Zäsur bei der Touristik GmbH Würzburger Land im 20. Jubiläumsjahr - Neue Chancen, weniger Risiken
Das derzeitige Team in der Geschäftsstelle der Touristik-GmbH Würzburger Land v.l.n.r. Gabriele Schüßler, Geschäftsführerin Susanne Kleym, Dr. Petra Reichert-Südbeck, Andrea Stölzel und Carmen Kneitz.
Eine Erfolgsstory - Positive Bilanz der Geschäftsführerin Susanne Kleym
Was in Veitshöchheim im Mai 1994 nach dem Motto "Nur gemeinsam sind wir stark!" mit der Gründung der Touristik GmbH im Würzburger Land" (TWL) begann, wurde im Tourismusverband Franken zum Vorzeigeobjekt. Neu war damals, neben der Gebietsausdehnung auf die überwiegend am Main gelegenen Gemeinden nördlich von Würzburg zwischen Veitshöchheim und Himmelstadt, auch 14 Leistungsträger wie Hotel-, Gastronomie- und Winzerbetriebe als Gesellschafter mit ins Boot zu nehmen und mitbestimmen zu lassen. Damals noch weit weniger bekannt als die großen Weinzentren an der Mainschleife, gelang es der in einem Nebentrakt des Rathauses untergebrachten Geschäftsstelle der TWL, dass der hohe Freizeitwert der Region gekannt und geschätzt wird. Mit den Themen Barockkultur, Wein, Wandern und Radeln hat sich die TWL einen Platz im touristischen Spektrum innerhalb des Fränkischen Weinlandes erobert. 2005 konnte sich TWL-Geschäftsführerin Sussane Kleym über die Auszeichnung "Zertifizierte Tourist-Info" als Gütesiegel für einer serviceorientierte, moderne und zukunftsfähige Tourist-Information freuen. Insgesamt stehen über 500 Betten sowie mehrere exklusiv und technisch entsprechend ausgestattete Tagungsräume zur Verfügung. Durch eine intensive Betreuung der Gäste mit der Erstellung von Tagesprogrammen, einer zentralen Zimmervermittlung und interessanten Pauschalarrangements gelang es den überwiegend in Teilzeit tätigen fünf Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle der TWL, die Attraktivität als Urlaubsgebiet zu steigern. Ein reichhaltiges Spektrum für Weinliebhaber mit engagierten Winzern und der DIVINO Nordheim/Thüngersheim kann dem Gast speziell in Thüngersheim, aber auch in Retzstadt, Himmelstadt und Erlabrunn geboten werden. Weinproben, Kellerbesichtigungen, gemütliche Einkehr in einer Heckenwirtschaft oder sachkundig geführte Weinwanderungen sind beliebte Unternehmungen.
Finanzielle Schieflage
Finanziell jedoch geriet die TWL in den letzten Jahren immer mehr in Schieflage, obwohl die Übernachtungszahlen sich von 20.000 im Gründungsjahr auf nunmehr knapp 50.000 mehr als verdoppelten. Ursprünglich war nämlich die Finanzierung so angedacht, dass ein großer Teil des Budgets durch Vermittlungen selbst erwirtschaftet werden sollte. Immer mehr Gäste buchen inzwischen aber über das Internet und die großen Buchungsportale, so dass die Provisionseinnahmen der TWL für die Zimmervermittlung wegbrachen.
Die Gemeinde Veitshöchheim, mit dem berühmten Rokokogarten, der Anlegestelle der beliebten Ausflugsschiffe und der Barock-Synagoge das Zugpferd der TWL hält zurzeit fünf Geschäftsanteile in Höhe von 20,8 Prozent des Stammkapitals. Gleichwohl erhöhte der Gemeinderat in Anerkennung der ausgezeichneten Arbeit der TWL ab 2013 den jährlichen Zuschuss von 37.000 Euro auf 55.000 Euro bei einem Umsatz von 110.000 Euro im Jahr 2013.
