Bürgermeister Götz: Für 49,1 Mio. Euro geplante Sanierung der Eichendorffschule nachweislich die wirtschaftlichere und nachhaltigere Lösung gegenüber einem Neubau
Wegen der exorbitant auf fast 50 Mio. Euro gestiegenen Baukosten der Generalsanierung der Eichendorffschule (im Juni 2017 waren noch 13,7 Mio. Euro veranschlagt) hatte der ehemalige SPD-Gemeinderat Dieter Leimkötter eine Überprüfung angeregt. Er wies auf den vor kurzem mit Baukosten von 28 Mio Euro eingeweihten Neubau des Gymnasiums des Landkreises Haßberge in Ebern und fragte, ob nicht in Veitshöchheim wie in Ebern nach Abbruch der alten Bausubstanz ein Neubau zweckmäßiger wäre. Die in vier Bauabschnitten 1965, 1969, 1978 und 2004 entstandene Eichendorffschule sei baulich keine Glanzleistung und die Mängel im Baukonzept könnten nach seiner Meinung auch durch eine Renovierung nicht gelöst werden.
Aufgrund dessen unterzog Bürgermeister Jürgen Götz mit seiner Verwaltung das Projekt nochmals einer Überprüfung. Dabei kam er zum Ergebnis, dass die geplante Sanierung nachweislich die
wirtschaftlichere und auch nachhaltigere Lösung gegenüber einem Neubau nach Abbruch der alten Bausubstenz darstellt.
Hier die Stellungnahme der Gemeinde vom 10.11.2023 im Wortlaut:
Die Beauftragung der Architekten GKT & Partner, Würzburg, erfolgte 2019 über ein europaweites Vergabeverfahren durch den Gemeinderat. Daraufhin begannen die Arbeiten mit der Hochbauverwaltung, sowie intensive Abstimmungen mit der Regierung von Unterfranken als Hauptfördergeber für Schulsanierungen bzw. –neubauten.
Es wurde ein Gesamtkonzept über den gesamten Schulcampus erarbeitet, welcher auch einen Neubau für die Kinderbetreuung vorsieht. In diesem sind Hort, Mittagsbetreuung und eine Mensa, auch für die Schüler der Offenen Ganztagsschule, untergebracht.
Die Planung wurde zwischendurch immer wieder den aktuellen Anforderungen angepasst. Das Raumprogramm musste beispielsweise vergrößert werden, als 2021 der Rechtsanspruch der Ganztagsbetreuung für alle Grundschüler (ab 2026 beginnend) bekannt gegeben wurde.
Sanierung anstatt Neubau
Während dieser Planung wurde unter anderem auch ein Teilabriss der Schule mit der Regierung besprochen und intensiv geprüft. Nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung stellte die Regierung allerdings klar, dass ein Teil-Neubau der Schule nicht in Frage kommt. Zumindest dann nicht, wenn Fördermittel für den Neubau in Anspruch genommen werden sollen, was für die Finanzierung des Projekts Eichendorffschule unumgänglich ist.
Ein Neubau setzt auch voraus, dass dafür ein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht. Dass der Landkreis Würzburg die Rupert- Egenberger- Schule in Veitshöchheim aufgeben wird, steht erst seit 2021 fest. Ob der Landkreis anschließend auch das entsprechende Grundstück, ganz oder auch nur teilweise, an die Gemeinde Veitshöchheim veräußern wird, steht bis heute nicht fest. Grund dafür ist die derzeitige Diskussion über einen Anbau des Gymnasiums Veitshöchheim.
Nach über drei Jahren ging Anfang 2023 der Bewilligungsbescheid der Regierung von Unterfranken bei der Gemeinde ein und es konnte mit der Ausarbeitung der weiteren Leistungsphasen begonnen werden. Das erforderliche Raumprogramm wurde aufgeteilt in sechs Bauabschnitte. Der schulische Bereich wird im Bestand abgebildet und um einen Neubau für Kinderbetreuung ergänzt.
Kostenentwicklung seit 2019
Die Kostenermittlung erfolgt immer in verschiedenen Genauigkeitsstufen. Als erster Schritt wird grundsätzlich ein Kostenkonzept auf Grundlage von Kostenrichtwerten (hier: € / m² Hauptnutzungsfläche) erstellt. Dieses hat noch eine relativ große Unschärfe. Die dafür ausschlaggebende Kostenrichtwerte orientieren sich am Baupreisindex des Statistischen Bundesamts und werden jährlich durch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat veröffentlicht.
