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Harmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Bürgermeister Jürgen Götz (links) verabschiedete im historischen Weinkeller der LWG  Christl Teroerde und Wolfgang Klopsch, die 20 Jahre lang den Kurs der Partnerschaft mit dem Pays de Pont-l‘Evêque lenkten und stellte Eva Trampe (2.v.l.)  als neue Partnerschaftsbeauftragte vor.

Bürgermeister Jürgen Götz (links) verabschiedete im historischen Weinkeller der LWG Christl Teroerde und Wolfgang Klopsch, die 20 Jahre lang den Kurs der Partnerschaft mit dem Pays de Pont-l‘Evêque lenkten und stellte Eva Trampe (2.v.l.) als neue Partnerschaftsbeauftragte vor.

Harmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte

Das diesjährige Jubiläum des 20jährigen Bestehens der funktionierenden Partnerschaft von Veitshöchheim mit dem Pays de Pont-l‘Evêque klang am Donnerstagabend bei einer außergewöhnlichen Weinprobe mit Professor Klaus Wahl im fürstbischöflichen Zehntkeller der LWG in der Herrnstraße aus. Allein schon das anheimelnde Ambiente des historischen Kellers mit Kerzenlicht an den alten Holzfässern sorgte für eine festliche Stimmung.

Für Christel Teroerde war es der würdige Rahmen, nach 20jähriger Tätigkeit Abschied zu nehmen als Partnerschaftsbeauftragte, ebenso für ihren Kassier Wolfgang Klopsch. Sie waren die einzigen, die laut Klopsch vom der Erosion verfallenen Partnerschaftskomitee übrig blieben. In den Genuss der Weinprobe der Sonderklasse kamen diejenigen, die bei Bürgerreisen Franzosen beherbergten oder sonst Partnerschaftsaktivitäten unterstützten.

Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten war am 1. März 2015 eine zauberhaften Soiree mit dem Ensemble "Café de la mer" im Bacchuskeller, dem Ort wo am 25. Februar 1995 die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet wurde. Höhepunkt war dann Mitte Mai der Besuch einer 23köpfigen Delegation aus der Normandie mit Bürgermeister Yves Deshayes und dem Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Philipp Carre sowie 27 Mitgliedern des Orchestre l'Harmonie Municipale unter der Leitung von Anne Fablet mit Empfang im Rathaus, Festakt in den Mainfrankensälen und einem gemeinsamen Konzert des französischen Orchesters und der Veitshöchheimer B27 Bigband in der Schulaula.

Der Festakt im Mai war für Bürgermeister Jürgen Götz der richtige Rahmen, um Christel Teroerde schon damals im Beisein der französischen Freunde den Dank und die Anerkennung der Gemeinde für ihr Engagement und ihr Wirken um die Partnerschaft auszudrücken und sie gebührend zu verabschieden. Teroerde selbst hatte damals gesagt, dass sie in ihre Tätigkeit viel Herzblut investiert habe und sie nicht ohne Stolz eine funktionierende Partnerschaft zurück lasse. Sie konnte sich nun bei ihrem Abschied in seliger Weinrunde nochmals über den starken Applaus der Gäste freuen. Der Dank des Bürgermeisters galt auch Wolfgang Klopsch, der seit Anbeginn die Partnerschaft begleitet und die Kassengeschäfte getätigt hat.

Der Bürgermeister freute sich bei seiner Suche nach einer Nachfolge fündig geworden zu sein und nun mit Eva Trampe, der Tochter des Altbürgermeisters Rainer Kinzkofer, eine junge adäquate Nachfolgerin mit Affinität zu Frankreich vorstellen zu können, allerdings noch unter Vorbehalt. Denn die 28jährige ist zur Zeit noch Studienreferendarin mit den Fächern Latein und Französisch an einem Würzburger Gymnasium. Sie hofft nun auf eine heimatnahe Stelle als Gymnasiallehrerin. Dies erfahre sie aber erst im Januar 2016. Sie sei schon bei vielen Bürgerreisen in die Partnergemeinde dabei und auch während ihres Studiums zu einem Austausch in Caen gewesen. Sie freue sich darauf, wenn sie das Amt übernehmen könne und sei offen für jede neue Anregung. Dem Bürgermeister ist nicht bange, dass Eva Trampe dann auch aus dem deutsch-französischen Gesprächskreis Unterstützung erfährt. Götz: "Wir können getrost in eine gute Zukunft unserer französischen Partnerschaft schauen."

Harmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte
Harmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer PartnerschaftsbeauftragteHarmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte

Harmonie von Käse und Wein

Wie Wolfgang Klopsch einführend sagte, sei die deutsch-französische Partnerschaft eine Harmonie von Käse und Wein, denn Pont-l‘Evêque sei berühmt für seine Herstellung des gleichnamigen Käses und auch des Livarot und Veitshöchheim sei eine Weinbaugemeinde und hier werde schon seit über 100 Jahren Weinforschung durch die Landesanstalt betrieben.

Käse und Wein standen deshalb, die Partnerschaft symbolisierend, im Mittelpunkt der Abschieds-Vorstellung des Partnerschaftskomitees.

