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Veitshöchheimer Bernhard Schlereth wurde mit dem Kulturpreis des Bezirks Unterfranken 2023 ausgezeichnet

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die Kulturinitiatoren Bernhard Schlereth aus Veitshöchheim und Dr. Brigitte Schad aus Aschaffenburg erhielten heute bei einem Festakt im Kulturzentrum Deutsche Fastnachtakademie in Kitzingen in Anerkennung ihres bedeutsamen Engagements für das kulturelle Leben der Region aus der Hand des Bezirkstagspräsidenten Erwin Dotzel die Kulturpreise der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirks 2023. Mit auf dem Foto außen die Laudatoren, für Schlereth der Büttenredner Peter Kuhn (links) und für Schad der Leiter der Aschaffenburger Museen Dr. Thomas Schauerte (rechts).

Die vom Bezirk seit 1985 maximal alle zwei Jahre durch ein Sachverständigengremium empfohlene Vergabe des Kulturpreises ist laut Dotzel eine sehr selten verliehene herausragende Auszeichnung über die ganze Bandbreite kulturellen Schaffens in Unterfranken: Von der Malerei und Bildhauerei über Dichtung und Musik, Kleinkunst und Schauspielerei bis hin zum universitären kulturgeschichtlichen Schaffen.

 

Bei der Verleihung des Kulturpreises des Bezirks Unterfranken erwiesen dem Ehrenpräsidenten des Fastnachtsverbandes Franken altbekannte Wegbegleiter der Fastnacht in Franken die Ehre v.l.n.r. Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz, Michl Müller, BR-Fastnachts-Redakteur Rüdiger Baumann, Peter Kuhn, Bernhard Schlereth, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Norbert Neugirg, Frankens Fastnachtspräsident Marco Anderlik, Gerlinde Heßler, Werner Hofmann, Oti Schmelzer, Pavel Sandorf, Dr. Birgit Friedel und BR-Redaktionsleiter Norbert Küber

Zur Verleihung vom Bezirk eingeladene Gäste
Zur Verleihung vom Bezirk eingeladene Gäste
Zur Verleihung vom Bezirk eingeladene Gäste
Zur Verleihung vom Bezirk eingeladene Gäste

Zur Verleihung vom Bezirk eingeladene Gäste

Der Urveitshöchheimer Bernhard Schlereth hat für sein karnevalistisches Wirken schon viele Auszeichnungen erhalten.

So gehört der Ehrenpräsident des Fastnachtsverbandes Franken seit Dezember 2014 zu "Frankens Club der Gewürfelten", ist seit 2015 Träger des Ettlinger Narrenbrunnenpreises, seit September 2017 Träger des Bundesverdienstkreuzes, seit September 2021 Träger der sehr selten verliehenen Verdienstmedaille des Bayerischen Rundfunks und seit Oktober 2022 Träger des Bayerischen Verdienstordens.

Und nun kam als nächster Clou, der Kulturpreis des Bezirks Unterfranken dazu, eine laut Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel eine sehr selten verliehene herausragende Auszeichnung.

Bernhard Schlereth hat nicht nur seinen Heimatort Veitshöchheim durch das erfolgreiche TV-Format  "Fastnacht in Franken" deutschlandweit bekannt gemacht. Wie die stellvertretende Kitzinger Landrätin Dr. Susanne Knof in ihrem Grußwort betonte, sei er auch in Kitzingen wohlbekannt und sehr geschätzt. Als Stiftungsvorstand habe Schlereth dafür gesorgt, dass das völlig neu konzipierte Deutsche Fastnachtsmuseum in Kitzingen im November 2013 ohne Kostenüberschreitung eingeweiht werden konnte. Und der zweite Streich sei sogleich mit der Deutschen Fastnachtsakademie gefolgt. Mit dieser habe er Kitzingen und Unterfranken als eines der Zentren der Fastnacht aufgewertet, in der Narren ausgebildet und beraten werden, auch in den Bereichen Musik und Tanz. Zudem werde hier auch Forschungsarbeit betrieben, alles mit dem Ziel, das Brauchtum lebendig zu erhalten und an die nächsten Generationen weiterzugeben. Knof: "Auf diese Lebensleistung kann Bernhard Schlereth zurecht stolz sein."

20 Minuten hatte der Bezirkstagspräsident dann Peter Kuhn eingeräumt, um Schlereth im Stil einer Büttenrede zu würdigen, denn schließlich war ja dieser ganz lange Frankens Obernarr. Dotzels zeitliche Beschränkung werde Bernhard aber nicht gerecht. Ob seiner Verdienste und Aktivitäten, so der Meister der Dichtkunst, könnte man ja Stunden reden, so verdienstvoll sei der Mann.

