Gemeinderat verabschiedet Feuerwehrbedarfsplan - Bauliche Maßnahmen notwendig
"Die Feuerwehrführung hat in der Vergangenheit sehr gut gearbeitet." Dies ist nach den Worten von Bürgermeister Jürgen Götz das Ergebnis der Gefährdungs- und Risiko-Analyse des Feuerwehrbedarfsplanes, den die Firmengruppe Brandschutzplanung Renninger in Essfeld im Auftrag der Gemeinde in enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehrführung erstellte.
Der in der Gemeinderatssitzung am Dienstag von Büroleiter Philipp Renninger und seinem Mitarbeiter Christof Frank nach fast einem Jahr Arbeit zur Beschlussfassung durch den Gemeinderat vorgestellte Bedarfsplan, fand die einhellige Billigung des Gremiums, nach dem zuvor auch der Kreisbrandrat zugestimmt hatte.
Der Bürgermeister sagte, der Vortrag habe eindrucksvoll gezeigt, wie komplex das Feuerwehrwesen in der Gemeinde ist. Bei den im Bedarfsplan aufgezeigten Mängeln werde man in Absprache mit der Feuerwehrführung gemeinsam nach Lösungen suchen, Prioritäten setzen und die entsprechenden Haushaltsmittel bereitstellen.
Die Gemeinde hat nach dem Bayerischen Feuerwehrgesetz laut Bürgermeister als Pflichtaufgabe im eigenen Wirkungskreis dafür zu sorgen, dass die Feuerwehr auf den entsprechenden technischen Stand gehalten wird, damit diese möglichst schnell Menschen retten, Schadenfeuer begrenzen und wirksam bekämpfen sowie technische Hilfe leisten kann. Hierfür ist es notwendig, dass grundsätzlich jede an einer Straße gelegene Einsatzstelle von der gemeindlichen Feuerwehr in höchstens zehn Minuten nach Eingang der Meldung bei der alarmauslösenden Stelle (Hilfsfrist) erreicht werden kann.
Feuerwehr ist gut für die Zukunft aufgestellt
"Die Feuerwehrführung hat in der Vergangenheit sehr gut gearbeitet.
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Fazit des Bedarfsplanes:
Personell mit 56 Aktiven und mit Fahrzeugen (siehe Foto unten), so hieß es, sei die Feuerwehr bedarfsgerecht und zukunftssicher aufgestellt. Hier wurde bereits berücksichtigt, dass die Beschaffung eines neuen LF 20 mit Kosten von 370.000 Euro ansteht, das zum 155jährigen Jubiläum 2020 in Betrieb genommen werden soll. Lobend herausgestellt wurde die gute Jugendarbeit der Feuerwehr und angeregt hierfür ein eigenes MTW-Fahrzeug vorzuhalten.
Hinsichtlich technischer Einsätze auf dem Main reiche das Schlauchboot RTB jedoch nicht aus. Hier wurde die Anschaffung eines Mehrzweckbootes empfohlen, wenn möglich zur Nutzung von Synergieeffekten gemeinsam mit den Maingemeinden bis zur Staustufe Erlabrunn.
Angeregt wurde, ob nicht bauordnungsrechtlich eine andere Lösung für die für zwei Objekte im Ort vorzuhaltende Anhängeleiter AL 16/4 gefunden werden kann.
Bei der Überprüfung des Feuerwehrgerätehauses hatte sich ergeben, dass die Anzahl der Stellplätze zwar hinsichtlich des Grundbedarfs aber nicht hinsichtlich des Zusatzbedarfs nicht ausreichend und Lagerflächen nur eingeschränkt vorhanden sind. Es fehlen Stellplätze für KdoW, MTW und KLAF und ggf. für einen Ölsperrenanhänger des Landkreises. Hier werde die Gemeinde nicht umhinkommen, durch bauliche Maßnahmen Abhilfe zu schaffen.
Als Problem deklarierten die Brandschutz-Experten die nicht voll funktionsfähige Abgasabsauganlage, da sich die Umkleidespinde großteils in der Fahrzeughalle befinden.
Die Parkflächen hinter dem Gebäude sollten als Stellplätze für die Einsatzkräfte vorgehalten und nicht für Lagerzwecke verwendet werden. Nicht ausreichend sei auch die Außenbeleuchtung.
Ein sehr gutes Bild ergebe sich bei der Personalstruktur der Feuerwehr mit 56 Aktiven. Sie passe zum Gefährdungspotential. Laut Gutachter ist das Durchschnittsalter mit 36,4 überraschend gut. Dies sei der guten Jugendarbeit zu verdanken. Recht gut sei auch der Ausbildungsstand, wobei der hohe Anteil von 21 Zug- und Gruppenführern von einem hohen Engagement in den Reihen der Feuerwehr zeuge.
Enorm wichtig sei die Verfügbarkeit des Personals in der kritischen Zeit von 6.00 bis 16.00 Uhr. Hier sei die Feuerwehr mit mindestens 15 Feuerwehrdienstleistenden sehr gut aufgestellt. Auch für die Nachführung des Sonderfahrzeuges Drehleiter sei genügend Personal da.
Es werde auch das Gemeindegebiet hinsichtlich der Erreichbarkeit innerhalb der Frist von 10 Minuten nach Eingang des Notrufes 112 sehr gut abgedeckt, mit nur wenigen Lücken, etwa im hinteren Sendelbach.
Durch B 27 und Kreisstraße, Gewerbegebiet und Gebäudehöhen von mehr als sieben Meter im Schenkenfeld ergibt sich ein hohes Gefährdungspotential (rote und orange Flächen) im Gemeindegebiet.
Wie der Blick auf die Einsatzstatistik zeigt, ist die Veitshöchheimer Wehr enorm gefordert, wobei die HVO-Einsätze laut Gutachter rein freiwillig und separat zu betrachten sind. Somit verzeichnet die Feuerwehr im 5-Jahres-Durchschnitt 118 Einsätze im Jahr, davon 22,3 Prozent Brände und 59,4 Prozent technische Hilfeleistungen. Bewertungsrelevante Einsätze seien dort gegeben, wo Menschenleben und Sachwerte in Gefahr sind, nicht jedoch eine Ölspurenbeseitigung.