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Tolle Projekttage für die Veitshöchheimer Zweitklässler mit frisch gepresstem Apfelsaft und selbstgebackenem Kuchen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Ökologie und Nachhaltigkeit ist nicht erst in Zeiten des Klimawandels in aller Munde. Schon vor nahezu 30 Jahren hat  der Gadheimer Landwirt Walter Dieck entlang der Kreisstraße zwischen Veitshöchheim und Gadheim im Rahmen eines Nachhaltigkeitsprojekts zur Erhaltung der unterfränkischen Kulturlandschaft  in zwei Abschnitten die Pflanzung von über 100 Obstbäumen am Straßenrand mit Fördergeldern von Gemeinde und Landkreis initiiert, auf Flächen, die von ihm und anderen Landwirten zur Verfügung gestellt wurden. Jedes Jahr tragen die so gepflanzten Apfel-, Birn-, Nuß-, Zwetschgen- und Speierlingsbäume reichlich Früchte.

Dieck, der bis zu seiner Pensionierung an der landwirtschaftlichen Berufschule in Ochsenfurt unterrichtete, fand es jammerschade, dass die Früchte jedes Jahr weitgehend ungenutzt abfallen.

Die Günterslebener Erlebnisbäuerin Barbara Kuhn hatte dazu die Idee, dem Veitshöchheimer Grundschulrektor Stefan Dusolt das.Projekt „Rund um die Herbstfrüchte“ schmackhaft zu machen und für die Schule zu organisieren mit dem Ziel, die Kinder mit allen Sinnen erfahren zu lassen, heimisches Obst aus der fränkischen Kulturlandschaft kennenzulernen, zu ernten und zu verarbeiten.

Dusolt war sofort Feuer und Flamme, steht doch das heimische Obst wie der Apfel auf dem Lehrplan der zweiten Klasse. Das Pflücken der Äpfel hat er jedoch abgesagt, da die Bäume so nahe an der Straße nach Güntersleben stehen, dass er die Sicherheit von 75 quicklebendigen Zweitklässlern nicht gewährleistet sah.

Landwirt Dieck erntete darauf hin selbst genügend Äpfel und Zwetschgen von seinen Bäumen und lieferte diese in der Eichendorff-Grundschule zum Erschmecken und zur Weiterverarbeitung ab.  So kamen nun die 75 Zweitklässler in den Genuss eines einmaligen, über zwei Tage gehenden praktischen Projekt-Unterrichts. Am ersten Tag pressten Walter Dieck und Barbara Kuhn mit ihnen aus den frisch geernteten Äpfel Saft und am zweiten Tag kam Barbara Kuhn in die Schulküche, um gemeinsam mit den Hauswirtschaftslehrerinnen der Eichendorffschuledie Schüler anzuleiten, selbst Apfel- und Zwetschenkuchen zu backen. Keine Frage, dass alle mit großer Begeisterung mitmachten und am Ende Saft und Kuchen sichtlich genossen.

Voller Begeisterung machen im Bild die Schüler der 2a mit, als  Barbara Kuhn einen Apfel aufschneidet und sie, Fragen stellend, unter anderem darüber aufkärt, wie aus den Kernen, wenn man sie unter die Erde legt, neue Apfelbäume wachsen und durch Bestäubung der Blüten im Frühjahr dann im Spätsommer Äpfel heranreifen.

Dies drückt auch das von Kindern mit ihrer Lehrerin einstudierte Lied "In meinem kleinen Apfel" aus.

 

 

"Lecker" riefen alle unisono, als sie jeweils eine Schnitte der fünf alten Apfelsorten, die Landwirt Dieck geerntet hat, von Kaiser Wilhelm über Roter Boskop und Ontario bis hin zu Rheinischer Bohnapfel und Goldrennette, kosten und dabei Unterschiede hinsichtlich der Süße und Festigkeit feststellen konnten.
 

 

Ein tolles Erlebnis und richtig Arbeit war es dann für die Kinder, aus den von Walter Dieck mitgebrachten Äpfeln Saft zu pressen. Zunächst galt es, die Früchte in den elektrisch betriebenen Obsthäxler (Musermax) zu füllen, der sie für das Pressen in der Hydropresse mittels Wasserdruck optimal zerkleinerte.

 

Die Schüler staunten nicht schlecht, als sie sahen, wie hier die Saftherstellung einzig mit der Kraft des Wassers aus einem Gartenschlauch mit normalen Haushalts-Wasserdruck ab 2,5 bar funktioniert.

Die Hydropresse besteht aus einem Gestell, in das ein siebartiges Edelstahlgehäuse eingebaut ist mit einem Gummiballon in der Mitte. Nach Einfüllen des Pressgutes verriegelte der Landwirt den aufgesetzten Deckel. Dann drehte er das Wasser auf, das in den Gummiballon lief und ihn immer weiter dehnte. Dadurch wurde die Fruchtmasse von innen nach außen durch die Schlitze im Korbgitter gedrückt, so dass der ausgepresste Saft zuerst in eine Rinne und danach über den Abfluss in den bereitgestellten Behälter lief.