Umzug in die Mainfrankensäle - Zäsur mit neuen Chancen und weniger Risiken (Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz)
Wie nun eine Umfrage bei einigen wichtigen Gesellschaftern ergab, steht das Fortbestehen der TWL aber nicht zur Disposition. Ihr steht jedoch im Jubiläumsjahr eine grundlegende Zäsur bevor, die neue Chancen eröffnen und die finanziellen Risiken für die derzeit 21 Gesellschafter mindern soll. Deswegen kam kurz nach seinem Amtsantritt Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz mit seinem Thüngersheimer Kollege Markus Höfling zusammen, um die Lage zu sondieren. Götz: "Wenn zum Jahresende die Geschäftsstelle der TWL in die Mainfrankensäle umzieht, eröffnet sich ihr die Chance, durch die Übernahme zusätzlicher Aufgaben ihre Ertragslage zu verbessern." Neben einem neuen Kundenkreis durch Veranstaltungs- und Tagungsteilnehmer kommen die Tagestouristen hinzu, die hier die neue Dauerausstellung "Fastnacht in Franken - Barocke Bühnenwelten" im dann dreimal so großen Foyer besuchen. Diese weitere Touristenattraktion in Veitshöchheim soll die TWL betreuen. Neue Möglichkeiten des Verkaufs und der Präsentation eröffnet der TWL laut Götz auch die nun dem Foyer zugeschlagene Weinstube. Zudem sei daran gedacht, dass die TWL-Geschäftsstelle gegen Honorierung bestimmte Dienstleistungen für die neu gegründete Mainfrankensäle GmbH erbringt.
Es sei der ausdrückliche Wille des Veitshöchheimer Gemeinderates, dass die TWL-Geschäftsstelle zur Nutzung von Synergieeffekten eng mit der Mainfrankensäle GmbH eng zusammenarbeitet. Götz: "Mittelfristig streben wir an, den gesamten operativen Betrieb der TWL in die Mainfrankensäle GmbH zu integrieren." Dies hätte für die derzeit 20 TWL-Gesellschafter den Vorteil, dass für sie zukünftig genau abschätzbar wäre, in welcher Höhe sie Investitionen in Tourismus und Marketing als Dienstleistungsgebühr zu tätigen haben. Die Gesellschafter der TWL müssten somit kein wesentliches finanzielles Risiko mehr tragen.
Götz bedauerte, dass die seit der Gründung bei der TWL in der Geschäftsstelle tätige Susanne Kleym diese Neuerungen nicht mehr mit umsetzen möchte, da sie gekündigt hat. 1994 als Mitarbeiterin eingestellt, hatte Kleym zum zehnjährigen Jubiläum von Bernhard Schlereth die Geschäftsführung übernommen.
Tourismusverband Würzburger Land für die Region für ausgesprochen wichtig (kommissarischer Vorsitzender Markus Höfling)
Der Gemeinde Veitshöchheim kommt laut Höfling aufgrund ihrer Größe und ihrer den Tourismus betreffenden infrastrukturellen Einrichtungen eine besondere Bedeutung zu. Davon würden alle anderen Gemeinden profitieren. Es gebe genügend gemeinsame Interessen und gemeinsame Ziele und ein jeder, ob am Sitz oder in Thüngersheim, Erlabrunn, Zellingen, Retzbach, Retzstadt oder Himmelstadt habe etwas anzubieten. Deshalb sei es wichtig, dass die TWL als Verbund der Kommunen und Betriebe auch weiterhin Bestand habe. Höfling: "Was wir an Prospektmaterial nach außen bringen, ist absolut hochwertig und wird sehr regelmäßig nachgefragt." Verbesserungswürdig sei allerdings die Homepage.
Für Höfling ist die TWL alternativlos. "Wir verkaufen uns noch viel zu wenig", schränkt er ein. An Potential sei eine Menge da, mehr Chancen als Risiken. Es gelte neue Konzepte zu entwickeln. Auch seitens Divino der Nordheim-Thüngersheim sei im Gespräch, den Standort besser zu vermarkten.
