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Gitarrenvirtuose Beppe Gambetta im Veitshöchheimer Bachuskeller: Das Konzert war großartig, die Stimmung ebenso

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Der Liedermacher und Gitarrist Beppe Gambetta gab 1999 sein erstes Konzert im Bachuskeller und war von dessen Atmosphäre so angetan, dass er bis zur Coronazeit mehr oder weniger alle zwei Jahre im November dort ein Konzert gab und sich mit viel Charme, tiefsinnigen Liedern und Balladen und seiner Virtuosität an der Gitarre in die Herzen der Zuhörer spielte.

Am 22. November 2024 fand nun erneut sein Konzert statt, bei dem im vollbesetzten Bachuskeller eine ganz besondere, erwartungsvolle Stimmung herrschte.

Beppe wurde 2019 vom Bürgermeister Genuas der Ehrentitel „musikalischer Botschafter Genuas in der Welt“ verliehen, weil es ihm wie keinem anderen gelingt, die Musik und Traditionen seiner Heimat mit amerikanischen Wurzeln zu vereinen und in einer Stimme zum Ausdruck zu bringen.

Diese Fähigkeit stellte er auch an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis. Er sang diesmal sogar in fünf Sprachen und nicht nur in seinen üblichen drei (Genuesisch, Italienisch, Englisch), wobei diesmal Lieder in italienischer Sprache am meisten vertreten waren.

Im Gepäck hatte er „Terra Madre“, sein 15. Album, das er selbst produziert hat als Zeichen seiner Unabhängigkeit nach mittlerweile mehr als 50 Jahren künstlerischen Schaffens. Terra Madre steht symbolisch für den Traum von einem besseren Leben und erzählt im Titelsong die Geschichte eines Paares auf der Flucht, das gezwungen ist, über einen Grenzzaun den Sprung ins völlig Ungewisse zu wagen – eine Situation, die leider in unserer heutigen Welt omnipräsent ist.

Im Folgenden ein kleiner Auszug aus seinen Interpretationen:

Im Lied „Un panino“ meint man, den unvergesslichen Liedermacher Fabrizio de André zu hören, der eine faszinierende Fähigkeit hatte, die Gesellschaft mit Texten von hoher literarischer Qualität aus der Warte der Schwächsten und Ausgegrenzten zu interpretieren.

Besonders gut gefiel dem Publikum der Beitrag „Sit and Pick with You“, im Country Vintage Stil gehalten. Beppe ist für seine Bescheidenheit bekannt, aber es machte ihm doch sichtlich Freude, dem Publikum zu sagen, dass dieser Song in den USA, seiner zweiten Heimat, zwei Monate in den Country und Folk Charts auf Platz eins lag! Darin geht es um die Freude des Musizierens mit großen Musikern (z.B. Doc Watson), die diesem Genre einen unauslöschlichen Stempel aufgedrückt haben.

In Mis Amour, einer provenzalischen Ballade aus dem Mittelalter, geht es um enttäuschte Liebe. Das Lied stammt von einer winzig kleinen sprachlichen Minderheit in den okzitanischen Tälern Italiens und erinnert an die Atmosphäre von Beppes Acoustic Nights in Genua, für die es ursprünglich arrangiert wurde.

Der Funke der Begeisterung seines Publikums war sichtlich auf ihn übergesprungen, sodass es zum Schluss noch mehrere Zugaben gab, darunter „Der Wind trägt uns“ von Felix Meyer und „Creuza de Ma“ von Fabrizio de André, bei dem alle begeistert mitsangen.

Nun freuen sich alle auf sein nächstes Konzert, ob in Veitshöchheim oder in Genua, bei den jährlich im Mai stattfindenden Acoustic Nights.

Wie sagte er nach jedem Applaus so schön: Grazie mille! Auch wir sagen: Grazie mille, caro Beppe, per un grandioso concerto!

Text und Fotos: Sieglinde Winter-Denk, Partnerschaftsbeauftragte

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