Nach dem Pressen wurde das Wasser über einen Ablauf abgelassen und die feste Masse des Tresters mitsamt  Presstuch aus der Presse gehoben und entsorgt.

"Huhu, ist der gut" riefen einige Kinder, nachdem sie den frischgepressten Saft getrunken hatten. Wer mochte, konnte auch eine Flasche des frisch gepressten Saft mit nach Hause nehmen.

Am nächsten Tag beim Kuchenbacken von Barbara Kuhn befragt, sagte ein Kind, ihre Mutter habe die ganze Flasche Apfelsaft getrunken, weil er ihr so gut schmeckte.

Die Hauswirtschaftslehrerin der Eichendorffschule Monika Bandorf-Hanft legte Wert darauf, dass die Zweitklässler vor Beginn des Kuchenbackens gründlich ihre Hände wuschen. Aufgeteilt in Gruppen auf die vier Kochstellen galt es für zwei Gruppen einen Apfelkuchen nach Großmutters Art und für die beiden anderen Gruppen einen Streuselkuchen mit der Fränkischen Haus-Zwetschge zu backen, also mit den von Walter Dieck geernteten Früchten.

Mit Feuereifer waren die Kleinen dabei, als erstes die Äpfel zu schälen und die Zwetschgen zu entkernen, wobei es nicht ausblieb, dass der eine oder andere eines Heft-Pflasters aufgrund einer kleinen Schnittverletzung bedurfte.

Grundschulrektor Stefan Dusolt machte es sichtlich Spaß, diese Schüler-Gruppe anzuleiten.

Für den Apfelkuchen mussten die Schüler die geschälten und in Stücken geteilten Äpfel mit einem mechanischen Obst- und Gemüseschneider weiter zerkleinern in Würfelform.

Die Apfelschalen galt es im Biomüll zu entsorgen.

Die Teamarbeit in jeder der vier Gruppen klappte hervorragend. So ging es für diese beiden Mädchen darum, die Zutaten wie Mehl und Zucker abzuwiegen.

Dieser Junge schlug die Eier aus,

während sein Teamkollege die Butter schmolz.

Zu dritt wurde dann der Teig gerührt, der eine Junge betätigte den Mixer, während die beiden anderen die flüssige Butter und das Mehl zuführten,

bis sie schließlich zufrieden sehen konnten, wie der Teig immer fester wurde, eine für alle ganz neue Erfahrung. Die Kinder hatten, wie hier zu sehen, ihre helle Freude am Kuchenbacken und so mancher aus Eifer rote Bäckchen.

Eine ganz eigene Methode, das Mehl dem Teig zuzufügen, praktizierte der Schulleiter, der wie er sagte, auch zu Hause gerne kocht.

Während die einen noch den Teig zubereiteten, spülten die anderen bereits das nicht mehr gebrauchte Geschirr ab.

Jetzt war es soweit, dass für den Zwetschgenkuchen der Teig auf das Backpapier auf dem Blech verteilt und die Früchte aufgetragen werden konnten.

Diesen Mädchen oblag es dann, den von ihnen gekneteten Streuselteig auf die Zwetschgen zu geben.

Und welch ein Wunder: Kaum war der Zwetschgenkuchen fertig, glänzte die Arbeitsplatte dank der eifrigen Spüler, so als ob nichts gewesen wäre. Welche Hausfrau wünscht sich das nicht beim Kuchenbacken zu Hause.

Nun konnte der Zwetschgenkuchen in den Backofen.

 Manche konnten es kaum erwarten, bis der Kuchen fertig war.

Nach 30 Minuten Backzeit konnten die Schüler ihr fertiges Werk bestaunen.

So sah die aufs Backblech platzierte Teigmasse mit den vermischten Apfelstücken aus und unten der fertige Apfelkuchen.

Was diesen Jungen total faszinierte.

Die Jungs hatten am Schluss der Backstunde noch die Aufgabe, den beim Backen entstandenen Abfall in die Fraktionen Plastik-, Bio- und Restmüll zu entsorgen.

Endlich war es soweit, dass der Apfelkuchen soweit abgekühlt war, um ein Stück zu probieren.

Seine Begeisterung über den leckeren Kuchen zeigte nur der Junge im Hintergrund, während die Mädchen aus der 2a auf dem Tisch sichtlich geschafft waren.

In den Genuss der insgesamt zwölf gebackenen Kuchen kamen aber nicht nur die 75 Zweitklässler, sondern in der großen Pause auch die Schüler der ersten, dritten und vierten Klasse.

Fotos (c) Dieter Gürz

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