Meinungen der Gesellschafter
Erhard Mehlig, Weißes Lamm (Gründungsmitglied und bis 2009 Beiratsvorsitzender)
Mehlig: "In meinen Augen war die Entscheidung, eine zweite GmbH zu gründen, eine Fehlentscheidung der Gemeinde. So kann jeder, wenn es nicht klappt, dem anderen die Schuld in die Schuhe schieben. Wir haben die Modernisierung der Mainfrankensäle immer als Chance für die TWL gesehen." Auf Grund der niedrigen Kapitalausstattung könne man der Geschäftsstelle nicht vorwerfen, dass sie schlecht gearbeitet haben. Im Gegenteil, mit den wenigen Mitteln habe sie viel geschaffen. Für sein Hotel Weißes Lamm habe sich durch die Kooperation mit Best Western die Herkunft der Gäste verändert. Es kämen nun viel mehr internationale Gäste.
1995 kurz nach der Gründung der TWL hatte Erhard Mehlig mit der Einweihung des neuen „Weißen Lamms“ im Ortszentrum eine neue Ära im Veitshöchheimer Fremdenverkehr eingeläutet und danach ständig immense Summen in die gehobene Ausstattung seiner Hotel- und Gastronomie-Betriebe investiert. So hatte er sehr aufwändig die 1992 im ersten Bauabschnitt erstellte Büttnerschänke schon zehn Jahre später in das dann ein besonderes Flair aufweisende „escaVinum“ umgebaut. Noch viel größere Summen hatte Mehlig auch in den Lamm-Bau auf der anderen Straßenseite knapp ein Jahrzehnt nach der Einweihung investiert und mit der tageslichtdurchfluteten „Orangerie“ einen modernen, multifunktionalen Festsaal für stimmungsvolle Events mit einem Fassungsvermögen bis zu 200 Personen geschaffen.
Mit dem zum Hotel gehörenden Gästehaus „Anna“, nur wenige Meter in der Bahnhofstraße entfernt und deren elf auch für längere Aufenthalte prädestinierten Juniorsuiten übergab dann Mehlig 2009 den dritten von ihm im Altort erstellten imposanten Baukörper seiner Bestimmung. Die fränkischen Gaststuben im Lamm führen unter der Bezeichnung „Rokoko" seit November Jens und Susan Cosmar als Pächter. Den 134-Betten-Hotelbetrieb „Weißes Lamm“ mit dem Restaurant „EscaVinum“ und zwei Tagungsräumen übernahm vor kurzem Mehligs Tochter Andrea Ziegler-Dürr (Foto rechts).
Max Weckesser, Hotel am Main (Gründungsmitglied, Beirat)
Die Gründung der TWL vor 20 Jahren war für Weckesser ein notwendiger Schritt. Nur so war es möglich die wunderbare Landschaft mit den Weinbergen, dem großartigen Fluss und den unglaublichen Schätzen der Geschichte, Gärten und Baukunst zu repräsentieren. Wenn auch der direkte Erfolg für die einzelnen Betriebe kaum messbar sei, sieht er die Steigerung des gesamten wirtschaftlichen Ergebnisses als beeindruckend an. Die Ansprüche an die Betriebe in Bezug auf Ausstattung und Service seien enorm gestiegen. Für die Zukunft spricht sich auch Weckesser dafür aus, die TWL in neuer Form fortzuführen. Die Integration des operativen Betriebs der TWL in die neugegründete Mainfrankensäle GmbH sei möglichst kurzfristig durchzuführen, um Kosten zu sparen und die TWL wirtschaftlich zu führen. Die Betriebe sollten nach einem neuen Maßnahmenkatalog nur noch über Provisionen für Vermittlungen und Beteiligungen an Veröffentlichungen oder Werbeaktionen belastet werden. Er begrüßt es, dass die Mainfrankensäle renoviert wurden und dadurch wieder mehr Großveranstaltungen, Tagungen, Seminare in Veitshöchheim stattfinden und sich nicht alles auf Würzburg konzentriert.
Der 76jährige regt neben der Überarbeitung der Internetseite der TWL an, neue Rahmenprogramme bei Großveranstaltungen in Zusammenarbeit mit den Restaurants und Hotels auszuarbeiten.
Als Bauunternehmer hatte Weckesser sein 60-Betten-Hotel 1983 eröffnet, 2006 modernisiert und nun die Betriebsführung seiner Tochter Dorothea von Droste übertragen. Geschäfts und Privatkunden halten sich bei seinen Gästen in etwa die Waage. Fünf Prozent entfallen auf Tagungen.
