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Enorme Investitionen für die Veitshöchheimer Wehr: Fahrzeughallen-Anbau im Bauherrnmodell, HLF, Mehrzweck-Rettungsboot und Atemschutzpool - Kommandant sorgt sich um Personalstand

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Gruppenbild nach den Neuwahlen des Feuerwehrvereins Veitshöchheim v.l.n.r. 2. Bürgermeister Elmar Knorz (war von Januar 1991 bis März 1999 erster Kommandant), Herbert Götz (war 34 Jahre Kassenprüfer), Hubert Backmund (sprang vor zwei Jahren als Kassenprüfer nach dem Tod von Wolfgang Herrmann im September 2019 ein), neugewählter Jugendsprecher Jonathan Leberfinger, 2. Kommandant Florian Fischer, 1. Kommandant Robert Röhm, 1. Vorsitzender Werner Hess, 2. Vorsitzender Udo Backmund, Schriftführer Florian Leberfinger, Kassiererin Heike Frauendorff, bisheriger Schriftführer Maximilian Scholz, Bürgermeister Jürgen Götz

Zu den geplanten Investitionen am Feuerwehrhaus bat der Kommandant den Bürgermeister, den Aktiven den aktuellen Stand zu vermitteln.

Bekanntlich sind die für den Brandschutz in Veitshöchheim in den nächsten Jahren notwendigen Maßnahmen im Feuerwehrbedarfsplan zusammengefasst, den die Gemeinde 2019 erstellen ließ.

 Zum Jahresende 2020 begannen die Planungen für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses. Im Finanzplan der Gemeinde Veitshöchheim vorgesehen sind 2021 bis 2023 830.000 Euro für einen Anbau mit zwei neuen Fahrzeughallen, mehr Lagerflächen, der Unterbringung des von außen zugehbaren Atemschutzpools sowie Fassadensanierung und Fensteraustausch.

Zusätzlich ist geplant, dass ein Teil der Stallungen des Geflügelzuchtvereins nach unten auf eine Gemeindefläche verlegt werden, um direkte Flächen im Anschluss an das Gerätehaus zu generieren, um hier  zwanzig Alarmparkplätze mit Zugang von hinten für den ersten Abmarsch der Aktiven schaffen zu können. Die Spinde werden dann aus der Fahrzeughalle verschwinden.

Gemacht werden müsse noch eine Bestandsaufnahme, was von der Technik her noch notwendig ist. Ein erster Schritt sei hier schon mit der Installation einer Absauge-Anlage und der Erneuerung der EDV-Anlage gemacht.

Wie der Bürgermeister weiter erstmals in der Öffentlichkeit ausführte, habe der Gemeinderat dazu in seiner letzten Sitzung im nichtöffentlichen Teil beschlossen, nachdem das Hochbauamt der Gemeinde ausgelastet ist und der Gemeinde daran liege, den Feuerwehrbedarfsplan umzusetzen, die Sanierung in einem Bauherrnmodell anzugehen und dazu ein Vergabe-Verfahren zu starten. Dem Unternehmer, der dann in die Bauherrnrolle anstelle der Gemeinde bis zur Bauüberwachung und Bauabnahme schlüpft, obliege es dann, auch die Zuschussanträge zu stellen, begleitet vom Hochbaureferat der Gemeinde.

In Angriff nehmen will die Feuerwehrführung nun die Ersatz-Beschaffung eines HLF (Hilfeleistungslöschfahrzeug) für das derzeitige 25 Jahre Fahrzeug mit Auslieferung spätestens im Jahr 2024, denn bis die Ausschreibung erstellt ist, geht das Jahr rum und Röhm rechnet mit Lieferfristen von zwei Jahren. Durch das Wachsen des Gefahrenpotentials durch die Neuausweisungen im Baugebiet Speckert und im Gewerbegebiet (Beispiel Hochregallager) müssten auch die Gerätschaften der Feuerwehr mitwachsen und auf den neuesten technischen Stand gebracht werden.

Laut Bürgermeister soll die Beschaffung in der Finanzplanung des nächsten Haushalts eingestellt werden. Die Feuerwehr, so Götz, sei schon immer mit den neuesten Geräten versorgt worden, die gebraucht werden.

Am 2. Juli wurde der Förderantrag für ein neues 120.000 Euro teures Mehrzweck-Rettungsboot beim Landkreis gestellt, das hier in Veitshöchheim stationiert werden soll, ebenso wie ein weiteres mainoberwasser in Erlabrunn.  Durch die beiden Boote sollen auch die Gemeinden Margetshöchheim, Zell und Thüngersheim mit betreut werden. Die Beschaffung des Bootes setzt laut Röhm dringend den Bau einer Slipstelle unten am Marina-Bootshafen voraus. Finanziert werden soll das neue Boot durch Zuschüsse vom Freistaat von 85.000 Euro und vom Landkreis von 28.000 Euro und durch den Verkaufserlös für das jetzige Schlauchboot.

