Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Handwerkskammer für Unterfranken überreichte in den Mainfrankensälen 274 Meisterbriefe - Auch ein Veitshöchheimer dabei

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

"Es ist geschafft!" Hocherfreut sagten dies am Freitag in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen bei der diesjährigen Meisterfeier der Handwerkskammer für Unterfranken 274 Jungmeister aus 18 verschiedenen Berufen aus voller Brust. Dem Betrachter bot sich ein imposantes Bild, als alle 274, von der charmant und locker durch das Programm führenden Moderatorin Irina Hanft vom Regionalstudio Mainfranken des BR animiert,  gleichzeitig voller Begeisterung einen roten Schal mit der Aufschrift "Meister 2018 - Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht.von nebenan" nach oben streckten.

Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer und Hwk-Präsident  Walter Heußlein überreichten in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft allen 274 Handwerkern, die im Zeitraum von Oktober 2017 bis Mai 2018 bei der Handwerkskammer Unterfranken die Meisterprüfung abgeschlossen hatten, persönlich den lang ersehnten Meisterbrief. Die von der Geschäftsbereichsleiterin Fortbildung der Hwk Frau Zitzmann namentlich vorgestellten Prüflinge kamen aus allen Regierungsbezirken und darüber hinaus auch aus vielen Bundesländern und sogar aus der Schweiz. Wie ein Installateur und Heizungsbauer-Meister aus Hessen auf Nachfrage der Moderatorin sagte, sei eben die Meisterschule in Würzburg die Beste.

Die Wirtschaftsmacht des Handwerks demonstrierte die Handwerkskammer auch nach außen hindurch ein riesiges Transparent über der Eingangstreppe, von den unzähligen Passanten der Mainlände und der Besucher des Wochenmarktes staunend zur Kenntnis genommen.

 

49 Prüflinge (im Bild) erzielten herausragende Prüfungsleistungen. Sie wurden gesondert mit dem Meisterpreis der bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet. Aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg verdienten sich den Meisterpreis die Bäckerin Katharina Mehler aus Höchberg, die Friseurin Kerstin Meisenzahl aus Sommerhaus, die Kfz-Techniker Tim Tews aus Rimpar,  Tobias Flinner aus Altertheim und Maximilian Zenns aus Ochsenfurt, der Maurer und Betonbauer Jonas Hoos aus Gelchsheim und der Schreiner Tim Schröder aus Würzburg sowie aus dem nahen Umfeld der Gold- und Silberschmied Dominik Fröhlich und der Kfz-Techniker Dominic Pfaff, beide aus Volkach, der Landmaschinenmechaniker Eugen Schmitt aus Dettelbach, der Metallbauer Fabian Herold aus Arnstein und der Kfz-Techniker Daniel Burkard aus Werneck.

Übersicht über alle Meisterpreisträger - sortiert nach Beruf (pdf-Datei - zum Download)

Meisterinnen können sich nun auch 29 Frauen in sieben Handwerksberufen nennen. Ein Exot unter den 16 Friseurprüflingen war als einziger Mann Asiel Nazar Mohammad, der sich bereits vor vier Momenten den Traum eines eigenen Friseurladens in Aschaffenburg erfüllte, wie er der Moderatorin Hanft stolz berichtete.

Eine Domäne bei den Prüflingen stellte das Kfz-Gewerbe dar, das mit 78 Meistern in der Kraftfahrzeugtechnik und 21 im Karosserie- und Fahrzeugbau über ein Drittel der Ausgezeichneten stellte, während aus dem Maler- und Lackierer-Handwerk nur ein einziger kam. Einzige Frau unter den 99 Kfz-Meistern war die Kfz-Technikerin Melissa Kerber. Auf das Interesse von Irina Hanft stießen natürlich die beiden oberbayerischen Jungmeister in fescher Tracht. Die Moderatorin bemühte sich jedoch vergeblich, als sie die Burschen überreden wollte einen Schuhplattler auf die Bühne zu legen. Nur wenn sie dazu singe, meinte einer schlagfertig, was jedoch Hanft nicht in den Sinn kam.

Unter den 274 frischgebackenen Meisterinnen und Meistern aus 18 verschiedenen Berufen befand sich auch ider Veitshöchheimer Robert Eisenmann (3.v.l.), der im Bäckerhandwerk bei Köhlers Vollkorn-Biobäckerei in Rottenbauer seinen Meister machte.

