Glasfaseranschluss, ausgestattet ist.

Wie Heres berichtet, ist auch die Resonanz der Eltern weitgehend sehr positiv. Sie würden nun einen extremen Fortschritt gegenüber dem ersten Lockdown erleben und die nun eingesetzte  digitale Technik in Kombination mit herkömmlichen Arbeitsmaterialen wie Heft, Arbeitsheft, Buch und Kopiergeheft bewundern. Die Eltern würden es vor allem sehr loben, dass es nun so einheitlich und übersichtlich in allen Klassen läuft.

Nachträgliche Ergänzung: Es gibt von Elternseite aber auch kritische Stimmen - siehe Link auf Leserbrief ganz am Ende.

Das umgesetzte Konzept

Im Vordergrund  stand zum einen, Hardware zu bestellen, damit Kinder, die keinen Zugang zu digitalen Endgeräten haben, diese von der Schule leihen können. Zum anderen galt es für Heres, ein einheitliches digitales Konzept zu erstellen, wie man das Homeschooling vereinheitlichen und digitalisieren kann sowie alle Lehrkräfte zu schulen und zu instruieren.

Die 50 Ipad-Leihgeräte waren schnell bestellt direkt am Tag, an dem der Fördertopf des Bundes öffnete. Dies habe sich ausgezahlt, denn aufgrund der extremen Bestellmengen aller Schulen sei es zu Lieferengpässen von mehreren Monaten gekommen.

Die Ipads wurden im September geliefert und bis November dauerte es, bis mit Unterstützung durch das gemeindliche IT-Referat alle mit Apps, Jugendschutz, und einem MMD-Hosting der Firma Eduxpert in Regensburg ausgestatten waren, im WLAN-Netz liefen und sich selbstständig aktualisierten.

Ab Anfang November war dann die Grundschule hardwaretechnisch startklar für den Lockdown und die daraus resultierenden Schulschließungen. Heres: "Wir planten auch, wie wir den Verleih gestalten, entwarfen einen Leihvertrag und Rektor Stefan Dusolt fragte bei den Eltern ab, wer ein digitales Endgerät im Falle einer Schulschließung leihen möchte." So war dann die Schulleitung nach den Allerheiligenferien für den Fall der Schulschließung gewappnet und konnte blitzschnell agieren. Direkt am Tag der Schulschließungen waren alle Schüler mit Leihgeräten versorgt.

Parallel zum Kümmern um all die Hardwarefragen suchte die Konrektorin ab Juni nach Lösungen, eine einheitliche Onlineplattform für alle Klassen auszuwählen, die sowohl richtig kinderfreundlich, ansprechend und selbsterklärend ist, als auch für alle Lehrkräfte gut zu handhaben. Heres: "So fiel die Entscheidung für www.padlet.com und mit dieser Entscheidung sind wir alle mehr als glücklich, denn damit lassen sich tolle Boards, Dokumente und Webseiten erstellen, die leicht zu lesen sind und bei denen andere Spaß haben, mitzuwirken."

Die Lehrer bekamen nun die Aufgabe, sich mit Lernvideos in das Arbeiten im Padlet einzustellen und darin fit zu werden. In den Sommerferien 2020 probierten es alle bereits aus. Dann wurde die Aufgabe konkretisiert und überlegt, wie eine Woche Homeschooling in der Padlet-Oberfläche bestmöglich strukturiert werden kann. Den Lehrkräften wurde freigestellt, das Padlet nach Fächern zu gliedern und danach die Spalten einzuteilen, oder es tageweise zu gestalten.

Jeder Lehrer hatte die Aufgabe, das Padlet nach den Sommerferien bei den Kindern im Präsenzunterricht einzuführen und es als ganz selbstverständlich in den Unterricht zu integrieren. So gewöhnten sich Kinder und Lehrer daran.

Bis zu den Weihnachtsferien schickte dann jeder Klassenlehrer der Konrektorin seinen Padlet-Link, der wochenweise als Übersicht an alle Schüler verschickt wird.

