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Grandiose Prunksitzung des Veitshöchheimer Carneval-Clubs mit Mix aus Bewährtem und Neuem

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Sechs Stunden lang ging es in  der Prunksitzung des VCC Veitshöchheim kreuz und quer durch das närrische Prunksitzungs-Repertoire. Die Höhepunkte jagten einander.

Seit der Gründung im Jahr 1966 ist der 700 Mitglieder zählende Veitshöchheimer Carneval-Club (VCC) alljährlich ein Garant für närrisches Spektakel und ein Aushängeschild der Narrenhochburg Veitshöchheim. Grandios war auch heuer wieder das Programm, das Sitzungspräsident Erhard Sungl wie schon seit 2013 souverän mit Charme und Wortwitz moderierte.

Dieses war gespickt mit  acht tänzerischen Einlagen, sieben humorvollen Büttenreden, einem Verwandlungskünstler und einigen Musiknummern, zu zwei Drittel von Akteuren aus den eigenen Reihen des VCC bestritten. Der Sitzungspräsident hatte nicht zu viel versprochen, als er eine "geile" Sitzung ankündigte. Ein Höhepunkt jagte den andern, so dass den 450 zahlenden Gästen aus nah und fern bis weit nach Mitternacht in der farbenprächtig und stimmungsvoll illuminierten Faschingsarena Mainfrankensäle keine Zeit zum Verschnaufen blieb.

Zu Beginn der Sitzung hatten zunächst die Schlappsäu des VCC die Bühne und die Sitze des Elferrates erobert.

Die Schlappsäu bildeten auch während der Sitzung eine tolle Begleit-Kulisse.

Grandiose Prunksitzung des Veitshöchheimer Carneval-Clubs mit Mix aus Bewährtem und Neuem

Pompös gestaltete sich dann der Einzug aller Aktiven des VCC, von den Tanzknirpsen, der Weißen, Roten und Blauen Garde bis hin zum Hopfdohlen-Ballett und dem Männerballett, den Schlappsäuen und den Elferräten.

Vom Sitzungspräsidenten und der VCC-Club-Präsidentin  Cornelia Lyding  herzlich willkommen geheißen wurden unter den Gästen aus nah und fern von Zwickau bis Kempten weilten neben den beiden Ortspfarrern Robert Borawski und Sebastian Finn Wolfraum auch MdB Paul Lehrieder und Ex-Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer sowie die Abordnungen

vom Weingenießer-Clubs Nordheim am Main

der FFG Greußenheim

sowie den Tollitäten vom Patenverein, den Faschingsfreunden aus Thüngersheim

und aus Aschfeld.

Blumen gab es vom Sitzungspräsidenten für die Bürgermeistergattin Julia Götz.

Alle Akteure auf der Bühne erhielten den Sessionsorden des VCC, den heuer die Sphynx auf der Mauer vor dem Südflügel des Hofgartenschlosses ziert.

Niedlich und keineswegs gruselig und blutrünstig wie vom Sitzungspräsidenten anzusehen, war zu Beginn der herzerfrischende Auftritt "Wikie der Wikinger" der neun Tanzknirpse des VCC im Vorschulalter, trainiert von Ursula Baumann, Stefanie Müller und Anna-Lena Kessler. Auf dem Foto unten interviewt der Sitzungspräsident die kecke sechsjährige Sara Hasenmüller.

Als erster in der Bütt erzählte der 13ährige Jan Lyding  spitzbübisch lustige Begebenheiten, Streiche und Weisheiten "Aus dem Alltag eines Teenagers", u.a.: Wenn man die Wohnung des Nachbarn verwüsten will, der eine Katze hat, brauche man nur einen Laser-Pointer. Was habe man davon, wenn Mütter ständig predigen, den Teller leer zu essen: dicke Kinder und den Klimawandel.

Der Youngster, der  2013 als Siebenjähriger schon in der Bütt stand, ist heuer erstmals auch bei der BR-Narrennachwuchssendung des FVF „Wehe wenn Sie losgelassen“ in den Mainfrankensälen dabei, die am Sonntag, 3. März 2019 von 18.45 bis 20.00 Uhr im BR-Fernsehen gesendet wird.

Am laufenden Band zelebrierten die Weiße Garde sowie gemeinsam die Rote und Blaue Garde des VCC jeweils einen mitreißenden Marschtanz .

