Zum 30jährigen Jubiläum soll die Bücherei im Bahnhof Ende Juni 2020 in neuem Glanz erstrahlen - Gemeinde investiert 633.000 Euro
Seit dem Umzug vom Rathaus-Erdgeschoss mit nur 160 Quadratmeter in den historischen Bahnhof im Jahr 1990 hat sich die Bücherei zum nicht mehr wegzudenkenden Zentrum im kulturellen Leben von Veitshöchheim entwickelt, das 830 Quadratmeter Raum bietet.
Veitshöchheimer Bücherei wird modernisiert
Sie gilt als Vorzeige-Bücherei und erfährt regen Zulauf. Zum 30-jährigen Bestehen soll die Bücherei im Bahnhof nun in neuem Glanz erstrahlen. Seit dem Umzug vom Rathaus-Erdgeschoss mit nur 160 ...
Nun steht nach fast 30 Jahren Betrieb die Modernisierung der preisgekrönten Einrichtung auf dem Plan (siehe Ausführungen am Ende). Der Gemeinderat billigte in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause das vom Architekturbüro Bruckner Hörner Appold Architekten (bha), Würzburg in Absprache mit den Büchereimitarbeitern und der Rathausverwaltung ausgearbeitete Konzept und beschloss die hierfür geschätzten Gesamtkosten von 633.000 Euro in den Haushalt 2020 einzuarbeiten. Angestrebt wird eine Ausführung in drei Bauabschnitten (je ein Flügel erdgeschossig und das Obergeschoss) bei laufendem Betrieb ab Januar 2020 mit Fertigstellung bis zur Feier des 30jährigen Jubiläum Ende Juni 2020.
Die Gemeinde hatte dazu das Architekturbüro bha beauftragt, die Ausstattung und die Gestaltung der Bibliothek den geänderten Anforderungen anzupassen. Die Bibliothek ist ein öffentlicher Treffpunkt in der Gemeinde, für jede Generation, zu jeder Tages- und Abendzeit, für unterschiedlichste Aktivitäten.
So entstand das in der letzten Sitzung vom Architekturbüro vorgestellte Konzept, in den unterschiedlichen Räumen der Bibliothek diversifizierte Räume in den Räumen zu schaffen, für Lesungen, Literaturkreise, individuelles und gemeinsames Schnuppern und Stöbern, erarbeiten von eigenen Arbeiten und Hausaufgaben.
Es sollen die Akustik, die Lichtverhältnisse, der Sonnenschutz und die Boden- und Wandbeläge verbessert bzw. erneuert werden.
Von den Gesamtkosten entfallen 269.000 Euro auf investive Kosten, 264.000 Euro auf den Unterhalt und 100.000 Euro auf Honorare. Der Gemeinderat beauftragte die Gemeindeverwaltung, alle möglichen Fördermöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Laut Sitzungsvorlage erscheint eine Förderung der Einrichtungsgegenstände durch die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen und das Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus in Höhe von 30 bis 40 Prozent der förderfähigen Kosten möglich.
Bereits 2018 investierte die Gemeinde 20.000 Euro in einen neuen Eingangs- und Thekenbereich der Bücherei mit höhenverstellbaren Elementen, vier neue Bücherwagen und eine komplette Neuverkabelung des IT-Netzwerkes, eine neue Garderobe mit verschließbaren Taschenschränken, eine neue Plakatsäule sowie einen Neuanstrich der Wände und Decken.
Schon 2015 wurden die ungeahnten gestalterischen Möglichkeiten hinsichtlich Lichtfarben, Leuchtstärken und Bauformen sowie Einsparpotentiale einer LED-Beleuchtung genutzt, wie hier eindrucksvoll im Lesecafé umgesetzt. Die damals investierten Gesamtkosten von 32.298 Euro amortisieren sich bei einer Stromverbrauchsreduktion von 87 Prozent bereits im Jahr 2022.
Diese LED-Beleuchtung bleibt natürlich erhalten, wird jedoch noch ergänzt durch längliche Stableuchten zur besseren Ausleuchtung von Wandrändern in den übrigen Räumen.
Erneuert werden soll gleichwohl die ganze Elektrikinstallation einschließlich Datenleitungen. Hierzu vergab der Gemeinderat in der letzten Sitzung den Auftrag der Elektroplanung (Leistungsphase 5 - 9) an das Planungsbüro Gallena GbR, Unterpleichfeld mit einer voraussichtlichen Honorarsumme von 26.535 Euro.
Wie Büchereileiter Martin Wehner bei einer Führung durch das Haus erläutert, werden das gesamte an die 30 Jahre alte Mobiliar und die Schreiner-Einbauten komplett ausgewechselt, bis auf Stühle im Lesecafé.
