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Gemeinderat vertagte die Entscheidung über die von der SPD-Fraktion beantragte WC-Anlage für den Spielplatz im Neubaugebiet Sandäcker

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Der Spielplatz im Neubaugebiet Sandäcker erfreut sich großer Beliebtheit, er ist für alle Altersgruppen sehr attraktiv. Er lädt zum Verweilen ein und wird vielseitig genutzt. Er soll auch als zusätzlicher Spielplatz für dort Anfang September eröffneten Interims-Kindergarten dienen. Die SPD-Fraktion hatte bereits vor einem Jahr zum Haushalt 2023 die Errichtung einer Trockentoilette wie im Waldfriedhof in Reichenberg mit folgender Begründung beantragt: "Es wird nicht ausbleiben, dass die Nutzer einem menschlichen Bedürfnis nachgehen müssen und es zu unschönen Geruchsbelästigungen der Anwohner kommt."

Bei der Vorberatung des Haushalts 2023 im Januar 2023 wurde die Entscheidung über den SPD-Antrag zurückgestellt und der Verwaltung der Prüfauftrag erteilt, weitere Informationen einzuholen.

In der Sitzung des Gemeinderates am letzten Dienstag stand nun der Punkt "WC-Anlage Spielplatz Sandäcker" auf der Tagesordnung, nachdem seitens der Hochbauabteilung der Gemeinde in Abstimmung mit der Tiefbauabteilung die Kosten für verschiedene Varianten eingeholt wurden, letztendlich die Entscheidung aber erneut vertagt.

Hier die drei untersuchten Varianten:

Variante 1: Barrierefreies Unisex-DIXI, wie zuletzt am Waldfriedhof eingesetzt, ohne Wickeltisch etc. mit Kosten von 2.200 Euro pro Jahr inkl. Reinigung
 

Variante 2: Barrierefreie Unisex-Komposttoilette, wie im Friedhof Reichenberg
o Kosten: ca. 25.000 € , zuzüglich Wartung/Instandhaltung ca. 2.000 € jährlich
o Optisch ansprechend (Holzverkleidung, runde Formen), aber zugleich auch anfällig für Vandalismus.
o Geklärt werden müsste, wer den anfallenden Kompost regelmäßig entsorgt .

In Reichenberg wurde 2020 für den Waldfriedhof die Lösung in einer sogenannten Kazuba-Toilette (Foto links) gefunden - diese wird wie eine normale Toilette benutzt, nur ohne Wasser, ohne Chemie oder Einstreu. Ein Luftzug, durch Wind und Sonnenenergie erzeugt, beseitigt Gerüche (siehe auch nachstehender Link auf tvmainfranken-Interview)

.


Variante 3: Barrierefreie, vollerschlossene Unisex-Toilettenanlage, vergleichbar mit der WCAnlage Mainlände/Güßgraben, allerdings ausgeführt als kleinere Ein-Raum-Anlage
o Kosten: ca. 100.000 € in der Basisvariante (inklusive Wickeltisch, Graffitischutz und Kalkschutzsystem als Sonderausstattung). Je nach Ausstattung und Gestaltung auch teurer, zuzüglich 10.000 € Tiefbaukosten, zuzüglich Wartung/Instandhaltung - Minimum ca. 2.000 € jährlich
o Angenommen wurde ein Standort neben der Trafo-Station und der Stromtankstelle um die Erschließungskosten gering zu halten.


 

Stellungnahme der Verwaltung:

Da die Variante 1 extrem anfällig für Vandalismus ist, zu einer starken Geruchsbelästigung des Umfeldes führt und optisch nicht ansprechend ist, stellt diese Variante aus Sicht der Verwaltung (auch temporär) keine Option dar, da hier die Nachteile eindeutig überwiegen und der Ärger vorprogrammiert wäre.
Bei den Varianten 2 und 3 muss vorab eine Baugenehmigung eingeholt werden.
Aufgrund der hohen Investitions- und Unterhaltskosten, der Vielzahl an momentan anstehenden kostenintensiven Hoch- und Tiefbauprojekten und der Schaffung eines Präzedenzfalls für weitere Spielplätze im Ortsgebiet, sollte man gut abwägen, ob das Vorhaben weiterverfolgt werden soll.

Diskussion
Marlene Goßmann (SPD) verwies darauf, dass man in Reichenberg mit der dortigen Lösung sehr zufrieden ist. Sie plädierte deshalb für die Variante 2, jedoch die Entscheidung noch zurückzustellen und darüber erst bei der Vorberatung des Haushalts 2024 zu entscheiden. Dem stimmte denn auch der Gemeinderat einhellig zu.

 Hinweis vom Verschönerungsverein:

"Wir vom Verschönerungsverein lassen auch 2 -3 mal die Toilette auf dem Grillplatz an der Steige  entleeren. Das macht Holger Brand aus Würzburg, Dürrbachtal 174. Wir zahlen jeweils ca. 170 € pro Entleerung. Der macht das unkompliziert und zuverlässig."

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Oder Variante 4: Verteilen der Spielgeräte auf das gesamte Baugebiet oder zumindest auf die ganze Grünanlage. Vorteil: Lärmemission verteilt sich, kürzere Wege (auch zur Toilette nach Hause), mehr Anregung die Umgebung zu erkunden, unschöne Geruchsbelästigung verdünnisiert sich, daher keine Toilette nötig.<br /> Eine Freizeitanlage überregionaler Bedeutung, die einer Toilette bedarf, gehört nicht mitten ins Wohngebiet.
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