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Oskar Glückert, der einzige Veitshöchheimer Winzer, der heuer einen süffigen Federweißer anbot

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Heute bestand letztmals die Möglichkeit, sich bei Winzer Oskar Glückert in der Thüngersheimer Straße mit einem süffigen Federweißer einzudecken. Er war der einzige Veitshöchheimer Winzer, der heuer dieses Angebot fünf Wochen lang machte, auch wenn er dieses Mal wegen der Corona-Hygienevorschriften die Kunden nicht im Weinkeller, sondern nur coronagerecht mit Abstand und Maske im Hof empfangen konnte und sie die Süße seiner Federweißer-Sorten nicht  testen konnten. Dabei macht die Herstellung von Federweißer weit weniger Arbeit als normaler Wein, da nach dem Pressen der Trauben der Most sofort in die Flasche kommt, wo er weiter gärt. Im Angebot hatte Glückert Federweißer der Rebsorten Portugieser, Müller-Thürgau und Silvaner.

Nachdem der diesjährige Bremsermarkt als Abschluss der Weinlese der Coronapandemie zum Opfer fiel und wegen Corona auch weniger private Feiern und Vereinstreffen stattfanden, war Glückerts Federweißer-Umsatz natürlich gegenüber den Vorjahren bescheiden. Im Ort hatte noch das Weingut Pröstler aus Himmelstadt einen Federweißen-Verkaufstand am Rewe-Markt.

Nach der Verlautbarung des Fränkischen Weinbauverbandes auf seiner Homepgage fuhren die fränkischen Winzer durch die lokalen Spätfröste am 12. Mai und den dritten trockenen Sommer in Folge die kleinste Erntemenge seit 35 Jahren mit durchschnittlich rund 44 Hektoliter pro Hektar ein.

Im Gegensatz dazu ist der bis vor zwei Jahren beruflich im Bürgerspital und nun aus gesundheitlichen Gründen im Altenbereich tätige Hobbywinzer, der in der 23 Hektar großen Veitshöchheimer Weinbergslage Sonnenschein einen Hektar Rebfläche  bewirtschaftet, mit der diesjährigen Ernte sehr zufrieden. Er wurde von Frostschäden verschont und sein Weinberg unterhalb des Waldsaumes, den er seit 20 Jahren gepachtet hat, habe in dieser Zeit nur zweimal so gut getragen. Glückert sprach von einer Spitzenqualität, beim Silvaner gar mit 98 Grad Öchsle. Die Wurzeln der über 50 Jahre alten Weinstöcke hier seien sehr tief und haben so nach seinen Worten die Trockenheit des Sommers besser vertragen.

Dies gelte auch für die von ihm vor sechs Jahren gepflanzten, in Südeuropa beheimateten 500 Malvasier-Rebstöcke,  die  sehr genügsam und pflegeleicht seien. Diese in Richtung Traminer gehende alte Rebsorte war dem Winzer aber zu schade für einen Federweißen. 

Der 58jährige, der alle in den letzten vier Wochen geernteten Trauben in seinem Anwesen selber kelterte, will künftig kürzer treten und nur noch die in seinem Eigentum stehenden Rebflächen bewirtschaften.

Dies heißt jedoch nicht, dass er kürzer treten will. Neben der Likörherstellung und dem Schnapsbrennen hat er vor, sich auch der Essigherstellung zu widmen.

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