Veitshöchheimer Abiturient Abdu Bilican engagiert sich für Flüchtlinge - Einladung zum Opferfest-Frühstück
Gemeinsames Frühstück der Familie Bilican mit sieben Flüchtlingen am heutigen Opferfest (links Abdu Bilican, rechts von ihm seine Mutter, und sein Vater, an der Tisch-Stirnseite sitzend)
Flüchtlinge bei sich daheim aufnehmen? Warum denn nicht? Über eine solche Aktion berichtete heute Abdu Bilican auf Facebook. Der junge Mann (im Bild) ist in Veitshöchheim kein Unbekannter. Hat er doch sein Abitur im Juli 2015 am Gymnasium Veitshöchheim gemacht, fungierte dort als Oberstufensprecher seit der Q 11/2013. Ab Oktober studiert er Funktionswerkstoffe an der Uni Würzburg. Als Mitglied des SPD-Ortsvereins Veitshöchheim ist er bereits in jungen Jahren überörtlich aktiv als stellvertretender Vorsitzender der AG Migration und Vielfalt der Bayern-SPD sowie als stellvertretender Vorsitzender der Jusos Unterfranken.
Einladung von sieben Flüchtlingen zum gemeinsamen Frühstück am Opferfest
Abdus Mutter hatte gestern im Tegut-Supermarkt in Margetshöchheim Flüchtlinge getroffen und ist mit ihnen in Kontakt getreten. Dabei erfuhr sie, dass diese keine Möglichkeit sahen, das Opferfest zu feiern. Es ist dies ein islamischer Feiertag, der einmal im Jahr stattfindet.
Als dann Abdus Mutter ihn anrief, um seine Meinung zu erfragen, riet er ihr, die Flüchtlinge am besten zum traditionellen Frühstück einzuladen und sie davor zum Gebet in die Moschee mitzunehmen. Nach Einholung der Adresse der Flüchtlingsunterkunft holten dann Abdu und sein Vater heute früh sieben Flüchtlinge mit zwei Autos ab und fuhren zur Moschee in Würzburg/Frauenland, um dort an dem Opferfest-Gebet teilzunehmen.
Anschließend luden die Bilicans die Flüchtlinge zu sich nach Zellingen ein, um gemeinsam mit ihnen zu frühstücken. Unter den sieben Flüchtlingen waren drei Ingenieure und zwei Lehrer. Es war nur eine Frau dabei. Das gemeinsame Frühstück war laut Abdu sehr schön. Es gab türkische Spezialitäten und die Gespräche mit den Flüchtlingen waren zum einen sehr unterhaltend und witzig, aber zum anderen gab es auch eher traurigere Geschichten. Sie hatten teilweise Familienmitglieder, die immer noch in den Kriegsgebieten oder in anderen europäischen Staaten feststecken. D.h. die Familien sind sehr weit über die Landkarte verstreut.
Die Flüchtlinge haben auch ganz klar ihre Wünsche geäußert, die aus Abdus Sicht mehr als berechtigt sind. Der größte Wunsch sei es, hier in Deutschland leben und bleiben zu können. Einige wollen unbedingt anfangen zu arbeiten und Deutsch zu lernen. Jedoch gebe es verwaltungstechnische Barrieren, die das ganze verhindern. Die Flüchtlinge hätten sich auch sehr positiv über ihre Gastfreundschaft geäußert. Abdu Bilican: "Sie waren wirklich überwältigt, als wir sie zu uns nach Hause eingeladen haben und haben sich mehrmals bei uns bedankt."
Abdu Bilicans Meinung als stellvertretender Vorsitzender der AG Migration und Vielfalt der Bayern-SPD zu der Flüchtlingsproblematik:
"Ich persönlich fand es sehr wichtig, dass wir die Flüchtlinge zu uns nach Hause eingeladen haben. Jeder Mensch, egal welcher Hautfarbe, Nationalität oder Konfession, sollte das Recht und die Möglichkeit haben seine Religion ungestört und friedlich ausüben zu können. Und ich finde, dass diese Flüchtlinge nach mehreren Wochen Flucht endlich mal wieder Mensch sein dürfen sollten. Mit dieser Einladung haben wir den Flüchtlingen auch ein Signal gegeben, dass sie nicht alleine und v.a. bei uns herzlich willkommen sind.
Außerdem finde ich es einen Skandal, wie sich manche Politiker öffentlich zu diesem Thema äußern. Die wichtigste Aufgabe ist es nun die Flüchtlinge zu integrieren und ihnen eine Perspektive in unserer Gesellschaft zu geben. Statt den Flüchtlingen unter die Arme zu greifen, damit sie irgendwann selbstständig leben können, rudern wir immer mehr zurück und legen den Vertriebenen immer mehr Hindernisse in den Weg. Das ist absolut unmöglich und dumm obendrein! Wenn man sich mal überlegt, welchen Beitrag diese Menschen zu unserem wirtschaftlichen Wohlstand und unserem gemeinsamen Zusammenleben leisten könnten."
Fotos privat