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Beim Kammer-Konzert des Gymnasiums Veitshöchheim spielten 27 junge Künstler ganz toll in einem bunten Programm

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Der Ständige Stellvertreter des Schulleiters Gunnar Leuner freute sich sehr über die vielen Besucher, um nach fast einem Jahr wieder ein Konzert am Gymnasium erleben zu können, das die Musik-Fachschaft unter Führung von Christine Gaillard (oben am Klavier) und Claudia von der Goltz präsentierte. Das letzte reguläre Konzert vor großer Kulisse ging nach seinen Worten im Gymnasium Veitshöchheim an Weihnachten  2019 über die Bühne. Im letzten Jahr, wo eigentlich das 20jährige Schuljubiläum gefeiert werden sollte, war nur ein Konzert zur Verabschiedung von Schulleiter Dieter Brückner möglich. Leuner: "Heute können wir beim Kammerkonzert wieder  Musik mit neuen Schwerpunkten genießen."

Die über 150 Zuhörer kamen insgesamt in den Genuss eines mit 19 Beiträgen riesigen Programms, das 27 junge Künstler als Solisten, im Duett, Trio oder als Quartett exzellent gestalteten und das mit Pause von 19.00 Uhr bis 21.45 Uhr dauerte. Das attraktive und abwechslungsreiche Programm deckte die ganze Bandbreite alter und neuer Musik, alle Gattungen und Stilrichtungen von der Barockzeit bis zur Popmusik ab. Es erklangen Gitarre, Klavier, Cello, Violine, Klarinetten Querflöten, Obe, Trompete und Gesang.

Das Kammerkonzert offenbarte, dass Jahr für Jahr eine Vielzahl hervorragender Musiktalente die Schule besuchen. So konnten die Musiklehrerinnen Christine Gaillard und Claudia von der Goltz bei der Programmauswahl aus dem Vollen schöpfen.

Sehr gelitten habe allerings die Bläser in der Corona-Zeit. Wenn man zwei Jahre lang nicht mehr üben kann, sei der Ansatz weg, da die erforderliche Mundmuskulator nicht mehr da ist, so die Streicher-Musiklehrerin Gaillard, die sagte: "Wir hatten das Glück, dass wir so richtig mit den Kindern auch zu Hause mit Maske üben konnten und sie teilweise enorme Fortschritte machten."

Für Furore sorgte so die erst zwölf Jahre alte Geigerin Elisabeth Knorr, die vor drei Wochen im Landeswettbewerb "Jugend Musiziert" den 1. Preis mit Weiterleitung zum Bundeswettbewerb in den nächsten Ferien gewonnen hat. Ursprünglich wollte sie im Konzert das eine im Landeswettbewerb gespielte und zuletzt intensiv geübte Stück "Méditation de Thais" von Jules Massenet vortragen. Zur Überraschung ihrer Musiklehrerin spielte sie nun auf ihrer Violine entgegen der Programmankündigung  das zweite im Wettbewerb gespielte Stück "Praeludium und Allegro" von Fritz Kreisler, um nun dieses intensiver zu üben, was ihr, am Klavier von Ariane Metz begleitet, hervorragend gelang.

Mit seiner Virtuosität und Ausdrucksstärke heraus ragte besonders der Cellist Julius Bien, der im Vorjahr die Aufnahmeprüfung in die Frühförderklasse an der Hochschule für Musik bestanden  hatte und dort seit Herbst  2021 Gaststudent für Cello ist.

Zusammen mit seinem Vater Professor Dr. Florian Bien am Klavier meisterte er César Francks 1886 komponierte „Sonate für Klavier und Cello, 1. und 2. Satz“, die mit ihrer Anmut und Ausdruckskraft als hochgeschätztes Werk der Violinliteratur paradigmatisch für die Epoche der musikalischen Romantik steht. Das  über 15 Minuten dauernde Werk erforderte vollste Konzentration.

Der exzellent Klavier spielende Professor leitet an der Uni Würzburg den Lehrstuhl für Globales Wirtschaftsrecht, internationale Schiedsgerichtsbarkeit und Bürgerliches Recht.

Es war nicht der einzige Auftritt von Julius Bien. Ursprünglich wollte Luise Rüthel die Sonate Nr.1 für 2 Celli: Rondement-Gavotte von J.B.Boismoitier mit ihrer Lehrerin, einer Cellistin am Stadttheater spielen. Nachdem diese aus dienstlichen Gründen absagen musste, sprang kurzfristig der Julius ein. Beide harmonierten prächtig im Celli-Duett.

Schließlich hatte Julius Bien zusammen mit Jason Ackermann (Viola) noch einen dritten Auftritt. Meisterhaft brachte das Duo Dimitri Schostakowitsch's Prélude-Duo so richtig romantisch rüber.