In der Kinderbücherei werden die Podeste durch eine stärkere Stufen-Treppe ersetzt, so dass hier auch eine ganz Schulklasse Platz nehmen kann. In den Abstufungen werden Behältnisse für Bücher eingebaut. Es wird auch eine Lesehöhle installiert.
Sämtliche Teppichbodenbeläge werden entfernt und durch haltbares Parkett ersetzt. Der Fliesenbelag im EG bleibt erhalten. An der Zuordnung der Bereiche ändert sich nichts:
In der Abteilung Belletristik - Romane und Hörbücher - werden im Salon die neuen Regale zum Teil von der Wand weg angeordnet, in zwei gegenläufigen Winkeln Kabinette gebildet mit Nischencharakter. Der Durchblick zum Hofgarten bleibt aber durch Öffnungen in der Regalwand erhalten.
Im Lesecafé werden an der Decke die Träger mit schallschluckenden Elementen abgedeckt und auch die Fenster kriegen zur Schallverbesserung beschichtete Läden. In den Bereich der Heizkörper kommen Bänke und dazwischen Regale für die Zeitschriften, die bisher im Verbindungsgang zum Königspavillon standen. Die Tische werden neu, die Stühle Bestand.
Es erfolgt eine Abtrennung Lesecafé und Jugendbereich - die hauptsächlich von Senioren genutzte Internet-Ecke kommt in das Obergeschoss in Raum am Ausgang zur Terrasse.
Im Verbindungsgang kommen die Zeitschriften weg, bleiben die Arbeitstische erhalten.
Im Königspavillon verbleibt die Nutzung "Filme- und CD-Verleih", wird ein großer Bildschirm installiert und kommt unter die Treppe das runde rote Sofa aus dem OG.
Im OG wird im Raum zum Ausgang auf die Terrasse eine weniger störanfällige Internet-Ecke für Senioren eingerichtet mit sechs Bildschirmen. Zur Verbesserung des offenen WLAN-Zugangs erhält das OG einen weiteren Router. Der mit „Workshop“ bezeichnete Raum soll aber nicht nur den Senioren dienen, sondern auch allen anderen Arbeitsgruppen wie beispielsweise Schülern oder Literaturkreisen, die gemeinsam störungsfrei arbeiten möchten.
Die Terrasse erhält neue Tische und Stühle und ein größeres Sonnensegel statt zwei Schirmen bisher.
Auf Vordermann gebracht wird auch der Gartenbereich vor der Kinderbücherei. Die Holz-Eisenbahn bleibt. Um den Baum herum wird eine Bank installiert.
Bereits installiert an der Hauskante ist das Fallrohr für den Glasfaseranschluss.
In Ferienausschuss-Sitzung letzten Dienstag vergab das Gremium für 46.000 Euro den Auftrag an die Firma KBF Kaspar Kirsch Bau GmbH, das bereits bestehende Leerrohrsystem in der Bilhildisstraße und Echterstraße zu erweitern, um eine Glasfaser-Querverbindung von der Bücherei im Bahnhof zur Gemeindeverwaltung zu schaffen Dadurch können die drei Server in der Bücherei entfallen und dadurch erhebliche Kosten eingespart werden.
Die Veitshöchheimer Bücherei im Bahnhof - eine Vorzeigebibliothek
Im Jahr 2018 haben 59.000 Besucher und 1960 aktive Leser den gut ausgebauten Medienbestand und das vielseitige Veranstaltungsangebot genutzt. Bei einer Zahl von 27.000 verschiedenen Medien, davon 29 Prozent Kinderliteratur, 19 Prozent Romane, 18 Prozent Sachliteratur, 17 Prozent CDs sowie je acht Prozent Zeitschriften und Filme, gab es 141.000 Entleihungen. Diese freiwillige Einrichtung ließ sich die Gemeinde im Vorjahr 298.000 Euro kosten. Die Leser schätzen die einmalige Atmosphäre. Neben einem Café laden der Garten und eine Leseterrasse mit Blick auf den Hofgarten und das Schloss zum Entspannen ein.
Im bayerischen Leistungsvergleich, den die Landesfachstelle für öffentliche Bibliotheken der Bayerischen Staatsbibliothek veröffentlicht, ist die Bücherei in der Spitzengruppe mit 14,57 Entleihungen je Einwohner, 37 Öffnungsstunden, Größe der Nutzfläche und der Medieneinheit im Ranking der 151 bayerischen Kommunen von 5.000 bis 10.000 Einwohner ganz vorne mit dabei. Im 25jährigen Jubiläumsjahr 2015 wurde denn auch die Bücherei mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, so mit dem mit 5.000 Euro dotierten Kinderbibliothekspreis der Bayernwerk AG und mit viermal Gold beim Leistungsvergleich „BIX“ des Deutschen Bibliotheksverbandes.
Fotos (c) Dieter Gürz