Dass Spengler nicht nur auf Dachrinnen fixiert sind, stellte Jascha Aulbach unter Beweis, der als Meisterstück ein für seinen Sohn gefertigtes Design-Kinderfahrrad präsentierte.

Mit der Zeit geht bei den in ihrer Zunfttracht erschienenen jungen Zimmerermeistern Tom Löffler, der alle seine Arbeiten auf Facebook dokumentiert und natürlich auch von seiner Auszeichnung auf der Bühne ein Selfie-Video erstellte, das auch auf der Homepage der Hwk veröffentlicht wird. Mit Ulrike Laaks schaffte hier auch eine Frau die Meisterprüfung, noch dazu mit sehr gut, wofür sie den Meisterpreis der Staatsregierung erhielt

Rein äußerlich aus dem Rahmen fielen wie die Zimmerer auch die beiden Kaminkehrer-Meister. Wie der Regierungspräsident sagte, seien die Aussichten nicht schlecht, dass sie mittelfristig einen Kehr-Bezirk selbständig übernehmen können.

Prüferehrung: 2.300 Prüfer sind im Bezirk in den Meister- und Gesellenprüfungsausschüssen ehrenamtlich tätig. Elf von ihnen wurden im Rahmen der Meisterfeier durch den Präsidenten für ihren langjährigen, besonderen Einsatz für das Unterfränkische Handwerk geehrt. Prüfer sein bedeutet, so Heußlein, auch immer auf dem neuesten Stand, über aktuelle Fachentwicklungen und Trends informiert zu sein. Sie brächten ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter an die nächste Generation. Das Ehrenamt des Prüfers sei deshalb eine spannende und verantwortungsvolle Aufgabe, denn sie würden den beruflichen Nachwuchs fördern und so die Zukunft des Wirtschaftsstandorts sichern. Ausgezeichnet wurden:

  • Studiendirektor Klaus Schulz aus Würzburg (Fachbereich Maler- und Lackierer)
  • Studiendirektor Wolfgang Stumpf aus Würzburg (Fachbereich Metall)
  • Friseurmeisterin Helga Büttner aus Birkenfeld
  • Wilhelm Pfannkuch, Fachoberlehrer und Metzgermeister aus Schweinfurt
  • Fachlehrer und Bäckermeister Hans Stahl aus Kitzingen
  • Friseurmeisterin Anna Maria Krebs aus Gemünden
  • Landmaschinenmechanikermeister Manfred Will aus Ebelsbach
  • Landmaschinenmechanikermeister Rudolf Weisenberger aus Retzbach
  • Oberstudiendirektor Anton Kunkel aus Aschaffenburg (Steinmetz-Fachbereich)
  • Uschi Delißen, Fachlehrerin Bäckerhandwerk aus Bad Brückenau
  • Elektroinstallateurmeister Bernhard Bedenk aus Lülsfeld

Das Duo "Ocean Drive" aus Würzburg sorgte mit musikalischen Zwischenspielen wie  John Mayer's Song "Queen of California" oder das u.a. durch Eric Clapton bekannte  "Keep on Growing" im langen Ehrungsmarathon für Abwechslung und für einen Ohrenschmaus.

Handwerkskammer-Präsident Walter Heußlein, der seine berufliche Karriere mit einer Zimmerer-Ausbildung begann und später als Meister den elterlichen Betrieb in Billingshausen übernahm, hatte seinen Zimmermannshut mitgebracht, als Symbol, dass nun alle Handwerksmeister "ihren Hut in den Ring werfen" und eigene Ideen umsetzen, bald ihren ersten Lehrling ausbilden, sich selbständig machen oder einen bestehenden Handwerksbetrieb übernehmen können.

Der Meisterbrief sei das wichtigste Qualitätssiegel des deutschen Handwerks, die Basis für die unternehmerische Selbständigkeit, dem akademischen Bachelor-Abschluss gleichgestellt. Er berechtige zum Studium an einer deutschen Hochschule.

Wie Heußlein sagte, würden die Experten seiner Kammer alle daran interessierten Meister Schritt für Schritt beim Weg in die Selbständigkeit begleiten und sie auch nach der Existenzgründung in allen Fragen wie Unternehmensführung, Umweltschutz, Aus- und Weiterbildung, Recht oder Technik beraten.

