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Neuer Mainsteg – Bericht von der Veitshöchheimer Bürgerinformation am 15.9.

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Stegvariante Mainfrankensaele
Stegvariante Mainfrankensaele
Foto WNA

Nicht nur über die große Resonanz, sondern auch über die bis auf wenige Ausnahmen ausgesprochen sachliche Diskussion freuten sich Bürgermeister Rainer Kinzkofer und Baudirektorin Mareike Bodsch vom Wasserstraßen-Neubauamt in Aschaffenburg (WNA) bei der Vorstellung der beiden Vorzugs-Planungsvarianten des neuen Mainstegs in den Mainfrankensälen.

Am Ende der genau zwei Stunden dauernden Information und Anhörung der Bürger bestätigte sich, wie zuletzt von der Main-Post am 29. August berichtet, dass die Veitshöchheimer den neuen Steg ausschließlich am bisherigen Standort wünschen. Bei der im Gegensatz dazu von den Margetshöchheimern favorisierten Stegvariante in Höhe der Mainfrankensäle stieß vor allem die etwa 100 Meter lange Rampenführung auf strikte Ablehnung (siehe Foto oben).

Diese Rampe verläuft nämlich vom 6,80 Meter hohen Treppenabgang auf dem Dreschplatz in nördlicher Richtung schräg über Wasser mit einem Gefälle von acht Prozent zur Uferpromenade an der Mainlände. Die vom WNA in Auftrag gegebene 3D-Animation offenbarte, dass diese Rampe vor allem mit Blickwinkel aus der Oberen Maingasse wesentlich das Ortsbild und auch die Sicht der Bewohner der 30 bis 20 Meter entfernten Wohnhäuser an der Mainlände auf den Main stört.

Rudi Hepf erklärte, das Ortsbild von Veitshöchheim habe bereits durch den Neubau der Bahnbrücke in den 90er Jahren stark gelitten. Er werde alles daran setzen und notfalls einen Bürgerentscheid initiieren, um eine weitere Beeinträchtigung durch diese Stegvariante am Dreschplatz in der geplanten Form zu verhindern.

Für Bürgermeister Kinzkofer ist es aber auch unbestritten, dass andererseits auch das Margetshöchheimer Ortsbild durch die noch massivere „Wasser“-Rampe am alten Standort stark leidet. Er geht davon aus, dass beide Gemeinderäte sich für einen gegensätzlichen Standort entscheiden und sich dann zusammensetzen müssen, ob ein Kompromiss machbar sei.

Eine Möglichkeit könnte vielleicht der Vorschlag von Werner Götz sein. Er regte unter Beifall als weniger das Ortsbild am Dreschplatz tangierende Variante eine Rampenführung in südlicher Richtung direkt am Ufer unter Schonung des Baumbestandes an. Die von Baudirektorin Bodsch dadurch befürchtete Verschlechterung der Durchfahrt für den Schiffsverkehr sah der Bürgermeister nicht, da dieser an dieser Stelle bereits durch die hier in den Main ragende Schiffsanlegestelle eingeengt sei.

In der Diskussion brachten Bürger weitere Anregungen vor. So ist für Bernhard Wiek eine Steg-Konstruktion mit einem filigranen Geländer besser als die vorgestellte, massiv wirkende Troglösung, bei der Klein-Kinder und Rollstuhlfahrer keine Sicht auf den Main hätten.

Wolfgang Kraus meinte, bei der Nordlösung würde auf Margetshöchheimer Seite ein Drehen der Rampe in Nordrichtung das Ortsbild bedeutend weniger beeinträchtigen. Vorgeschlagen wurde auch, hier den Steg noch weiter nach Norden zu verschieben.

Die Anwohnerin Michaela Kaiser, die 250 Unterschriften gegen die Stegvariante am Dreschplatz gesammelt hatte, zeigte sich etwas beruhigter, da ihr der Bürgermeister zusicherte, dass es motorisierten Fahrzeugen. wie schon wie bisher beim alten Steg, verboten werde, über die Brücke zu fahren.

Unbestritten ist, dass der 122 Meter lange Einfeld-Steg am Dreschplatz unter Berücksichtigung des Ablösungsbetrags die kostengünstigste Lösung wäre. Bei 4,3 Millionen Baukosten würde hier laut Vortrag der WNA der Eigenanteil der Gemeinden bei höchstmöglicher GVFG-Förderung 1,03 Millionen Euro betragen. Für den 130 Meter langen Zweifeld-Steg 40 Meter nördlich des bisherigen Standortes müssten dagegen die beiden Gemeinden zu den 6,2 Millionen Euro Baukosten einen Eigenanteil von 1,35 Millionen Euro leisten.

Wie Bürgermeister Kinzkofer erklärte, habe Veitshöchheim sich bisher immer freiwillig mit 25 Prozent an den Unterhalts-Kosten beteiligt. Die Gemeinde Margetshöchheim habe als Baulastträger noch keinen Antrag über eine höhere Beteiligung gestellt. Diese könne auch vom Standort abhängig sei. Er gehe nicht davon aus, dass Margetshöchheim gegen den Willen der Veitshöchheimer ein Planfeststellungsverfahren einleite, da dies Jahre dauern würde und die Finanzierung unsicher sei.

Unbestritten ist jedoch für Kinzkofer und wie der Beifall zeigte auch für viele im Saal, dass beide Gemeinden an Attraktivität verlieren würden, wenn der Steg wegen Nichteinigkeit beider Gemeinden ersatzlos abgebrochen werden müsste. Die hier von Reinhard Kleber ins Spiel gebrachte Variante, einen Fährdienst wie in Obereisenheim zu installieren, ist für Baudirektorin Bodsch wegen des enormen laufenden Kostenaufwands keine vertretbare Lösung.

Wenn alles gut läuft, das heißt bis Anfang nächsten Jahres die Standortfrage geklärt sei, ist für Baudirektorin Bodsch ein Baubeginn bis Ende 2013 vorstellbar. Die Ausarbeitung der Genehmigungsplanung zur Durchführung des wasserrechtlichen Verfahrens, die Erstellung der Ausführungsplanung und das Vergabeverfahren dauere eben seine Zeit. Eile sei aber insofern geboten, da noch nicht feststehe, ob das 2013 auslaufende staatliche GVFG-Förderprogramm fortgeführt werde. Bis jetzt trägt laut Bodsch der Bund in voller Höhe die bereits in sechsstelliger Höhe angefallenen Planungskosten.

 

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