Die Mädchen der Weißen Garde wünschten  der am Fuß operierten Julia Wagner, die die Garde zusammen mit Nicole Röhm trainiert, auf einem mit ihren Unterschriften versehenen Plakat gute Besserung.

Fulminant war der Marschtanz, den Lara Michel und Sina Mahlmeister mit Girls aus Roter und Blauer Garde einstudiert hatten.

Wie Jan Lyding mit von der Partie ist in der FVF-Narrennachwuchssendung auch die kecke  Pauline Büttner  aus Üttingen. Schon vor zwei Jahren begeisterte die 14jährige beim VCC als Faschingsprinzessin.

Ohne jegliches Lampenfieber gab sie nun humorvoll ihre Erlebnisse als  "Whats App-Queen" aus der WhatsApp-Hochburg der Nation "Aalbachtal" preis: "Ohne WhatsApp geht bei uns zu Haus gar nichts mehr." So benutze es ihr Vater auf der Couch liegend, um sich von ihrer Mutter ein Bier bringen zu lassen und auch das Essen lasse man sich über dieses Medium liefern.

Ein Höhepunkt der Sitzung vor der Pause war zweifellos der fernsehreife Auftritt der Ture Dancer aus Zellingen. Mit ihrer neuen phantastisch zelebrierten farbenprächtigen Show "Ganesha und der Fluch des Brahman Khan" nahmen  die athletischen Tänzer das Publikum  mit auf eine Reise durch die hinduistische Mythologie, mit Standing Ovations belohnt. 

Ausdrucksstark und mit präziser Choreographie und fetziger Musik setzten sie in Szene, wie Ganesha, Gott des Glückes, unvermittelt in Gefangenschaft gerät und eine Gruppe mutiger Kämpfer ihn aus den Fängen des Brahman Khan, Sinnbild des Bösen, befreien muss.

Im Vorjahr hatten sich die muskelgestählten Burschen  nach sieben Bayerischen Meistertiteln im Männerballett erstmals den Traum vom deutschen Meistertitel erfüllt und traten erstmals bei der "Fastnacht in Franken" vor einem Millionenpublikum auf.

Der Sitzungspräsident sagte, er sei sprachlos über die tollen Ideen, die sie jedes Jahr umsetzen und sie dieses Mal Kat Mahal, Moschee und Basar auf die Bühne zauberten.

"Mit dieser Frau ist das ein Graus", frotzelte Werner Siebentritt, ebenfalls ein Urgestein des VCC, schon seit 21 Jahren dabei, als nächster in der Bütt, über die  Urlaubs-Erlaubnisse mit seiner Holden, die sehr zu seinem Leidwesen Mallorca vorzieht, während er in Lederhose und Filshut auf sein geliebtes Kleinwalsertal fixiert ist.

Stürmischen Applaus gab es für die Girls der von Sina Oftring und Yvonne Ritzler trainierten Weißen Garde als wilde Indianerhorde neu einstudierten Schautanz "Nanu - wer bist denn Du?" zu fetzigen Liedern wie "Schön war sie die Prärie" und "Bonanza".    

Zur Hochform lief auch das VCC-Original Rudi Zott  auf, der als Zalondo-Man oder wie der Sitzungspräsident sagte als "Kommunalschreck" etliche „Schlimmer noch-Orts-Gschichtli“ aus dem vergangenen Jahr fein säuberlich im Schuhkarton gesammelt auf Lager hatte. Er sorgt seit 1980 dafür, dass auch Lokalkolorit in der Sitzung nicht zu kurz kommt und "baff" war, was so alles passiert war im "Kaff".

 

So reflektierte er zunächst überörtlich die große Koalition, um über den Brexit zum Besuch des  EU-Mittelpunkts in Gadheim von Martin Schulz zu kommen.

Unter "schlimmer noch" glossierte er die Lachmuskeln seiner Zuhörer strapazierend, die Riesenmengen und das Missgeschick des Würzburger Elferratswagens beim 50. Rosenmontagszug, die Namensgebung im Baugebiet Sandäcker, die enorme Kostenentwicklung und den nach wie vor offenen Baubeginn beim Mainsteg, den nur einseitigen Fahrrad-Streifen in der Günterslebener Straße und den für das "Meegärtle" hervorragende Biergartenwetter.

"Alles nur ein Traum?" fragen sich die von Emiliy Lurz und Chaira Jander trainierten Girls der Roten Garde, bei ihrem phantasievollen Schautanz, in dem sie als Ufos auf der Erde landen und feststellen, dass es hier am schönsten ist.