Heußlein: "Ich bin froh, dass wir im Handwerk zur Zeit geradezu eine Renaissance und erfreuliche Werte im Jahresdurchschnitt erleben." Im Bezirk seien die Betriebe mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Der Meisterbrief sei nachwievor das beste Qualitätssiegel für das Handwerk. Trotzdem stehe die Kammer vor großen Herausforderungen. Als größtes Geschäftsrisiko für die Betriebe stufte der Präsident den drohenden Fachkräftemangel ein. Wenn sich hier etwas ändern soll, dann müssten diese erst einmal ausbilden.  Allein in Unterfranken hätten im vergangenen Jahr rund 1.000 Lehrlinge mehr eingestellt werden können, wenn man sie gefunden hätte. Weniger Lehrlinge würden weniger Gesellen und in der Folge weniger Meister und weniger Betriebe sein. Das ist nach seinen Worten absolut keine gute Entwicklung. Deshalb setze die Kammer viel Engagement ein, um Nachwuchs für das heimische Handwerk zu gewinnen.

Zur Zeit würden sich Berufe und Berufsbilder mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit ändern mit alternativlosen Folgen. "Wir müssen deshalb neue Zielgruppen suchen", so Heußlein. Deshalb hob er als neues Modell das Berufs-Abitur und dessen auf der Hand liegenden Vorteile besonders hervor. Dieses "Superbildungsangebot" in allen Handwerksberufen verknüpfe, vom mittleren Schulabschluss ausgehend, in nur vier Jahren eine handwerkliche Ausbildung mit dem Abitur bei voller Ausbildungsvergütung. Die Absolventen würden danach über zwei Abschlüsse verfügen, den Gesellenbrief und wie auch die Meister die Fachhochschulreife. Der Präsdent hofft, so Auszubildende zu finden, die sich sonst nur für eine schulische Laufbahn entscheiden. Er bat deshalb alle im Saal mitzuhelfen, dass dieses Modell unter die Leute kommt. Angeboten werde dieses Modell, so ergänzte der Regierungspräsident, bereits an den Berufsschulen in Bad Kissingen, Main-Spessart und Aschaffenburg.

Über die Bedeutung der Meisterqualifikation und was das für den Weg in die Selbständigkeit bedeutet, gab eine von Irina Hanft moderierte  Podiumsdiskussion mit Regierungspräsident Dr Paul Beinhofer (2.v.re.), Hwk-Präsident Walter Heußlein (re.), Hwk-Geschäftsführer Ludwig Paul (li.) und Hwk-Unternehmensberater Michael Pfister (2. v. li.) interessante Einblicke

Als Stammgast schon bei über 30 Meisterfeiern der Kammer dabei ist Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer. Dies habe etwas mit seiner Hochachtung und dem Respekt gegenüber den Jungmeistern zu tun, die etwas geleistet haben. Unterfranken sei keine Metropolregion, sondern durch viele kleine Zentren und Standorte gekennzeichnet, die alle vom Handwerk leben würden. Dieses sei hier ein ganz entscheidender Faktor, ja eine Wirtschaftsmacht, ohne die die wirtschaftliche Lage Unterfrankens deutlich schlechter wäre. Das Handwerk garantiere hier die Vollbeschäftigung, bleibe dem Standort treu und gehe nicht ins Ausland. Deshalb freue er sich, dass alljährlich so viele Meister sich auf den Weg machen.

Auf diesem Weg in die Zukunft gab er ihnen die Verpflichtung mit, lebenslang weiter zu lernen, denn die Innovation sei wichtig in den Betrieben und die Digitalisierung stelle alle vor große Herausforderungen. Er empfahl ihnen, auch die Fördermöglichkeiten des Masterplanes "Bayern digital 2" des Wirtschaftsministeriums zu nutzen mit Zuschüssen von 50 Prozent für digitale Maßnahmen in Betrieben bis zu 10.000 bis 50.000 Euro je nach Größe der Investition. Zum anderen brach der Regierungspräsident eine Lanze dafür, auf die Bedürfnisse der immer älter werdenden Bevölkerung einzugehen, sei es nun die Barrierefreiheit von Wohnungen, den Bereich der Ernährung oder technischen Möglichkeiten, die Senioren das Leben erleichtern.  Schließlich appellierte er auch an alle, die die Möglichkeit haben, auszubilden und als Meister auch Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen, sei es in Vereinen oder in der Kommunalpolitik. 