Weinexperte Klaus Wahl kredenzte in sechs Gängen zehn großartige Wein-Sorten aus der Region sowie aus Italien, Frankreich und Spanien mit höchst unterschiedlichen Ausprägungen. Bei jedem Gang hatten die Weinliebhaber abzuwägen und zu beurteilen, ob und wie die gereichten Wein- und Käsesorten mit einander harmonieren.

So gab es zu (siehe Abbildung Käseteller beginnend um 18 Uhr im Uhrzeigersinn)

  • Beaufort-Käse: 2014 Thüngersheimer Weißer Burgunder, Weingut Geiger
  • Camembert de Normandie: 2014 "Le Paradou" Viognier, Fam. Chadiere, Mormoiron (Rhone) + 2014 Handthaler Stollberg Fruhburgunder trocken Weinbau Pfriem-Jensey im Steigerwald
  • Picandou (Ziegenfrischkäse): 2014 "Frank + Frei" Müller-Thurgau trocken, Weingut am Stein, Würzburg + 2014 "Vigne Alte" Bardolino classico, Chiaretto DOC Cant. Zeni
  • Epoisses + Munster: 2014 Viura Rioja DOC Finca La Emperatriz (Nordspanien/Atlantik) + 2014 Gewürztraminer Spätlese GM WEinkeller Sommerach
  • Mimolette: 2013 Alter Satz "gt", LWG-Projekt Lehrkellerei Veitshöchheim + 2103 Briccotondo Barbera Piemonte DOC, Fontana Fredda
  • Roquefort: Essence de Muscat de St. Jean de Mervois AOP (Beerenauslese)

Wahl´s These: Ein Käse sollte vom Wein nicht unterdrückt oder verfremdet werden, sondern begleitet werden. Ein jeder war so gefordert, konzertriert mit seinen Sinnen umzugehen und zum Einsatz zu bringen, um sich den Wein bewusst zu machen und die Kombination von Käse und Wein auf der Zunge zu erleben.

Dazu galt es, den jeweiligen Käse im Mund aufzuarbeiten, Wein drüber laufen zu lassen und dann eine individuelle Beurteilung abzugeben, welcher Wein als Essensbegleiter eine harmonischere Wirkung erzielt. Unterschiede seien da, weil ein jeder anders schmecke und rieche und es deshalb nie ein absolutes Urteil gebe.

Der Professor hatte sich zum Ziel gesetzt, dass seine Gäste eine höhere Stufe der sensorischen Wein-Weisheiten erreichen. Vor allem wünschte er sich eine neue Offenheit, wenn es um Wein und Essen geht.

Harmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte
Harmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte
Harmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte
Harmonie von Käse und Wein zum Abschluss des 20jährigen deutsch-französischen Partnerschaftsjubiläums - Eva Trampe neue Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte

Das Einmal-Eins des Weingenießens

Wahl brachte so seinen Gästen das Einmal-Eins des Weingenießens nahe, referierte beispielsweise über das geruchliche Wahrnehmen der Duftnote. Hier gelte es, zunächst die flüchtigen Verbindungen durch Vorbeiführen des Weines vor die Nase wahr zu nehmen, in der Fachsprache olfaktorische Wahrnehmung genannt. In der zweiten Phase folgt nach Schwingen des Glases und starker Verwirbelung des Weines das intensive Schnüffeln der Duftnoten in der vomeronasalen Zone der Nase unter deutlicher Beteiligung des Zwerchfells. Schließlich gelangen beim längeren Schlürfen und Bewegen des Weines im Mund weitere Duftaromen über den Gaumen in den Riechkanal, auch retronasale Wahrnehmung bezeichnet. Im Bekanntenkreis, so der Weinfachmann, könne nun ein jeder mit folgender Beurteilung und Fachkenntnissen verblüffen: "Olfaktorisch gibt der Wein ganz schön was her, vomeronasal steigert er sich enorm, aber retronasal ist er der Wahnsinn."

Der Leitende Landwirtschaftsdirektor a.D. hatte auch eine Menge flotter Sprüche drauf wie: "Sage mir welche Flasche du trinkst und ich sage dir, welche Flasche du bist.".

Gesundheitlicher Nutzen

Der Professor philosophierte auch über die hervorragende gesundheitliche Bedeutung des Franken-Weins. Er verringere bei moderatem Umgang (das sind laut Wahl eine tägliche Quote von anderthalb Schoppen regelmäßig) das Herz-Kreislauf-Risiko. Wein verlangsame weiter den Abbau des Glückshormons Serotonin und sollte deshalb so ab 17 Uhr genossen werden.

Nach ernst zu nehmenden Veröffentlichungen könnten auch Krankheiten im Alter wie Alzheimer, Parkinson und Altersdemenz mit fränkischem Wein vermindert werden.

Wahl: "Wer aufgrund dieser Erkenntnisse keinen Wein trinkt, ist ein schleichender Selbstmörder!"

Dass der Wein aufgrund seiner außergewöhnlichen Vielfalt laut Wahl als bedeutendstes Getränk in geselliger Runde eine lockere Atmosphäre schafft, die Mitteilungsbereitschaft beflügelt sowie den Erlebnishorizont erweitert, konnten alle an diesem Abend spätestens nach dem dritten Durchgang erleben.

Wahl: "Ich habe nach einer Weinprobe noch nie jemand erlebt, der traurig war."

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