Für die bisherige Arbeit der TWL und der starken Kostenbeteilung der Gemeinde Veitshöchheim gilt Weckessers besonderer Dank. Für eine weitere sinnvolle Zusammenarbeit mit den jetzigen Trägern sei sein Hotel jederzeit bereit.
Sascha Obert, Spundloch (Betrieb seit Gründung dabei, Beiratsmitglied)
Die „Plattform“ der TWL hat nach den Worten von Sascha Obert den Hoteliers und Gastronomen die Möglichkeit gegeben, ihr Angebot für ein weiteres Zielpublikum bekannt zu machen. Auch sei durch gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise bis 2008 das „Altortfest“ das Zusammengehörigkeitsgefühl der einzelnen Mitgliedsbetriebe untereinander gestärkt worden.
Im Laufe der Zeit habe aber auch hier ein Wandel stattgefunden.
Für die nächsten 20 Jahre (TWL 2.0) müssen nach seiner Meinung einige Änderungen auf den Weg gebracht werden, um im Internetdschungel „gefunden“ zu werden (WIR SIND DA) und dem „schnelllebigen“ Markt gerecht zu werden. Weiter sei die Regionale Imageprofilierung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit noch ausbaufähig. Ein wichtiger Punkt ist für ihn auch die Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern und Reisevermittlern (Vermarktung Mainfrankensäle, Rahmenprogramm mit Betreuung, neben dem Tagungsgeschäft auch Workshops und Studienreisen von Reiseveranstaltern, Messen sowie Verkaufsreisen zu Wiederverkäufern).
Auch kleine individuelle Reisegruppen von vier bis 15 Personen würden ein eigenes, individuelles Rahmenprogramm benötigen. Hier müssten die bestehenden Pauschalangebote durch individuelle Zusammenstellung (Baukastensystem) noch attraktiver gestaltet werden. Obert: "Den typischen „Pauschalreisenden“ wird es immer weniger geben, Individualität ist gefragt."
Die Aufgaben der neuen Geschäftsstelle in den Mainfrankensälen seien geprägt durch die Vielgestaltigkeit der touristischen Produkte, u.a. Marktbeobachtung, Auswertung statistischer Daten, innovative Marktauftritte für die Erschließung neuer Zielgruppen und Pflege der erschlossenen Märkte mit neuen Angeboten.
In dem heutigen Wettbewerb seien familienfreundliche Angebote, Fahrradtourismus, Umwelt oder Camping auch eine Möglichkeit die Qualität des Angebots zu fördern. Auch regionale Feste, Führungen usw. würden das Angebot abrunden und seien Aufgabe der örtlichen Interessenvertretung, übergreifend Hotelier, Gastronomie, Winzern, Museen, Behörden, Verbänden und allen Partnern im Würzburger Land.
Nach wie vor aber bleibe die Geschäftsstelle klassische Tourist-Information, Auskunfts- und Informationsstelle für die Besucher vor Ort, die sich über weitere Informationen rund ums Feriendomizil, Veranstaltungskalender sowie Ausflugsmöglichkeiten informieren möchten. Hierzu zähle natürlich auch das Bereitstellen von Gastgeberverzeichnissen, Werbematerial oder Landkarten an die Gäste.
Das Hotel- und Weinrestaurant "Spundloch", mit seinen 16 Betten im Haus und 17 Betten im Gästehaus, ist gut ausgelastet. Den Betrieb führte von 1979 bis 2010 Dolores Obert, ehe ihn dann ihr Sohn Sascha übernahm. 2011 erweiterte er ihn um das Standbein Weinverkauf und Weinproben.
Hier arbeitet er mit zwölf Weingütern zusammen. Er hat 70 Weine im Angebot, die er auch online versendet. Wöchentlich finden im Schnitt drei Weinproben für Gruppen ab sechs Personen statt.