Hwk-Präsident Walter Heußlein hat vor 42 Jahren seinen Meisterbrief gemacht. Dieser sei ein ganz entscheidender Schritt in seinem Leben gewesen und ihm die Möglichkeit gegeben, seine Ideen, Kreatives aus Holz umzusetzen auch zur Selbstverwirklichung. Noch im gleichen Jahr habe er den elterlichen Betrieb in Billingshausen aufgrund der Krankheit seines Vaters übernehmen können, auch wenn dies ein Sprung ins kalte Wasser gewesen sei. Der Weg in der Selbständigkeit sei zwar nicht immer ein Selbstläufer gewesen, gleichwohl habe er in diesem Beruf Erfüllung gefunden. Dies wünschte er auch allen Jungmeistern von ganzem Herzen.

Der Meisterbrief ist nach Heußleins Worten deshalb so erfolgreich, weil er das beste Gütesiegel und der beste Verbraucherschutz am Markt sei, das Trumpfass im Handwerk, gekennzeichnet durch eine tolle Ausbildung in Theorie und Praxis und auch im Bereich der Betriebswirtschaft. Heußlein brachte es auf diesen Nenner: "Die Meister sind das Rückgrat des Handwerks. Sie stehen für Erfolg, Qualität und für enormen Fleiß. Sie gründen Betriebe, bilden aus, engagieren sich in Innungen und Prüfungsausschüssen, kurzum: Handwerk funktioniert ohne Meister absolut nicht." Eine Ausbildung in dieser Form gebe es nur bei uns in Deutschland. Viele würden uns um unser duales Ausbildungssystem beneiden.

Unterstützung finden können die Jungmeister bei ihrem Weg in die Selbständigkeit bei Michael Pfister, dem Unternehmensberater der Handwerkskammer vor allem im betriebswirtschaftlichen Bereich. Nach seinen Erfahrungen werden 50 Prozent der Betriebe, wie das auch bei Heußlein schon vor 42 Jahren der Fall war, innerhalb der Familie weitergegeben. Dies berge auch Chancen für Betriebsübernehmer, weil sie die Abläufe im elterlichen Betrieb schon kennen und integriert sind und so schnell in die Fußstapfen treten. Für viele Meister bestehe so aber auch die Chance bei den anderen 50 Prozent einen Betrieb zu übernehmen. Wer daran Interesse habe, solle mutig sein und sich bei der Beratungsabteilung der Kammer melden, die über Leitfäden und ein Netzwerk verfüge und mit ihren Experten für das Handwerk auch vor Ort komme und kostenfrei bei der Planung und Übernahme von Betrieben helfe.

Hwk-Geschäftsführer Ludwig Paul stufte die Unternehmensnachfolge als ganz zentrales Thema ein, der sich die Kammer intensiv widme. Denn rund ein Drittel aller Betriebsinhaber sei über 55 Jahre alt, also in einem Alter, in dem man sich über die Nachfolge Gedanken machen muss. In Unterfranken würden so rund 6.000 Betriebe zur Disposition stehen. Betroffen seien davon deren rund 30.000 Mitarbeiter, die natürlich auch wissen wollten, wie es weitergeht.

Textfassung für die Mainpost

"Es ist geschafft!" Hocherfreut sagten dies am Freitag in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen bei der diesjährigen Meisterfeier der Handwerkskammer für Unterfranken (Hwk) 274 Jungmeister aus 18 verschiedenen Berufen aus voller Brust. Dem Betrachter bot sich ein imposantes Bild, als alle 274, von der charmant und locker durch das Programm führenden Moderatorin Irina Hanft vom Regionalstudio Mainfranken des BR animiert, gleichzeitig voller Begeisterung einen roten Schal mit der Aufschrift "Meister 2018 - Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht.von nebenan" nach oben streckten.

Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer und Hwk-Präsident Walter Heußlein überreichten in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft allen 274 Handwerkern, die im Zeitraum von Oktober 2017 bis Mai 2018 bei der Handwerkskammer Unterfranken die Meisterprüfung abgeschlossen hatten, persönlich den lang ersehnten Meisterbrief. Die von der Geschäftsbereichsleiterin Fortbildung der Hwk Frau Zitzmann namentlich vorgestellten Prüflinge kamen aus allen Regierungsbezirken und darüber hinaus auch aus vielen Bundesländern und sogar aus der Schweiz. Das Duo "Ocean Drive" aus Würzburg sorgte mit musikalischen Zwischenspielen wie John Mayer's Song "Queen of California" oder Eric Claptons Keep on Growing" im langen Ehrungsmarathon für Abwechslung und für einen Ohrenschmaus.