Unnachahmlich war auch der fernsehreife Auftritt des Rottendorfer Tierarztes und VCC-Jugendleiters Rolf Herzel in seiner Rolle als Hauptmann Küppers mit der "Klampfe". Er lässt erstmal das Publikum strammstehen, bevor in seinem bekannt gebückten Gang, mit Herz, Humor und Gesangseinlagen das politische und gesellschaftliche Geschehen im Land karikiert. So fragt er "Was ist mit unserem Planet geschehen", hinterfragt mit "das bißchen Haushalt" die Rolle der Frauen  und "Alt werden ist manchmal brutal".

Positive Stimmung verbreitete er mit Liedern wie "Holla di hia holla di ho" und "Season in the sun" und sang ein Loblied auf das unbezahlbare Ehrenamt.

Der Tierarzt hat neben seiner Narretei auch eine soziale Ader. So verzichtet er schon seit Jahren auf ein Honorar bei Prunksitzungen zugunsten sozialer Einrichtungen. Wie Sitzungspräsident Sungl sagte, kamen so  aus den bei den Sitzungen des VCC aufgestellten Spendenboxen bereits 20.000 Euro für den Förderverein Hauptmann Küppers e.V. zusammen, der das  Zentrum für Mukoviszidose Unterfranken an der Uniklinik Würzburg den Verein zur Förderung des Behindertenreitsports e.V. und den Verein Mbonda-lokito Kinshasa Kinderhilfe e.V. unterstützt.

Die Stimmung im Saal zum Sieden brachten noch vor der Pause die Schlappsau-Dudler des Musikvereins unter der Leitung von Stefan Wagner.

Zu Beginn ließen sie durch die Schlappsäu aus dem Saal Bürgermeister Jürgen Götz holen, damit er sie mit seinem Saxophon einreihte.

Mit Stimmungshits wie "So ein Tag ...." und schwungvollen Rhythmen wie VMCA von Village People animierten sie zum Mitsingen oder für ein Tänzchen

wie im Bild gut aufgelegt der katholische Ortspfarrer Pfarrer Robert Borawski mit der evangelischen Diakonin Claudia Grunwald

oder zum Schunkeln mit dem katholischen Diakon Frank Elsesser.

 

Gleich nach der Pause spielte die Sitzungskapelle, das Starlight-Duo zum Mitschunkeln auf.

 

Ein Original aus Retzstadt ist der Bürgerspital-Kellermeister Elmar Nun, der nach seinem Auftritt bei der Auftaktveranstaltung des ZweiUferLands im Vorjahr erstmals im Fasching in Veitshöchheim als Nachtwächter im Dorfdialekt seine Sprüche zum Besten gab wie "Heimat ist da, wo der Schlüssel passt."

 

Neben originellen Witzen, mit denen der Nachtwächter die Lachmuskeln der Gäste strapazierte, schoss er närrische Pfeile auf die Gemeinden im Umkreis, so auch auf die Orte der anwesenden Gesellschaften. Eingeschossen hatte er sich vor allem auf "Zellingen und Retzbach, die sind wie Hund und Katz".

So las er beiden Orten der "dörflichen Zwangsehe" nach Wechseln der Kopfbedeckung und  nach Erklingen des Trailers "Hallelujah" die Leviten. "Was der Herr nicht gebaut, soll der Mensch nicht verbinden," erhob er den Finger.

Dass sie es immer noch können, bewiesen die von Yvonne Ritzler und Sophie Uhlmann trainierten Damen des Hopfdohlen-Balletts, alles ehemals aktive Gardemädchen des VCC, die über die Bühne segelnd und wirbelnd das Publikum mit auf eine "Kreuzfahrt ahoi" nahmen. 

Als Gastgeschenk präsentierte die  FFG Greußenheim "Schins" alias Bernd Kleinschnitz der auf seiner Promotion-Tour sich arbeitsloser Sitzungspräsident anbot.

Die 2009 in Greußenheim gegründete Faschingsgesellschaft hat mit zwei Personen den kleinsten Elferrat der Welt. Einer davon ist Kleinsschnitz als Sitzungspräsident. Er war im letzten Jahr bei der närrischen Weinprobe  im BR-Fernsehen als Schoppen Schorsch zu sehen.

