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Die Veitshöchheimer Altortsanierung war von Erfolg gekrönt - Gemeinderat sieht nun wieder einen Handlungsbedarf

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Wie hier auf Veitshöchheim News berichtet, beschloss der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag eine Satzung über die Ausübung des Vorkaufsrechts im Geltungsbereich der neuen Ortsgestaltungssatzung (siehe nachstehender Link). Wie es hieß, sei dies zur Sicherung des vorhandenen historischen Ortskerns bzw. einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und Nachverdichtung im Geltungsbereich notwendig. Darunter fällt auch der gesamte Geltungsbereich des von 1981 bis 2012  förmlich festgelegten Sanierungsgebietes.

Offenbar sieht der Gemeinderat nun wenige Jahre nach Abschluss der drei Jahrzehnte dauernden Altortsanierung wieder einen Handlungsbedarf im Altort steuernd einzugreifen. Die Satzung bedeutet, dass alle Grundstücksverkäufe in ihrem Geltungsbereich der kostenpflichtigen Zustimmung der Gemeinde bedürfen.

Wie aus dem im Juni 2013 erstellten Abschlussbericht des Sanierungsträgers hervorgeht, wurde der Altort gegenüber dem Schattendasein in den 60er bis 80er Jahren, als ihm viele Bewohner den Rücken kehrten, deutlich aufgewertet. Es  flossen in Veitshöchheim über 15 Millionen Euro in die Sanierung über das von der BLS treuhänderisch verwaltete Sanierungskonto. Bildeten in den frühen Jahren Grunderwerb, Abbruch, Neuordnung und Wiederverkauf von Grundstücken den Schwerpunkt der Tätigkeit der BLS für die Gemeinde, so war es später die Neugestaltung des Straßenraumes und im letzten Jahrzehnt primär die Durchführung privater Ordnungsmaßnahmen.

Städtebauliche Mängel wie zu hohe bauliche Dichte mit Scheunen und Nebengebäuden, zu kleine Grundstücke, Verfall der Bausubstanz, mangelnde Wohnraumqualität wurden erfolgreich durch den Aufkauf und der Neuordnung von Grundstücken zur Wiederbebauung nach Abbruch der Bausubstanz beseitigt.

Obwohl die Zustimmung zu den geplanten Sanierungsmaßnahmen sehr groß war, wie eine Umfrage aus den 70er Jahren zeigte, waren die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern zum Teil sehr langwierig, wie der vorstehende Artikel aus der Mainpost vom 25.01.2002 beschreibt.
 

Bei den Modernisierungsmaßnahmen war die Wiederherstellung der Synagoge das umfangreichste und für die Gemeinde bedeutendste Projekt in der Maßnahmen-Liste.

 

 

Auf privater Seite bedeutete trotz Förderung die Modernisierung und Erweiterung des Weißen Lamms einen großen finanziellen Kraftakt durch den neuen Eigentümer.

Es sind nun wieder viele junge Familien im Altort,  Dienstleistungsbetriebe wurden erhalten und ausgebaut, viele Allgemeinarzt- und Facharztpraxen siedelten sich an.

Im Fremdenverkehr kamen vier neue Hotelbetriebe, neben dem Weißen Lamm, das Hotelcafe Müller, das Spundloch und das Hotel am Main, sowie in jüngster Zeit auch viele Ferienwohnungen im Altort hinzu (jetzt über 300 Betten). Auch die örtliche Gastronomie mit über 20 Gaststätten und Cafés hat nun ein reichhaltiges Angebot.

Das Kulturangebot wurde u.a. durch das Jüdische Kulturmuseum Synagoge Veitshöchheim und das Kulturzentrum im historischen Bahnhofsgebäude deutlich verbessert, der Wohn– und Freizeitwert erheblich gesteigert.

Als segensreich für Einheimische, Besucher und Wirte erwies sich vor allem, dass für die im Rahmen der Altortsanierung neugestaltete, als Fußgängerzone ausgebildete Mainlände das Verschwenken der Straße zum Main hin den Gaststätten einen Freiraum eröffnete. Veitshöchheim ist eine der wenigen Gemeinden am Main, in denen so der Fluss nicht abgeschottet vom Ort, sondern erlebbar ist. Auch noch im Oktober laden hier die am Mainufer liegenden Lokale zum Sitzen, Genießen und Entspannen im Freien mit Blick auf den Main ein.

Eine „Renaissance“ gegen Ende der Sanierung brachte in allen Bereichen ab 2008 die mit der Goldmedaille gekrönte Teilnahme „Veitshöchheim blüht auf“ am Wettbewerb „Entente Florale Deutschland 2009“.

Auch nach Abschluss der Sanierung investierte die Gemeinde weiter wie beispielsweise in die Erneuerung des Spielparadieses, der Schaffung einer Kneippanlage und eines öffentlichen WCs. So ist es den Gemeindegärtnern zu verdanken, dass sie im Rahmen von „Veitshöchheim blüht auf“ besonders einfallsreich das florale Outfit aufpolierten und den Altort noch attraktiver machten. Dazu bei trägt auch der alljährlich vom Verschönerungsverein seit 35 Jahren organisierte Blumenschmuckwettbewerb.

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