Alles begann in Schlereths Kindheit, wo in der Faschingszeit Kinder durch die Straßen kreischten, um Süßigkeiten zu erheischen, klärte Kuhn auf. Das Kostümieren in bunten Kleidern und Gewändern machte dem Bernhard als Kind schon Spaß, deshalb wurde er auch Ministrant und später zur Veitshöchheimer Fastnachtsfigur als "Schlappsau".

Er bezeichnete Schlereth als Glücksfall für den Karneval, den es nicht drängte, als Faschingsprinz aufzutreten, in die Bütt zu gehen, im Fastnachtschor zu singen oder in einer Garde zu tanzen, vielmehr habe er als Funktionär hinter den Kulissen funktioniert.  Unentwegt habe er mit schrankenlosem Einsatz die Fernsehfastnacht mitgeprägt und als Quotenrenner mit Einschaltquoten ohne gleichen groß gemacht. 

Kuhn: "Das Streiten um die gute Sache gehört bei ihm fest zum Charakter. Was unmöglich scheint, das packt er an." So sei es ganz allein sein Verdienst, dass nach dem Aus des Museums im Falterturm nun in Kitzingen das offizielle Fastnachtsmuseum des BDK steht. Unermüdlich habe er Grund und Häuser aufgekauft, mit Behörden sich gerauft und an allen Fronten entsprechende Fördergelder geholt. "Gut, dass er eine Schlappsau war und das Heischen auch heute noch im Blut hat", bilanzierte der Büttenredner.

Und da Bernhard nicht zu den Müden gehört, öffnete ein paar Jahre später vis a vis die Fastnachtsakademie als Zentrum fränkischer Gelehrsamkeit mit Räumlichkeiten hochmodern für Schulungen und insofern hervorragend technisch aufgestellt und einzigartig in der ganzen Welt.

Eine Unterstützerin von ihm sei Barbara Stamm gewesen, so erinnerte der Laudator. Dieser habe der Preisträger versprochen, sich um das Kleinod des Würzburger Käppele zu kümmern. Dessen nötige Renovierung könne nun dank Schlereths erfolgreichen Finanzierungsverhandlungen und Aktivitäten bald beginnen.

Kuhn: "Was der Bernhard verspricht, das hält er auch. Ob große Narrenkappe oder kleines Käppele. Wir können diesen Unterfranken gar nicht genug für seinen Einsatz danken. Ja für seinen Einsatz Tag und Nacht hat er sich um die Kultur verdient gemacht. Und den Kulturpreis hoch und her, kaum einer verdient ihn mehr."

Schlereth sagte, er freue sich sehr und sei auch stolz auf die Auszeichnung. Er verdeutlichte, dass er aber ohne Helfer vieles nicht geschafft hätte.

"Menschen müssen miteinander kommunizieren, dann finden sich Wege", stellte er zu den jüngsten, nach seinen Worten schwierigsten Verhandlungen, auch mit der Diözese zur Finanzierung der für die Renovierung des Käppele benötigten sechs Millionen Euro fest.

Bei seinen bisherigen Projekten habe er leider feststellen müssen, dass wir immer mehr zu einem Staat der Bedenkenträger werden. Er wünschte sich, dass in den bayerischen Verwaltungen und Behörden mehr nach Lösungen und nicht nach Haaren in der Suppe gesucht werde. Menschen, die was bewegen wollen, so wünschte er sich, solle man keine Steine in den Weg legen, sondern ihnen helfen, sie aus dem Weg zu räumen.

Der Geehrte wies weiter darauf hin, dass es auch immer schwieriger werde, Ehrenamtliche zu finden. Schlereth: "Dieser Umstand war deshalb auch die Grundidee für das Projekt Fastnachtsakademie. Als Verbandspräsident habe ich damals gesagt, wir müssen unsere Ehrenamtlichen, unsere Vorstände in den Vereinen unterstützen, durch Rechtsberatung und ihnen Seminare anbieten, damit sie Spaß bei ihrer Arbeit haben."

Der Leiter der Aschaffenburger Museen Dr. Thomas Schauerte  würdigte Dr. Brigitte Schad als eine Persönlichkeit,  die sich seit Jahrzehnten wie keine Zweite um Aschaffenburgs Künstler kümmerte. Besonders heraus stellte er neben ihrem Engagement für die Jesuitenkirche als überregional anerkannte Kunsthalle vor allem auch ihren Einsatz für die Verwandlung von Ernst Ludwig Kirchners Geburtshaus am Bahnhof von einer Spielhalle in ein Museum. 

Den Festakt umrahmte musikalisch Helen Schmitt.

Fotos Dieter Gürz

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