Heres: "Wir stellten schnell fest, dass nicht jeder Lehrer selbstständig täglich das Internet nach guten Ideen durchforsten muss, sondern dass wir auch kollaborieren und Ideen anderer in das eigenen Padlet integrieren."

 Wochenplan der 3 b vom 25. - 29.1.

Wochenplan der 1 a vom 25. - 29.1.

 

Homeoffice-Lernplan der 1 a

So ist es nun möglich, dass jeder Klassenlehrer zum Beginn der neuen Woche das neue Wochenpadlet an alle Kinder und deren Eltern per Mail verschickt und die Kinder damit bestens arbeiten können.

Home-Schooling-Anleitung für Schüler der 1. Klassen

Das Arbeiten findet jedoch keineswegs nur digital statt.

Vielmehr werden Kopiergehefte bereitgestellt, zum Padlet passend von den Lehrern für die Kinder erstellt. Die Lehrkräfte arbeiten dazu mit Verteilerkisten, die vor die Schultür zu bestimmten Uhrzeiten aufgestellt werden und dann von den Kindern besucht und das Kopiergeheft entnommen werden kann.

Zusätzlich gibt es im Padlet einen täglichen, motivierenden virtuellen Morgengruß, der erklärt, was am jeweiligen Homeschooling-Tag zu tun ist. Dieser Gruß kann auditiv oder auditvisuell sein. Mittlerweile haben viele Lehrer auch einen eigenen Youtube-Chanel, in den sie diese Videos hochladen, deren Videogröße innerhalb des Padlets auf 10MB beschränkt ist:

Neben den wöchentlich wechselnden Klassenpadlets gibt es auch Themenpadlets, die dann gesamte Jahrgangstufen nutzen und bearbeiten können. So hat Juli Heres zum Beispiel eine umfangreiche Unterrichtseinheit zur Fahrraderziehung und zum Thema Wasser erstellt:

Das Padlet bietet zusätzlich zum Pflichtunterricht eine Vielzahl an Ideen, was man noch zusätzlich machen und üben kann.

Fitnessplan für die 1. Klassen

Auch von Lehrkräften mit Book Creator selbst erstellte E-Books kommen im Homeschooling zum Einsatz:

für die 4. Klassen

für die 4. Klassen

 

Hörgeschichten für die 1. Klassen

Außerdem finden wöchentliche Videokonferenzen mit den Kindern, entweder im Klassenverband, in Kleingruppen oder als Einzelunterricht statt.

Heres: "Dies klappt sehr gut bei allen Beteiligten und macht den Kindern großen Spaß, vor allem, da sie sich untereinander sehen können! Diese Videokonferenzen sind FREIWILLIG. Hier wird kein relevanter Unterrichtsstoff durchgenommen, sondern es gibt in den Videokonferenzen nur Zusatzangebote, bei denen die Kinder erzählen können, wie es ihnen geht, manchmal wird vorgelesen, virtuell gespielt oder Witze erzählt. Es geht vor allem darum, den Mangel an sozialen Kontakten etwas zu verbessern, indem die Kinder sich zumindest virtuell sehen und hören können."

 Natürlich können Eltern und Kinder auch weiterhin per Telefon oder E-Mail sich bei sämtlichen Fragen an die Lehrkräfte wenden. Vor allem das Kind soll wissen, dass die Lehrer immer zu den normalen Schulzeiten für sie da sind und sie sich gerne melden können.

Für die Korrekturen der Kinderarbeiten werden auch die Kisten vor der Schultür genutzt, in die die Kinder zu bestimmten Zeiten bestimmte Arbeitsmaterialen zur Korrektur reinlegen, oder fertige Dinge entnehmen. Das funktioniert auch sehr gut.

Screenshots Dieter Gürz

"Der Vater verdirbt mir nicht die Laune, es gibt immer Kritiker!" sagt zu diesem Leserbrief Julia Heres. Wie stand doch fast 28 Jahre lang an der Eingangstür zum Büro von Altbürgermeister Rainer Kinzkofer: "Einem Jeden recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!"

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