Veitshöchheimer Grund- und Mittelschule bereitete Fachlehrerin Ottilie Jungbauer eine denkwürdige Abschiedsfeier
Grundschul-Konrektorin Julia Heres, Mittelschulrektor Otto Eisner und Bürgermeister Jürgen Götz (v.l.) verabschiedeten Ottilie Jungbauer nach 21jähriger Tätigkeit als Fachlehrerin für Werken, Handarbeit und Hauswirtschaft an der Volksschule Veitshöchheim in den Ruhestand.

In Vertretung des erkrankten Grundschulleiters Stefan Dusold rief Konrektorin Julia Heres in ihrer Laudatio den beruflichen Werdegang der in Margetshöchheim wohnenden Pensionärin und ihr Wirken an der Grundschule in Erinnerung.
Nach ihrer Ausbildung als Fachlehrerin in Handarbeit und Werken am Staatsinstitut in Nürnberg 1978 führte bereits ihr Weg als Fachlehrer-Anwärterin an die Volksschule Veitshöchheim, wo sie 1980 ihre zweite Prüfung ablegte und dann der Grund- und Teilhauptschule Lengfeld zugewiesen wurde. Weitere Stationen von Jungbauer waren die Goethe-Hauptschule, die Jakob-Stoll-Realschule, die Pestalozzischule und das Vinzentiunum in Würzburg. 1984 wurde sie dann in Güntersleben und Rimpar eingesetzt. Nach ihrer Beurlaubung, in der sie ihre Kinder Björn, Ivan, Sven und Nadine zur Welt brachte, kam sie 1999 an die Grundschule Veitshöchheim, die sie nicht mehr verließ, auch wenn sie vier Jahre als mobile Reserve zusätzlich noch in Zell und Leinach tätig war. So kam die Fachlehrerin auf eine Dienstzeit von insgesamt 39 Jahren und sechs Monaten.
"In Zeiten, in denen unsere Kinder vor allem das Wischen und Klicken auf Ipads und Smartphones von klein auf lernen, jedoch immer weniger feinmotorische Kenntnisse mitbringen, war es ihr besonderes Anliegen, ihnen dabei zu helfen, mit kleinen Händen und großer Begeisterung selbst Dinge zu schaffen", so würdigte Heres ihr Wirken an der hiesigen Grundschule. Die Kinder hätten bei ihr gelernt, präzise, planvoll und doch auch kreativ mit allen Werkstoffen umzugehen.
Wenn man zu ihr in den Werkraum kam, so ließ Rektor Dusold ausrichten, sei ihm immer die Geschäftigkeit und das Vergnügen aufgefallen, mit dem die Kinder bei der Sache waren. Er sei rasch umringt von Kindern gewesen, die begeistert ihre kleinen selbst gebauten Werke zeigten. Ihre Freude, mit den eigenen Händen etwas geschaffen zu haben, sei stets greifbar gewesen.
Wenn man durch das Schulhaus gehe, könne man laut Heres so manches Werk aus Papier, Stoff, Holz oder Ton besichtigen, die Jungbauer hier mit den Kindern geschaffen habe.
Auch die immer jahreszeitlich passenden Dekorationen im Schulhaus und viele tolle Ideen für das Ambiente von Festen und Feiern gingen auf ihr Konto.
Mitgeprägt habe sie auch das kollegiale Miteinander an der Schule, war bei vielen Festen und Feiern mit im Organisationsteam und sorgte für einen wunderschönen Rahmen.

Bürgermeister Jürgen Götz dankte Ottilie Jungbauer im Namen der Gemeinde als Schulaufwandsträger für ihren Einsatz. Er selbst habe sie 1983 als Schüler der Jakob-Stoll-Schule im Fach Hauswirtschaft gehabt, so wie zuletzt auch seine Tochter in der ersten Klasse.
Viele Jahre unterrichtete die Fachlehrerin immer wieder auch an der Mittelschule. Deren Rektor Otto Eisner hatte seine Schüler nach ihrer Meinung über die Lehrerin befragt. Es habe ihnen Spaß gemacht beispielsweise aus Ton eine Schildkröte, aus Metall eine Bronzeplatte zu fertigen oder ein Kissen zu nähen. Eine Schülerin habe sie als selbstsichere Frau gewürdigt, die weiß was sie will.
Sichtlich gerührt war die scheidende Fachlehrerin über die Beiträge von Schülern und Kollegen.

Die Klasse 4c sang ein Willkommenslied mit Passagen wie "täglich aus Marokko kam sie mit dem Fahrrad her, war immer cool und froh"-

Karin Rügamers 3c erfreute bei der Inszenierung der Ruhestandspyramide mit guten Wünschen, Ideen und Präsenten der Engelchen und Teufelchen für ihren Ruhestand.

und zum Abschluss mit dem Regenbogen-Lied.

Auch der Lehrerchor hatte nach der Melodie "Eine Seefahrt die ist lustig" ein selbst getextetes Abschiedslied einstudiert. "Die Ottilie geht in Rente, ist denn das auch wirklich wahr - noch so flott und temperamentvoll, dabei kaum ein graues Haar! Hollahi, Hollaho ..." so lautete die erste von zehn Strophen.

"Heut' Lehrer zu sein, is a ganz schöne Plag", mit diesem Sketch belustigten Karin Rügamer und ihr Ex-Kollege Hans Winzlmair.

Später versüßte das Duo Jungbauer instrumental ihren Abschied mit dem Song "All Kinds Of Everything".

Überwältigt und mit Tränen in den Augen bedankte sich die Ruheständlerin für die Laudatio und die Darbietungen. Der Beruf als Fachlehrerin für Werken und Handarbeit habe ihr sehr viel Spaß gemacht. Nun hat die Margetshöchheimerin eine Menge Zeit für ihre Großfamilie, die vielen Hobbys und für ihre Tätigkeit als Gemeinderätin.