Emil Strohofer, Hotel Müller Café & Wein (Betrieb seit Gründung dabei)
Seit über einem Jahr betreibt Emil Strohofer (links) nach der Übernahme von TWL-Gründungsmitglied Reinhold Müller das Hotel Müller Café & Wein. Wie er sagt, arbeitet auch er gerne mit der TWL GmbH zusammen, was er in dieser Konstellation als Mitgesellschafter neu kennenlernen, aber auch sehr zu schätzen weiß. Er erwartet sich durch die Verlegung des TWL-Büros in die umgebauten Mainfrankensäle für die TWL und die Gesellschafter aus der Tourismus-Branche neuen Schwung und weiterhin Kreativität zur Förderung von Veitshöchheim als Magnet „ante portas Würzburgiensis“ (vor den Toren von Würzburg). Strohofer: "Durch Investitionen in die Erhöhung der Qualität von Angebot, Komfort, Service und Ausbildung der Mitarbeiter können alle Betriebe in Veitshöchheim weiterhin an Attraktivität für unsere Gäste gewinnen."
Emil Strohofer unterweist seine Auszubildende Anja Körber in die Produktvielfalt des nicht nur von Übernachtungsgästen geschätzten opulenten Frühstücksbüffets.
Was hat das Würzburger Land zu bieten
Ein eigenes Heft gibt es für die attraktiven Pauschalarrangements der TWL. Diese umfassen in der Regel zwei Übernachtungen mit Halbpension, Eintritte und die jeweils besonderen Aktivitäten, ggf. mit Transfer. Ob zum Fasching nach Veitshöchheim, zur Weinlese nach Thüngersheim oder zum Weinfest nach Retzstadt, gerne kommen treue Gäste immer wieder für drei Tage ins Würzburger Land.
In allen Orten erfreuen sorgfältig angelegte und betreute Wege die immer zahlreicher werdenden Wanderfreunde. Mit dem Mainwanderweg und dem Jakobsweg locken auch überregional angelegte Touren. Der Mainwanderweg wird von der Touristik GmbH im Abschnitt zwischen Veitshöchheim und Wertheim mit dem Pauschalangebot „Wandern ohne Gepäck“ betreut. Ein ähnliches Angebot gibt es für die Radler auf dem Mainradweg.
An besonderen touristischen Angeboten werden aktuell die spezielle Weinwanderungen, geführte Radtouren oder auch Kutsch- und Planwagenfahrten vermarktet.
Immer beliebter werden auch die szenischen Gästeführungen, ganz neu erklärt beispielsweise der „Veitshöchheimer Tag- und Nachtwächter“ auf unterhaltsame Weise den Ort und seine Bewohner. Hemdsärmelig, bauernschlau, verschmitzt, aber nicht unklug, erzählt Klaus Körber in seinem mittelalterlichen Aufzug in einer Mischung aus Fakten, Geschichten, Heiterem und Besinnlichem, meist im Dorfdialekt, eineinhalb Stunden lang recht kurzweilig Episoden aus der Dorfgeschichte von Veitshöchheim seit dem 11. Jahrhundert. Diese reichert er humorvoll mit persönlichen Empfindungen, Vermutungen, Erlebtem und Erzähltem an, meist aus der Sicht der armen mittelalterlichen Bauern, die Tür an Tür mit den reichen Adeligen wohnten, sich plagen und den Zehnt abliefern mussten und nichts zu Fressen hatten, während die Herrschaften derer von Höchheim im Überfluss schwelgten.
In Thüngersheim besteht die Möglichkeit, in zwei gemütlich und komfortabel eingerichteten Pensionen in Weinbaubetrieben zu übernachten. In den leistungsstarken gastronomischen Betrieben gibt es natürlich die passenden fränkischen Gerichte zum Frankenwein. Neben dem Angebot im Rahmen von Tagesprogrammen werden diese Aktivitäten durch das jährlich neu aufgelegte Gästejournal bekannt gemacht.
"Eishöchheim"
Ein Markenzeichen Veitshöchheims im Fremdenverkehr ist seit Jahrzehnten der Eisverkauf durch das Eisgeschäft Stephan, das Lothar Götz mit seiner Frau Karin (auf dem Foto im Hintergrund rechts) nun schon in dritter Generation seit 1990 betreibt. Besonders an sonnigen Wochenenden in der warmen Jahreszeit bilden sich oft lange Schlangen, kommen viele Auswärtige wie diese drei Jungs aus Würzburg-Grombühl nur wegen des Eisgenusses nach Veitshöchheim.
