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Veitshöchheimer Sensei Franz Scheiner lebt seit 40 Jahren Karate mit Leib und Seele

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Der an der Gemarkungsgrenze zu Veitshöchheim beheimatete Würzburger Franz Scheiner ist seit 40 Jahren der Faszination des Karate erlegen. Als erfolgreicher Lehrer und Trainer beherrscht der 59jährige  die ganze Bandbreite der fernöstlichen Kampf- und Bewegungskünste Karate (Shotokan), TaiChi, und Kobudo (Waffenkarate) auf hohem Niveau. Er ist im Karate Träger des fünften und im Kobudo des vierten Dan-Gürtels und war als Wettkämpfer Deutscher Vizemeister. Seit 1980 als Trainer tätig, sind es nach seiner Schätzung bisher gut 300 Leute, die bei ihm mit Karate begonnen und über eine längere Zeit trainiert haben.


Vom Wettkampfsport weg zur Kampfkunst

In den ersten Jahren seiner 1973 bei der TG Würzburg unter Dr. Peter Langer begonnenen Karatelaufbahn stand bei Franz Scheiner noch der Kampfsport im Mittelpunkt. Nachdem Langer selbst sehr erfolgreicher Wettkämpfer war, wurde in der TGW sehr viel auf Wettkämpfe hin trainiert. Scheiner  war so viele Jahre im Bayernkader und Trainer des Unterfranken-Kaders, wurde oft unterfränkischer und dreimal Bayerischer Meister und als Höhepunkt 1981 deutscher Vizemeister.

Bei der TGW-Karateabteilung ist Franz Scheiner seit 1980 Cheftrainer. 1985 kam Üttingen dazu.

1986 begann Franz Scheiner dann unter Hilmar Fuchs mit dem Waffenkarate (Kobudo), das noch sehr traditionell ist und ohne Wettkampfambitionen war und gleichzeitig auch mit Tai Chi Yangstil.

1990 fuhr Scheiner mit Fuchs zu dessen Lehrer Roland Habersetzer nach Straßburg und wurde dort Mitglied in dessen Verband CRB (Centre Reserche Budo).  Habersetzer habe sehr gut die negativen Einflüsse des Wettkampfes auf die Karateka aufgezeigt, so Scheiner. Statt dessen habe seine Schule, die er TENGU Ryu nennt, ein Karatetraining entwickelt, das von allen ausführbar und zum Selbstschutz sehr effektiv sei. Seit dem legt auch Scheiner Wert auf das Erkennen der Gefahr und das Deeskalieren noch bevor die Lage nicht mehr zu beherrschen ist. Diese mentale Seite sei in den Formen (Kata) versteckt, die aber zum Unverständnis des Sensei in den etablierten Verbänden nicht geübt werden.

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Mit dem Okinawa-Kobudo (Einsatz von Bauernwaffen) begann Scheiner auch das Training des JODO, bei dem es darum geht, mit einem 1,30 Meter  langen Stock gegen das Schwert der Samurai zu bestehen. Nach der Lehre kann man nur gegen das Schwert bestehen, wenn man auch mit ihm umgehen kann und die Stärken und Schwächen kennt. Die Handhabung des Schwertes und das Verhalten des Kämpfers mit dem Stock fließen seither in sein Karate mit ein und haben ein bedeutend schärferes Training zur Folge. Es sei dies aber nicht nur stereotyper Drill, sondern schon von Beginn an gelte es, den Sinn der Bewegung in Hinsicht auf ihren künftigen Einsatz zu üben.


Seit 1997 Karate- und Taichi-Trainer in Veitshöchheim - 2005 Gründung KikenTai-Dojo Veitshöchheim

Mit diesem Ansatz, die Gesamtheit von Körper und Geist von jedem Trainierenden zu fördern, lehrte Scheiner bereits seit Anfang 1997 in Veitshöchheim Karate und Tai Chi als Trainer der Karateabteilung der Turngemeinde, ehe es aufgrund interner Vereins-Differenzen 2005 zur Abspaltung kam und er mit dem KiKenTai-Dojo Veitshöchheim einen eigenen Verein gründete. Dort richtete er zwei Abteilungen ein, einmal Karate und zum anderen TaiChi mit derzeit 78 Mitgliedern im Verein, davon 20 unter 17.

In der Karate-Abteilung seines KiKenTai-Dojo trainieren derzeit 40 Mitglieder, darunter zehn Kinder. Scheiner veranstaltet aber keine Anfängerkurse mehr, da es für ihn besser ist, Neueinsteiger in die bestehende Gruppe zu integrieren. Die Abteilung sei stetig am Wachsen und es kommen immer neue Leute dazu. Es sei eine gemischte Gruppe, in der alle Gürtelfarben von weiß bis schwarz vertreten sind. Wer regelmäßig zum Training komme, könne auch seinem Leistungsstand entsprechend an den Gürtelprüfungen teilnehmen. Er versuche, wie sein Vorbild Habersetzer vom militärischen Drillkarate wegzukommen zu einem Karate, das zweckmäßig und von jedem ausgeführt werden kann.

Dazu muß natürlich eine gewisse Mindestgrundschule geübt und Formen (Katas) sauber ausgeführt werden.

Seit ungefähr zehn Jahren betreut Scheiner zudem einmal die Woche die Karateabteilung der DJK Rimpar mit gut 30 Karateka.