Gemäß den Angaben des Statistischen Bundesamts ist der Baupreisindex für den Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden vom 3. Quartal 2019 bis zum 3. Quartal 2023 im Durchschnitt um 40,6 Prozent gestiegen.
Betrachtet man rückblickend den Zeitraum 2015 bis 2019 lag die Preisentwicklung nur bei etwa + 15 %. Eine derart extreme Steigerung war für keinen der Beteiligten abzusehen und betrifft das Bauen in ganz Deutschland, nicht nur in Veitshöchheim.
2019 wurden von den Architekten rund 30 Mio. Euro für das Gesamtprojekt der Eichendorff-Schule prognostiziert. Diese Annahme fand jedoch noch vor Corona, dem Ukrainekrieg, ohne einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung (der eine Vergrößerung des Anbaues nötig machte) und vor den Abstimmungen mit der Regierung von Unterfranken sowie den Nutzern statt.
Die genannten Faktoren führten schließlich zur angesprochenen drastischen Steigerung des Baupreisindexes (+ 40,6 %), und hatten damit auch einen direkten Einfluss auf das Kostenkonzept.
Das aktuelle Kostenkonzept für die Gesamtmaßnahme beläuft sich daher (Stand heute) auf ca. 49,1 Mio. €. Die vormals geschätzten Kosten aus 2019 liegen somit im Bereich der Entwicklung des Baupreisindex.
Der nächste Schritt ist die Kostenberechnung der einzelnen Bauabschnitte auf Grundlage der dritten Leistungsphase, der Entwurfsplanung. Aufgrund der zeitlichen Abstände zwischen den Bauabschnitten, den Preisentwicklungen und den zu erwartenden steigenden Fördersätzen durch die Regierung von Unterfranken erfolgt eine Kostenberechnung und Förderungsbeantragung getrennt nach den einzelnen Bauabschnitten.
Aktuell liegt demnach eine Kostenberechnung für Haus VI (Anbau/Hort-Neubau) vor. Diese wurde detailliert nach Einzelgewerken erstellt und ist wesentlicher Bestandteil der FAG-Förderung die von der Regierung von Unterfranken genehmigt wurde und nach Baufortschritt auf Abruf ausgezahlt wird. Die abgeschlossene Entwurfsplanung samt Kostenberechnung wurde für den ersten Bauabschnitt - Haus VI - mit ca. 14.4 Mio. € freigegeben.
Vergleich Schulneubau 2019 in Ebern und Schulsanierung in Veitshöchheim ab 2024
Passt man die Baukosten des Gymnasiums in Ebern aus 2019 mit 28 Mio. Euro an den aktuellen, also gestiegenen Baupreisindex an, lägen die Kosten im Jahr 2023 bei ca. 40 Mio. Euro.
Zu dieser Summe muss nun das neue Gebäude für die Kinderbetreuung mit 14,4 Mio. Euro, der Umbau des jetzigen Hortes zur zukünftigen Sing- und Musikschule mit 2,3 Mio. Euro, sowie das Parkdeck (Mittelgarage) mit 1,8 Mio. Euro zusätzlich addiert werden.
Diese Bereiche unterscheiden wesentlich den Vergleich zwischen dem Schulneubau in Ebern und die Generalsanierung der Eichendorff- Schule. Somit lägen die vergleichbaren Baukosten in Ebern bereits bei einer Höhe von rund 58 Mio. Euro.
Fazit
Abschließend kann resümiert werden, dass größenvergleichbare Neubauten am gleichen Standort in Veitshöchheim deutlich kostenintensiver wären. Auch Abbruch- und Entsorgungskosten, welche in obigem Vergleich noch gar nicht berücksichtigt wurden, spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Der Versuch, tatsächlich vergleichbare Rahmenbedingungen zwischen dem Schulneubau in Ebern und der Schulsanierung in der Gemeinde Veitshöchheim mit Anbau herzustellen, zeigt, dass die geplante Sanierung nachweislich auch die wirtschaftlichere und auch nachhaltigere Lösung darstellt.