Es sind manchmal einige Tausend Touristen im Ort, die per Auto, Schiff oder per Rad nach hier kommen, so dass man sein Fahrrad durch die Maingassen schieben muss.Neben Einheimischen würden aber auch Übernachtungsgäste gerne ein Eis bei ihm schlecken. Götz konnte so von Jahr zu Jahr eine stetig steigende Nachfrage feststellen. Dem trug er Rechnung, indem er vor einigen Jahren im Hofbereich eine Eisdiele mit Eiscafé einrichtete.
Fast genauso stark frequentiert wird nur wenige Meter weiter um die Ecke in der Kirchstraße der Eisverkauf des Escavinums.
Ein besonderer Anziehungspunkt ist natürlich Deutschlands schönster Rokokogarten.
Aber auch die Mainuferpromenade mit dem schönsten Kinderspielplatz im Landkreis und der Kneippanlage nebenan, ziehen Auswärtige in Scharen an. Selbst viele Freibadbesucher würden nach einem Sonnenbad noch einen Abstecher in den Altort zum Eis-Essen machen.
Treffend illustriert hat dies der örtliche Maler José Sanchez, der in seinem Kunstwerk Veitshöchheim in "Eishöchheim" umtaufte.
Zu jeder Jahreszeit strahlt die Mainuferpromenade ein besonderes Flair aus. Dies ist vor allem auch den Gemeindegärtnern zu verdanken, die im Rahmen von "Veitshöchheim blüht auf" 2009 besonders einfallsreich das florale Outfit aufpolierten. Die Gemeinde schuf hier am schönen Mainufer, wo an schönen Tagen Tausende von Besuchern mit der Personenschifffahrt kommen, zukunftsweisend ein Erholungsgebiet. Der Ort ist eine der wenigen Gemeinden am Main, in denen der Fluss nicht abgeschottet vom Ort, sondern erlebbar ist. In einer lebendigen Folge von Plätzen und verkehrsberuhigten Straßenabschnitten vielseitiger Nutzung wechseln sich Ruhezonen mit parkähnlich gestalteten Bereichen ab, in denen die Spaziergänger auf Porphyrpflaster lustwandeln können, nicht zu vergessen die Spielzonen und die gastronomischen Betriebe, die zum Einkehren auch im Freien mit Blick auf den Main einladen.
Die Gesellschafter
Bei den Gesellschaftern hat es im Laufe der Jahre Veränderungen gegeben. Der Stamm aus Gastronomie und Hotellerie blieb aber erhalten und das wachsende Interesse der Gemeinden spiegelt sich darin wider, dass die meisten inzwischen als Gesellschafter an der TWL beteiligt sind.
Gesellschafter der Touristik-GmbH Würzburger Land (rot = Gründungsmitglieder) | |
Gemeinden | Betriebe |
Gemeinde Veitshöchheim* | BEST WESTERN Hotel Weisses Lamm, Veitshöchheim* Spundloch - das Hotel & Weinrestaurant, Veitshöchheim* Ratskeller, Veitshöchheim* Hotel Müller Café & Wein, Veitshöchheim* Hotel Am Main, Veitshöchheim* Restaurant Rokoko, Veitshöchheim Hotel & Ristorante Etna, Veitshöchheim Café-Restaurant Sonnenschein, Veitshöchheim
Hotel & Gästehaus am Rokokogarten |
Gemeinde Thüngersheim | DIVINO Nordheim Thüngersheim eG, Thüngersheim*
Privatweingut Hart, Thüngersheim* Weingut Schwab, Thüngersheim Privatpension Weinträume, Thüngersheim
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Markt Zellingen | Hotel Vogelsang, Retzbach |
Gemeinde Retzstadt | |
Gemeinde Erlabrunn | |
Gemeinde Himmelstadt | |
Zahlen | |
Gebuchte Führungen und Rahmenprogrammpunkte 2013 | 255 |
Übernachtungszahlen Veitshöchheim | 1994: ca. 20.000 2012: knapp 54.000 2013: ca. 50.000 |
Gästejournal 2013 | Auflage von 7000 |
Pauschalenbuchungen 2013 | 273 Personen |
Ein weiteres gastronomisches Aushängeschild ist der von der Gemeinde für 1,7 Millionen Euro sanierte und umgebaute Ratskeller.