Da Scheiner TaiChi  schon immer ohne Wettkampfcharakter übt, ist hier auch das "schneller, weiter, höher" nicht wichtig, sondern nur das Arbeiten an sich und das Verbessern der eigenen Fähigkeiten im eigenen Rahmen. Scheiner: "Wir üben verschiedene Formen und vertiefen diese immer mehr."

Scheiner bietet sowohl im TaiChi als auch im Karate desöfteren Lehrgänge an, bei denen er auf Dinge eingeht, die im alltäglichen Training etwas zu kurz kommen.

Das KiKenTaiDojo als eigenständiger und unabhängiger Sportverein in Veitshöchheim bietet pro Woche am Ort drei Möglichkeiten zumTaiChi-Training und einmal bis zweimal für Karate. Das Besondere ist, dass jedes andere Training, welches Franz Scheiner in Würzburg durchführt, durch die Mitglieder ebenfalls wahrgenommen werden kann.


Wertigkeit der Kampfkunst - Eigene Grenzen verschieben - Lebenslanges Lernen

Auch als fünfter Dan-Gürtel-Träger ist Franz Scheiner noch immer ein Lernender, besessen von dem Ziel der absoluten Perfektion. Einmal im Jahr besucht er deshalb Hilmar Fuchs in Florida, um mit ihm TaiChi, Karate und Kobudo zu üben und seine verschiedenen Ansätze von Training mit Menschen der verschiedensten Altersgruppen in allen Disziplinen zu verstehen. Seine Art diese Budo-Disziplinen zu unterrichten hätten ihn überzeugt und so versuche er diese Dinge in sein Training zu integrieren.

Scheiner ist davon überzeugt, dass die von ihm gelehrten japanischen Kampfkünste lebensbegleitend dem ganzen Menschen gut tun, nicht nur Fitness und Gesundheit, sondern auch Selbstbehauptung, Etikette, Tradition und Werte wie Respekt, Fairness und gegenseitiger Achtung seien wichtige Inhalte des Trainings.

Es gebe die unterschiedlichsten Gründe eine Disziplin (Karate, TaiChi, Kobudo) mit einer bestimmten Intensität zu üben, von Abspannen vom Alltagsstreß bis zur extremen Körperbeherrschung sei alles dabei. Es gelte für ihn Verständnis für Probleme, die lösbar oder unlösbar sind, aufzubringen und dem Karateka zu helfen, Schritt für Schritt weiter zu kommen.

Für jeden einzelnen gehe das unterschiedlich gut und unterschiedlich schnell. Aber jeder aus dem Training habe das Recht von ihm in diesem Rahmen gefördert zu werden. Jeder sollte seine Grenzen kennen und trotzdem versuchen, einen Schritt weiter zu gehen. Erst die Arbeit an dem Verschieben dieser persönlichen Grenze mache Budo aus.


Umfangreiches Trainingspensum

Beruflich in einer staatlichen Behörde werktags am Tag Schreibtischtäter, verbringt Franz Scheiner unter der Woche den größten Teil seiner Freizeit in Sporthallen damit, andere zu trainieren, wie ein Blick in seinen Terminkalender offenbart. Selbst am Samstagmorgen gibt es kein Ausschlafen, sondern steht schon um 5.30 Uhr Kobudo bei der TG Würzburg auf dem Programm. An den Wochenenden fährt er häufig selbst auf Lehrgänge oder bietet welche an oder veranstaltet wie zuletzt am 16. Juni eine Sturzprävention für alle interessierten Bürger Veitshöchheims.

KiKenTai Dojo Veitshöchheim e.V.


Franz Scheiner = Cheftrainer und Vorsitzender

Mittwoch Vitusturnhalle 18:30 bis 19:30 Tai Chi
19:30 bis 22:00 Karate für Erwachsene
Freitag Mehrzweckraum Mittelschule 17:45 bis 18:45  Tai Chi mit dem Schwert
18:45 bis 20:15
jeden ersten Freitag des Monats
Erwachsenen-Karate (Kumite)

TG Würzburg

Abteilung Karate

Franz Scheiner = Cheftrainer und Abteilungsleiter

Montag

Wirsberg-Gymnasium

obere Halle

18.00
Kobudo
19.00  Tai Chi
20.00 Karate
Donnerstag TGW Halle 5 18.00  Kindertraining
19.30 Karate
Samstag 05.30 Kobudo

DJK Rimpar

Abteilung Karate

Freitag   19:00-20:30 Karate Jugendliche und Erwachsene

SamuraiTonfigurFranzScheiner.jpgAuch Scheiners sonstige Hobbys haben mit dem fernöstlichen Kulturkreis zu tun. So ist er mit der Pflege seiner Bonsai beschäftigt  und wenn dann noch Zeit bleibt, töpfert er Figuren aus dem Budobereich, wie auf dem Foto einen Samurai. Der Kampfkünstler ist seiner Frau Rosi sehr dankbar, nach dem ihre beiden Kinder erwachsen und aus dem Haus sind, dass sie seine zeitaufwendigen Hobbys akzeptiert und viel Verständnis dafür aufbringt, wie dies auch umgekehrt bei ihm der Fall ist.  Seine Frau hat nämlich mit ihrer Hundeschule und einer Vielzahl eigener Hunden auch alle Hände voll zu tun.

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