Zur notwendigen Slipanlage sicherte der Bürgermeister zu, dass die Gemeinde sich finanziell am Bau durch den Verein Marina e.V. beteiligen werde, wenn Feuerwehr und Wasserwacht sie mit ihren Booten nutzen können. Dies sei eine Win-Win-Situation im Umkreis des Feuerwehrhauses für alle. Der Verein sei nun an der Reihe, die zur Prüfung notwendigen Unterlagen vorzulegen. Er könne sich vorstellen, so Götz, mit dem Verein zu vereinbaren, dass die Feuerwehr ihr Mehrzweck-Rettungsboot in den Sommermonaten an einer Anlegestelle dort liegen lässt, um noch schneller Hilfeleistungen erbringen zu können..

Die Feuerwehr will sich am Atemschutzpool des Landkreises beteiligen, der im neuen Jahr starten soll. Dies hätte zur Folge, dass die Kosten für die Neuanschaffung der vier Atemschutzgeräte für das neue TLF nicht mehr von der Gemeinde, sondern vom Landkreis getragen und dann für eine jährliche Pauschale pro Gerät zur Verfügung gestellt werden, in der die Anschaffungs-, Reinigungs-, Wartungs- und Reparaturkosten enthalten sind. Veitshöchheim wäre dann im Bereich Nordost Standort, so dass hier dann auch Ausbildungen möglich sind.

Heuer steht laut Kommandant noch die Anschaffung einer neuen Schutzkleidung an, für die im Haushalt 70.000 Euro angesetzt sind. Diebeiden ausgewählten Modelle von Rosenbauer und Viking sind hier abgebildet.

Ein leidiges Problem für die Feuerwehr ist die Parksituation im Ort. Röhm: "Es wird immer schlimmer und es gibt Straßen im Ort, wo wir mit unseren Fahrzeugen und auch andere Rettungsfahrzeuge nicht mehr reinkommen." Er bat die Gemeinde, hier nach Lösungen zu suchen.

Wie der Bürgermeister dazu ausführte, könne er immer wieder nur an die Bürger appellieren. Er versprach, hier das Gespräch mit der Polizei zu führen, welche Möglichkeiten man hier dauerhaft habe, um sowohl den Belangen der Bürger als auch der Rettungsdienste Rechnung zu tragen.

Abschließend dankte Götz als Dienstherr der Feuerwehrleute für ihren Einsatz wie zuletzt bei der Personensuche und beim letzten Starkregen sowie die schwierige, aber hervorragende Umsetzung des Corona-Hygiene-Konzepts mit Masken in zwei Einsatzgruppen.

1. Kommandant Robert Röhm hatte sich zu Beginn bei der Begrüßung gefreut, Bürgermeister Jürgen Götz, dessen Stellvertreter Elmar Knorz, Altbürgermeister Rainer Kinzkofer und die Gemeinderatsmitglieder Jürgen Arntz, Stefan Oppmann, Winfried Knötgen und Martin Issing sowie aus dem Landkreis KBI Markus Fleder aus Rimpar und KBM Christian Cordmann aus Erbshausen begrüßen zu können.

Im März 2020 hatte die Feuerwehrführung für die 49 Aktiven (davon sechs weiblich) und zwölf Jugendlichen online ein Hygienekonzept erarbeitet erarbeitet, das laut Röhm sehr gut funktioniert hat. Es gab keinen einzigen positiven Covid 19-Fall in der Feuerwehr, auch wenn es nicht leicht gewesen sei, mit der FFP2-Maske zu üben. Sein Dank galt auch dem Testteam, das in den letzten Wochen die Übungen begleitet habe.

Als sehr kritisch stufte er den Personalstand von 49 Aktiven über 18  für den Einsatzdienst ein. 2016 waren es noch 84. In den Abendstunden sei dies noch kein Problem. Aber tagsüber seien viele nach Wegfall von Homeoffice nicht greifbar, so dass für den Tagalarm nur 13 Aktive, die im Ort arbeiten, zur Verfügung stünden. Röhm bat deshalb die Gemeinde um Unterstützung, bei Einstellungen auch an den aktiven Dienst in der Feuerwehr zu denken und auch die Vereinsmitglieder in der Mitgliederwerbung aktiv zu werden.

Zur Steigerung der Attraktivität des Feuerwehrdienstes ist die Führung gerade dabei, einen Dienstausweis des Landesfeuerwehrverbandes für die Aktiven einzuführen, durch die sie von örtlichen Betrieben nach Einschaltung einer Werbung auf der Vereins-Homepage einen Preisnachlass erhalten. Die Gemeinde beteiligt sich mit kostenlosem Eintritt in der Bücherei, Schwimmbad und Kraftraum in der Sporthalle.