Und auch seine Schwester Luise Bien hatte zwei Auftritte, einmal als Sängerin von  Rihanna's Hit Stay, von ihrem Vater am Klavier begleitet und zum anderen

auf ihrer Violine, als sie sich laut Lehrerin Gaillard sehr mutig, solo ohne Begleitung hinstellte, um die Gavotte Nr.1 u.2 aus der Cellosuite Nr.6   von  J.S.Bach zu interpretieren. Es war eine Superleistung, bei der alle Töne stimmten.

Als phänomenal bezeichnete Gaillard die Entwicklung von Clemens Fensterle als Sänger und Gitarrist, der jetzt sein Abitur macht und in der Coronazeit den Song Boring Room schrieb und diesen als "clemifenster" auf Youtube veröffentlichte (siehe nachsteher Link), in dem er seine Langeweile darstellt und dass er lieber Sport machen und Partys feiern möchte.

Ein musikalisches Multitalent ist auch die Siebtklässlerin Heidi Axmann, die am Klavier mit unheimlich viel Ausdruck und höchst virtuos W.A. Mozart's Sonate in D-Dur, 1.Satz zum Besten gab. "Das ist der Hammer, wie das Mädchen begabt ist", sagt Musiklehrerin Gaillard, denn sie kann auch wie eine Nachtigall singen und lernt nun auch noch Cello.

Mit einer tollen Technik, Musikalität und einem irren Tempo verzückte Sven Wicht am Klavier mit Frédéric Chopin's Fantasie-Impromptu cis-Moll. Er wird von der ARD-Preisträgerin Ariane Metz unterrichtet.

Großartig wie Albert Östemer und der Musiklehrer Bernhard von der Goltz im Zusammenspiel ihre Gitarren wie aus einem Guß bei Peter Horten's Song for a wild old Lady erklingen ließen.

Riesigen Beifall heimste auch Isabel Terpitz nach viel Übung mit ihrem Violin-Spiel ein, die toll mit Christine Gaillard beim Stück  Violinkonzert in D-Dur op.22, 1.Satz von Friedrich Seitz harmonierte.

Isabel Terpitz spielte daneben auch im Trio mit Viola Fischediek und Elisabeth Knorr beim traditonellen Stück Mazeltov, am Klavier von Christine Gaillard begleitet.

Blasorchesterleiter Andreas Bunzel griff selbst  zu seiner Bassklarinette, um den "Laden" mit den drei Schülern Maria Schömig (Klarinette), Amelie Odoj (Querflöte) und Bastian Grunwald (Bassklarinette) wieder in Schwung zu bringen. Diese Drei aus der Q11 waren als einzige in der Lage zu Beginn "Ballo" von G.F. Händel und nach der Pause J. Haydn's Trio Nr. 1 zu spielen.

Begleitet von dem Gitarristen Bernhard von der Goltz und Claudia von der Goltz am Klavier sangen gleich nach der Pause v.l. Julia Körner, Viola Fischediek und Viktoria Dutz "When I´m Gone" von Carter/Vallejo.

 

Ein toller Hörgenuss war auch das von Elin Tyroller am Klavier vorgetragene Another Love  von Tom Godell.

Exotisch mutete der Auftritt  von Magnus Wetzel aus der Q 12 mit seiner Mutter Claudia Wetzel mit Klavier-Begleitung von Ingeborg Purucker an, die aus der "Phantom der Oper" von A.Lloyd Webber gekonnt das romantische Lied All I Ask For You sangen.

Die Geigerin Karina Mass verzauberte  bei ihrem ersten Autritt mit dem leisen Stück Cantabile von Niccolò Paganini, das sie hingebungsvoll und mit viel Nervenstärke spielte, begleitet am Klavier von Christine Gaillard.

Präzise beherrschte am Klavier Antonia Dittmaier Ludovico Einaudi's Experience

Das von Anna Genzel peppig interpretierte Rondo für Lifey klang so richtig nach Leonard Bernstein, hervorragend von Ariane Metz am Klavier begleitet.

"Das haben wir alle wahnsinnig genossen, was die 27 Schüler in einem bunten Programm in 19 Beiträgen so alles geboten haben" sprachen denn auch am Ende Claudia von der Goltz und Christine Gaillard dem begeisterten Publikum voll aus dem Herzen.

Weitere Musiktalente der Schule kann man auch noch beim Sommerkonzert mit Band und Chören am 28. Juni 2022 bewundern, ebenso auch die Streicher bei einem Konzert im Juli.

Fotos Dieter Gürz

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Hervorragend, die Leistungen der jungen Künstler, ihrer Lehrer und Begleiter (und Eltern) und des Kommentators, weiterhin voller Einsatz und alles Gute!
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