49 Prüflinge erzielten herausragende Prüfungsleistungen. Sie wurden gesondert mit dem Meisterpreis der bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet. Aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg verdienten sich diesen Meisterpreis die Bäckerin Katharina Mehler aus Höchberg, die Friseurin Kerstin Meisenzahl aus Sommerhaus, die Kfz-Techniker Tim Tews aus Rimpar,  Tobias Flinner aus Altertheim und Maximilian Zenns aus Ochsenfurt, der Maurer und Betonbauer Jonas Hoos aus Gelchsheim und der Schreiner Tim Schröder aus Würzburg.

Meisterinnen können sich nun auch 29 Frauen in sieben Handwerksberufen nennen. Eine Domäne bei den Prüflingen stellte das Kfz-Gewerbe dar, das mit 78 Meistern in der Kraftfahrzeugtechnik und 21 im Karosserie- und Fahrzeugbau über ein Drittel der Ausgezeichneten stellte, während aus dem Maler- und Lackierer-Handwerk nur ein einziger kam. Einzige Frau unter den 99 Kfz-Meistern war Melissa Kerber

2.300 Prüfer sind im Bezirk in den Meister- und Gesellenprüfungsausschüssen ehrenamtlich tätig. Elf von ihnen wurden im Rahmen der Meisterfeier durch den Präsidenten für ihren langjährigen, besonderen Einsatz für das Unterfränkische Handwerk geehrt.

Über die Bedeutung der Meisterqualifikation und was das für den Weg in die Selbständigkeit bedeutet, gab eine von Irina Hanft moderierte Podiumsdiskussion mit Regierungspräsident Dr Paul Beinhofer und von der Hwk-Präsident Walter Heußlein Geschäftsführer Ludwig Paul und Unternehmensberater Michael Pfister interessante Einblicke

Der Regierungspräsident gab den Jungmeistern auf ihrem Weg in die Zukunft die Verpflichtung mit, lebenslang weiter zu lernen, denn Innovation sei wichtig in den Betrieben und die Digitalisierung stelle alle vor große Herausforderungen. Er empfahl, auch die Fördermöglichkeiten des Masterplanes "Bayern digital 2" des Wirtschaftsministeriums zu nutzen mit Zuschüssen von 50 Prozent für digitale Maßnahmen in Betrieben bis zu 10.000 bis 50.000 Euro je nach Größe der Investition.

Für Präsident Heußlein ist der Meisterbrief das Trumpfass des Handwerks, gekennzeichnet durch eine tolle Ausbildung in Theorie und Praxis. Als größtes Geschäftsrisiko für die Betriebe stufte der Präsident den Fachkräftemangel ein. Allein in Unterfranken hätten im vergangenen Jahr rund 1.000 Lehrlinge mehr eingestellt werden können, wenn man sie gefunden hätte. Zur Nachwuchsgewinnung brach Heußlein eine Lanze für das neue Modell des Berufs-Abiturs, das bereits an den Berufsschulen in Bad Kissingen, Main-Spessart und Aschaffenburg angeboten wird. Dieses "Superbildungsangebot" in allen Handwerksberufen verknüpfe, vom mittleren Schulabschluss ausgehend, in nur vier Jahren eine handwerkliche Ausbildung mit dem Abitur bei voller Ausbildungsvergütung. Die Absolventen würden danach über zwei Abschlüsse verfügen, den Gesellenbrief und die Fachhochschulreife. Er bat alle im Saal mitzuhelfen, dass dieses Modell unter die Leute kommt.

Unterstützung finden können die Jungmeister bei ihrem Weg in die Selbständigkeit laut Michael Pfister vor allem im betriebswirtschaftlichen Bereich. Die Kammer komme mit ihren Experten auch vor Ort und helfe kostenfrei bei der Planung und Übernahme von Betrieben. Nach seinen Erfahrungen werden 50 Prozent der Betriebe innerhalb der Familie weitergegeben.

Geschäftsführer Ludwig Paul stufte die Unternehmensnachfolge als ganz zentrales Thema ein, denn rund ein Drittel aller Betriebsinhaber sei über 55 Jahre alt. In Unterfranken würden so mittelfristig rund 6.000 Betriebe zur Disposition stehen. Betroffen seien davon auch deren rund 30.000 Mitarbeiter, die natürlich auch wissen wollten, wie es weitergeht.

Kommentiere diesen Post