Der seit 1. November 2020 neue Kreisbrandinspektor Markus Fleder aus Rimpar zeigte sich sehr beeindruckt von den imposanten Berichten der Feuerwehrführung. Er und sein neuer Kreisbrandmeister Christian Kordmann (Foto unten) aus Erbshausen stünden im Bereich 3 jederzeit zur Unterstützung und Beratung zur Verfügung, auch im Vollzug des neuen Landkreis-Bedarfsplanes.

Ein Teil werde bereits umgesetzt wie die Hochwasserkomponenten.

Nach seinen Worten müsse die Feuerwehrführung an ihrer Personalstärke arbeiten und sich intensiv darum bemühen, Personal zu finden. Er stellte es als sehr lobenswert heraus, dass die  Veitshöchheimer Wehr während der bisherigen eineinhalbjährigen Corona-Pandemiezeit zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit war.

Erstmals ging die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim Corona geschuldet in der Fahrzeughalle über die Bühne, während die Feuerwehrautos vor den offenen Türen standen, was durchaus ein gewisses Flair hatte.

Das Vereinsgeschehen der Jahre 2019 und 2020 rief Werner Hess nach dem Gedenken an die seit 2019 verstorbenen Mitglieder in Erinnerung, der kommissarisch nach dem Rücktritt des 1. Vorsitzenden Marco Karg zum 29.4.2020 als dessen Stellvertreter die Führung des aktuell 457 Mitglieder zählenden Feuerwehrvereins übernommen hat. Er wurde in geheimer Wahl ohne Gegenstimmen der 49 anwesenden Mitglieder zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ihm zur Seite steht nun als 2. Vorsitzender Udo Backmund. Wiedergewählt wurde als Kassiererin Heike Frauendorf und Florian Leberfinger löste Maximilian Scholz als Schriftführer ab.

Wie Hess berichtete, hat die Feuerwehr auf ihrer Homepage einen Banner-Ticker eingeführt, der darüber informiert, was aktuell, wie z.B. eine Gruppenübung ansteht. Auch könne nun jedes Mitglied auf der Homepage seine Adress- und Bankdaten pflegen.

Die Feuerwehr hat seit Oktober 2020 ein weiteres neues Einsatzfahrzeug – allerdings in Form einer Hüpfburg der Firma Phoenix, eine Attraktion für künftige Florianstage. Zwölf Sponsoren hatten zusammengelegt und stifteten den Veitshöchheimer Floriansjüngern eine riesige Hüpfburg inklusive Transport-Anhänger (siehe auch nachstehender Link auf Video) sowie einen Brandschutzerziehungskoffer zur Brandschutzerziehung.

Für das Jahr 2019 konnte Hess noch über zahlreiche Aktivitäten berichten.

Doch 2020 fielen dann alle Vorhaben bis auf Fahrrad-Aktivitäten und eine Fitness Mühle per Skype, wie auch das 155jährige Stiftungsfest der Corona-Pandemie zum Opfer.

Auch im Jahr 2021 waren Maibaumaufstellung und Florianstag nicht möglich. Geplant sind für heuer ein Grilltag  für die Aktiven am 31. Juli, ein Ehrenabend in den Mainfrankensälen am 6. November und eine Weihnachtsfeier am 18. Dezember in der Pizzeria Etna.

Die Kassenprüfung 2019 und 2020 wurden durch die Revisoren Herbert Götz und Hubert Backmund, der nach dem Tod von Wolfgang Herrmann eingesprungen war, ohne Beanstandungen durchgeführt. Wie Herbert Götz, der schon seit 34 Jahren die Kasse des Vereins prüfte, sagte, sei ihm noch nie eine solch  exzellente Kassenführung wie von Heike Frauendorf vorgelegt worden. Die Versammlung erteilte einstimmig der bisherigen Vorstandschaft die Entlastung. Die hier schon veröffentlichten Jahresergebnisse 2019 und 2020 und der aktuelle Kassenbestand wurden auf ausdrücklichen Wunsch der Feuerwehrführung wieder gelöscht.

Neue Revisoren sind nun Ralf Birk und Rudolf Köhler. Zuvor wählte die Jugendversammlung Jonathan Leberfinger und Merlin Josefs zu ihren neuen Jugendsprechern.

Befördert wurden in der Versammlung Marlow Röhm, Julian Rauh, Julian Richter und Leon Beck zu Feuerwehrmännern, Markus Heim zum Löschmeister und Dieter Leimkötter zum Hauptlöschmeister.

Fotos Dieter Gürz, Folien Feuerwehr Veitshöchheim

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