Nach 36 Jahren Lehrtätigkeit an der Veitshöchheimer Grundschule ist Konrektor Hans Winzlmaier nun ein Ruheständler - Bewegende Abschiedsfeier
Hans Winzlmaier (2.v.l.) sagte an der Grundschule TSCHÜSS (im Bild mit v.r. Bürgermeister Jürgen Götz, Rektor Stefan Dusolt und Personalratsvorsitzender Stephan Debes

"36 Jahre, eine sehr lange Zeit, die im Flug verging, durfte ich zunächst als Lehrer und dann ab 1988 als Konrektor an dieser Schule tätig sein. Ich war gerne hier. Es hat Spaß gemacht, mit den begeisterungsfähigen Veitshöchheimer Kindern zu arbeiten, in einer schulfreundlichen Gemeinde, mit interessierten, aufgeschlossenen Eltern, in einem Kollegium, in dem ein Geist des gegenseitigen Helfens und Unterstützens herrscht. Ich werde Euch vermissen, die Schule wird mir fehlen!" So lautete das Fazit, das Hans Winzlmaier bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand nach 42 Dienstjahren zog. Gleichwohl meinte er, Rainer Maria Wilke zitierend, als er sagte "Herr, es ist Zeit!" Denn wenn ehemalige Schüler als Eltern in die Sprechstunde mit Erziehungsproblemen kommen, die Kinder sich für ihn unbekannte Wii-Spiele begeistern, die von ihnen bevorzugten Musik-CDs ganz und gar nicht auf seiner Wellenlänge liegen und er im Schullandheim entnervt alle Handys einsammelt, dann fühle er, dass der Zeitpunkt richtig ist, sich aus dem aktiven Berufsleben zu verabschieden.
Die Schulgemeinschaft bereitete ihrem allseits beliebten und hoch geschätzten Konrektor eine grandiose Abschiedsfeier, die er so schnell nicht vergessen wird. Zwei Stunden dauerte das offizielle Programm mit 18 Beiträgen, bevor man dann zum gemütlichen Teil mit lukullischem Buffet überging, bei dem zu vorgerückter Stunde auch getanzt wurde.
Von allen Seiten wurde dem Pensionär attestiert, dass er ein großes Herz für Kinder hatte, diese ihn als "cool" einschätzten, er mit seiner humorvollen Art stets für gute Laune in den Klassen und im Kollegium sorgte, das gemeinsame Singen den Kindern sehr viel Spaß machte. Denn Hans Winzlmaier ist auch ein exzellenter Musiker, der mit Panflöte oder Akkordeon immer alle vor allem bei den Schulfeiern mitriss. So war es für ihn auch keine Frage, seine Klassse 4 b auf deren ausdrücklich Wunsch hin musikalisch bei ihrer "Abschieds-Spurensuche" zu begleiten. Die Klasse 4 a erfreute ihn mit Orff-Instrumenten und dem Pagageno in der Arie "Der Vogelhändler" aus Mozarts Zauberflöte und die 4 b und 4 c würdigten ihn in ihrem gemeinsamen Liedbeitrag als "Lehrer aus Passion".
Personalvorsitzender Stephan Debes (Foto) sagte, der Ruheständler habe die große Freiheit seines Berufes zur Gestaltung und zum Wohle der Schule und der Kinder genutzt und durch seine stets positive Ausstrahlung seinen Berufstand hervorragend auch nach außen hin repräsentiert. Dass er noch kurz vor seinem Ausscheiden, mit seiner Klasse ein Schullandheim besucht habe, beweise seine Freude am Beruf.
Rektor Stefan Dusolt, der die letzten zwei Jahre mit seinem Stellvertreter Schule gestaltete, drückte denn auch sein großes Bedauern für das Ausscheiden von Hans Winzlmaier aus. Mit ihm verabschiede sich ein Stück Schulgeschichte und eine äußerst wichtige Instanz, was die Organisaton von Festen und Feiern anbelangte.