"Wir sind die 90 er – die geilste Generation" priesen sich die von von Stephanie Schmitt und  von dem 65ährigen, selbst mittanzenden Joachim Pfarr trainierten Aktiven des Männerballetts  des VCC, die in origineller Verkleidung über die Bühne fetzten und sich dabei völlig verausgabten.

Als Volltreffer entpuppte sich die Verpflichtung des Verwandlungskünstlers  Stefan Dietrich aus Fulda, der den Saal nach Mitternacht mit Liedern wie "Servus, grüzi und hallo" und Hits von Heino bis Michael Jackson rockte und nach Standing Ovation nicht ohne Zugaben von der Bühne kam.  Er ließ zu Hits der letzten fünf Jahrzehnte im wahrsten Sinne des Wortes die Puppen tanzen, sich dabei völlig verausgabend.

Total aus dem Häuschen war das Publikum, als Dietrich als besonderen Gag im Quintett mit mannshohen Phantasie-Gestalten einen Balletttanz.

Wie im Vorjahr verzauberte die von Sabrina Horacek, Sina Mahlmeister und Carina Wohlfahrt trainierte Blaue Garde des VCC mit ihrem  Schautanz "Von der Raupe zum Schmetterling". Dieses Thema ist angesichts des laufenden Volksbegehrens zum Artenschutz brandaktuell. So hatte heute am Samstag die Bund Naturschutz-Ortsgruppe zum Vortrag "Schmetterlinge - Meister der Verwandlung, brauchen unsere Hilfe" in den Sitzungssaal des Rathauses eingeladen.

Sie sorgten im rauschenden Finale der Prunksitzung letztmals für Furore, die Trendsetter des VCC: Ralf Mahlmeister, Jürgen Konrad und Jürgen Witzke, seit 2001 ein Markenzeichen des VCC. Sie rissen das Publikum mit ins Ohr gehenden Melodien wie ihr zum Kult gewordenes „Vögelein vom Titiicaca-See“ mit.

 

Unter den Gästen der Prunksitzung als Matrosen verkleidet waren auch die kurz zuvor in der Mitgliederversammlung gewählte Vorstandschaft des Vereins Marina Veitshöchheim e.V., dessen Hafen in Veitshöchheim hinter dem Rewe liegt v.l.n.r Wolfgang Röhm (Vorstand), Viktor Heffele (Hafenmeister), Monika Allendorf (Kassiererin), Günter Allendorf (Hafenmeister) und Knut Öchsner (Vorstand).

Die sonst üblichen Ehrungen entfielen dieses Mal, da FVF-Bezirkspräsident Tobias Brand verdiente Mitglieder des VCC bereits beim Empfang nach dem Fachingsgottesdienst am 12.11. im neuen Clubheim ausgezeichnet hatte:

Ehrungsfoto v.l.n.r. vorne Sascha Wolf (FVF-Sessionorden), Marie Pitz (BDK-Treueabzeichen), Clara Wagner und Lea Kunkel (beide FVF-Jugendorden), Sina Mahlmeister (FVF-Ehrennadel in Gold - 20 Jahre Tänzerin, seit 2017 Trainerin), Joachim Pfarr (FVF-Ehrennadel in silber - seit 2011 im Männerballett und neuerdings Trainer), 2. Reihe Tobias Brand (FVF-Bezirkspräsident), Stefanie Karg (FVF-Ehrennadel in silber - seit 2011 Trainerin des Männerballetts), Sabrina Horacek (BDK-Treueabzeichen), Sigrid Mahlmeister (FVF-Ehrennadel in Gold - seit 1995 im Verein, seit 2016 3. Clubpräsidentin, tatkräftige Helferin bei allen Veranstaltungen), Ursel Baumann (BDK-Treueabzeichen in Gold), Lucy Reick (FVF-Jugendorden), Elmar Knorz (Ehrenclub-Präsident), Ralf Müller (FVF-Ehrennadel in Gold - 2005 angefangen als Elferrat, später 3. Clubpräsident, seit 2011 im Männerballett), auf dem Podest Andreas Röhm (2. Clubpräsident), Cornelia Lyding (1. Clubpräsidentin), Carmen Kneitz (1. Schriftführerin seit 2015 - Ehrung FVF-Sessionorden), Erhard Sungl (1. Sitzungspräsident), Günther Röhm (1. Schatzmeister - Ehrung FVF-Verdienstorden)

Alle Fotos © Dieter Gürz

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