Die Gemeinde Veitshöchheim trauert um den langjährigen Gemeindekämmerer und ehrenamtlich sehr engagierten Mitbürger Manfred Scholz
48 Jahre lang im Dienst der Gemeinde Veitshöchheim
Das Veitshöchheimer Rathaus trauert um seinen ehemaligen Gemeindekämmerer Manfred Scholz (Foto links: Herbert Stappf), der am Samstag im Alter von 84 Jahren verstarb.
Manfred Scholz begann im Januar 1954 als 16jähriger eine Ausbildung in der Gemeindeverwaltung Veitshöchheim, der er 48 Jahre lang bis zum Eintritt in den Ruhestand 2002 treu blieb. Mit einer phänomenalen Rechenkunst ausgestattet, lenkte er in den letzten 28 Jahren seiner Dienstzeit als Gemeindekämmerer die finanziellen Geschicke der Gemeinde, am Jahresende stets positives Jahresergebnis vorweisend.
Rückblick auf seine ehrenamtlichen Tätigkeiten
Im örtlichen Vereinsleben engagierte sich Manfred Scholz ehrenamtlich mit großer Ausdauer und vollem Einsatz, so in der Evangelischen Kirchengemeinde, der Freiwilligen Feuerwehr und der Siedlergemeinschaft Veitshöchheim im Verband Wohneigentum e. V.. Für seine hervorragenden Verdienste händigte ihm Unterfrankens Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer am 22. November 2018 das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern aus. (Foto Nicolas Rupp).
Die Evang. Kirchengemeinde Veitshöchheim war ihm zeitlebens sehr wichtig und so war er von 1970 bis 2018 Mitglied des Kirchenvorstandes, darin zeitweise im Finanzausschuss, Bauausschuss und Kirchenpfleger. Als am 3. Advent 2013 die Protestanten aus Veitshöchheim, Güntersleben und Thüngersheim das 50jährige Weihejubiläum der Christuskirche feierte, wurde Manfred Scholz als einer der Urgesteine der Pfarrei und seit der Kirchenweihe die ganze Zeit über aktiv, besonders gewürdigt. Für den Geehrten gab es eine kalligrafische Abschrift der Gründungsurkunde vom 5. August 1962.
Im Hintergrund unterstützte ihn tatkräftig seine Frau Anni, die ab 1972 39 Jahre lang Pfarrsekretärin war.
In der Christuskirche genoss Manfred Scholz ein hohes Ansehen als immer besonnener und ruhig agierender Kirchenvorsteher, der es verstand, auch in schwierigen Situationen immer das Wohl des Einzelnen und der Kirchengemeinde im Blick zu haben.
Manfred Scholz (links) war dreißig Jahre lang von 1978 bis 2008 Hauptkassier der Freiwilligen Feuerwehr und so auch Gründungsmitglied des Feuerwehrvereins Veitshöchheim e.V. im November 1985.
Im März 2011 wurde Manfred Scholz zum Ehrenmitglied des Feuerwehrvereins ernannt und beim Ehrenabend der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim anlässlich des 155jährigen Vereinsjubiläums im November 2021 für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Im Mai 2019 feierten Eigenheimerbund und Siedlerbund feierten gemeinsam das 70jährige Bestehen mit einem deftigen Fränkischen Abend in den Mainfrankensälen. Von 1997 bis zuletzt stand Manfred Scholz der Siedlergemeinschaft Veitshöchheim vor. Er wurde für seinen 25jährigen Vorsitz im Februar 2022 vom Verband Wohneigentum Bayern besonders geehrt (Foto links Herbert Stapff).
Anni und Manfred Scholztraten am 16.7.74 mit ihren beiden Töchtern als 1.000 Mitglied der Turngemeinde Veitshöchheim bei. Im Oktober 2014 ehrte sie die TGV für 40jährige Mitgliedschaft (vordere Reihe 3. + 4. v.l.)
(Fotos Dieter Gürz. soweit nicht extra vermerkt)
Biografie
Am 27. September 1938 in Deutmannsdorf in Niederschlesien, im Südwesten Polens geboren und dort auch 1944 eingeschult, begann im Februar 1945 mit der Mutter und zwei Geschwistern die Flucht in den Westen, die im Juli 1946 mit der Ankunft in Veitshöchheim ihr glückliches Ende fand. Nach einigen Jahren Bleibe im Dachgeschoß der Vitusschule konnte die Familie 1951 in das inzwischen in viel Eigenleistung erbaute Eigenheim in der Jahnstraße 4 einziehen.
Von 1957 bis zu seiner Einberufung zur Bundeswehr Ende September 1959 hatte er die Funktion eines Jugendgruppenleiters in der Evang. Kirchengemeinde Veitshöchheim inne.
Im Oktober 1961 lernte Manfred seine spätere Ehefrau Anni Roth, kennen. Im Mai 1966 wurde geheiratet. Die beiden Töchter Alexandra und Angelika kamen 1967 und 1968 zur Welt. Im Juli 1976 konnte er mit seiner Familie in das mit sehr viel Eigenleistung erbaute Eigenheim in der Sendelbachstraße einziehen .
Seine große Leidenschaft war das Fahrradfahren, den Führerschein machte Manfred erst im Alter von 34 Jahren. Selbst die Hochzeitsreise war eine große Fahrradtour von Barcelona bis Gibraltar.
Manfred liebte Dackel, von 1977 bis 2019 hatte er drei dieser treuen Begleiter. Mit ihnen und seiner Ehefrau unternahm er täglich stundenlange Wanderungen.
Als 1993 der Speierling der Baum des Jahres wurde, machte er sich als passionierter Waldläufer zur Aufgabe, alle Speierlingsbäume in der Gemarkung Veitshöchheim, Günterslebener Wald und Staatswald Thüngersheim zu finden, zu vermessen, zu markieren und in die Waldkarte ihren Standort einzutragen.
Die aromatischen Früchte sammelte er Jahr für Jahr ausdauernd mit seiner Ehefrau und ließ daraus einen wohlschmeckenden, aromatischen Obstbrand herstellen, der allgemein beliebt war und den er gerne bei Festen kredenzte und auch verschenkte.
Schon als Bub begann er, sich für Kakteen zu interessieren und sammelte und pflegte sie bis zu seinem Tod. Die ältesten Exemplare haben inzwischen das stolze Alter von ca. 70 Jahren erreicht und erfreuten ihn jedes Jahr mit prächtigen Blüten.
Wie seine Frau Anni erzählt, wurde bei Manfred vor 14 Jahren die Parkinsonerkrankung festgestellt. Er habe tapfer mit immer mehr Medikamenten dagegen angekämpft.
In den letzten sonnigen Oktobertagen habe er nochmal alle seine Kräfte mobilisiert und hat noch einmal ein weiteres Hobby, das Pilzesuchen im Wald ausgiebig und mit Erfolg gepflegt.
Am 29.Oktober diesen Jahres haben ihn dann seine Kräfte verlassen und er sank auf dem Weg ins Bett im Arm seiner Ehefrau zusammen und war sofort tot.