"Frag den Hans" habe der Standardspruch gelautet, der das Schulleben in den letzten Jahrzehnten geprägt habe. Hans Winzlmaier sei stets ein zuverlässiger Anlaufpunkt gewesen, kompetent, mit Fingerspitzengefühl, kollegialem Verhalten und getragen von Verantwortung, Respekt und Wertschätzung gegenüber den Kindern. In seinem Unterricht sei stets viel gelacht, aber auch viel gearbeitet worden. Die Kinder mussten sich bei ihm anstrengen, denn ihre ganzheitliche Bildung sei für ihn unersetzlich gewesen. So habe er die Kinder auch für Literatur, Musik und Sport gleichermaßen begeistert, habe Tonscherben und Mammutknochen mitgebracht. Wenn in der Klasse einmal schlechte Stimmung herrschte, habe er einfach zum Akkordeon gegriffen und so alles Negative weg geweht. Dusolt: "Ich habe gesehen, wie die Kinder ihm aus der Hand gefressen haben." Er sei zu allen immer sehr gerecht gewesen, das Lehrerdasein für ihn Berufung.
So lobte denn auch Bürgermeister Jürgen Götz den Rimparer, mit seiner Begeisterung für Geschichtliches, seiner Heimatverbundenheit und seiner musikalischen Ader ein echtes Vorbild für die Schüler abgegeben zu haben. Durch seine vielen von ihm organisierten Schulfeste wie das 100jährige Jubiläumsfest der Vitusschule, die Teilnahme der Schule an örtlichen Veranstaltungen wie am Festzug bei der 900-Jahr-Feier, der Eröffnungsfeier von "Veitshöchheim blüht auf" oder Theaterauftritten der Schule im Altenheim Sankt Hedwig habe er zur sehr guten Außendarstellung der Grundschule beigetragen.
Mittelschul-Rektor Otto Eisner bestätigte Winzlmaier auch im Namen der Schulleiter des benachbarten Gymnasiums und der Förderschule des Landkreises, stets ein tolles Einvernehmen bei den alle Schulen tangierenden Angelegenheit wie die Sporthallennutzung ermöglicht zu haben. Eisner voller Lob: "Er schwebte stets auf Wolke 7 und war der geborene Grundschullehrer für die dritten und vierten Klassen."
Pfarrer Robert Borawski und seine Gemeindereferentin Roswitha Hofmann überbrachten die Segenswünsche der Geistlichkeit für Winzlmaiers Ruhestand. Er habe stets respektvoll alle religiösen Organisationsfragen behandelt, ein offenes Herz für die kirchlichen Anliegen gehabt und wenn es ging, die Schulgottesdienste mit seiner Panflöte musikalisch bereichert.
Die Abschiedsfeier bereicherten die Musikschulleiterin Dorothea Völker am Klavier, zusammen mit Erhard Rada mit dem Jazz-Stück "Summertime" und der Jugendchor der SMSV erfreute mit dem Liedrefrain "Freizeit, mein Vergnügen, meine Lust", den alle mit anstimmten.
Der Konrektor stellte für viele das Synonym der Grundschule dar, so auch für die Leiterinnen der fünf örtlichen Kindergärten, ebenso auch für den Hort und die Mittagsbetreuung.
Auch die Elternbeiratsvorsitzende Susan Conradi sprach von einer sehr schönen Zusammenarbeit und von vielen Spuren, die er hinterlasse. Conradi hob besonders hervor die toll von ihm organisierten Klassenfahrten, seine Gabe, den Unterricht für die Kinder spannend zu gestalten und ihre Neugierde für Unterrichtsinhalte zu wecken und dass er jedes Kind als kleine Persönlichkeit positiv gesehen und gefördert habe. Conradi: "Sie haben alles richtig gemacht."
Der Chor der pensionierten Lehrerinnen sang aus voller Brust: "Oh unser Hans ist ein so wunderbarer, kluger und schöner Mann, ein wunderbarer Künstler".
Dass Hans Winzlmaier es in seiner 36jährigen Tätigkeit an der Veitshöchheimer Grundschule bis auf den Schulleiter fast immer nur mit geballter Frauenpower und weiblicher Emotionalität im Lehrkörper zu tun hatte, zeigte sich denn auch beim Abschiedslied "Die Gedanken sind frei" des Kollegiums, die vor ihrem aus dem Lehrbetrieb ausscheidenden Kollegen alle vor Hochachtung den Hut zogen.
Wer nun Hans Winzlmaiers Erbe als Konrektor antritt, wollte Schulleiter Stefan Dusolt noch nicht verraten.