In Veitshöchheim gibt es nun auch einen Rokoko-Sekt - Eine Symbiose der Hobbywinzerin Claudia Schönmüller und der Künstlerin Ulrike Zimmermann
Neben einem Wein und zwei Branden, alle nach dem EU-Mittelpunkt benannt, sowie dem vom Fastnachtsverband Franken kreierten Fastnachtsschoppen kann die Touristinformation Veitshöchheim nun auch noch mit dem Rokoko-Sekt der Hobbywinzerin Claudia Schönmüller (links im Bild) als schönes Geschenk und Erinnerungsstück an Veitshöchheim aufwarten.
Wie kam nun Claudia Schönmüller auf die Idee des Rokoko-Sektes?
Aus der Kölner Ecke stammend, hat sie in Weihenstephan bei Freising Gartenbau studiert, dabei auch zwei Semester Weinbau gehabt und seitdem immer mit dem Gedanken gespielt, mal einen Weinberg zu haben. Als sie 2013 als Projektmitarbeiterin in die Gartenakademie der LWG kam, absolvierte sie hier sogleich den Weingästeführer-Lehrgang.
Ihr Mann Karl-Georg, seit 2018 Betriebsleiter des Würzburger Stadtforstes, habe damals gemeint, es wär doch viel authentischer, wenn sie auch einen Weinberg hätte. Diesen Wunsch konnte sie sich schon 2014 erfüllen und einen 1500 Quadratmeter großen Weinberg in Güntersleben in der Lage "Sommerstuhl" direkt neben der Maternushütte erwerben.
Die Reben der Sorte "Kerner" sind dort mittlerweile 40 Jahre alt und deshalb nicht so ertragsreich wie eine Junganlage. Alte Rebstöcke, so sagt sie, würden aber einen gehaltvolleren Wein ergeben. Sie hegt und pflegt den Weinberg selber, schaut dass die Qualität stimmt, setzt keine Herbizide, aber Pflanzenschutzmittel ein. Komplett begrünt sei er sehr biodivers, seien dort Blindschleichen, Eidechsen und Grillen anzutreffen.
Als Weingästeführerin hat Schönmüller mitbekommen, dass die Herrnstraße in Veitshöchheim mit dem Zehntkeller der LWG, dem Gasthaus Traube (jetzt Wiener Botschaft) und dem ehemaligen Weingut Wolf mit der Deutschen Weinkönigin des Jahres 1968/69 Brigitte Wolf eine Weinbautraditon aufweist.
Nachdem sie nun schon seit zwei Jahren in Veitshöchheim in dem Neubau Herrnstraße 15 wohnt, möchte sie an diese Tradition anknüpfen. Der 2021er Sekt ist dieses Jahr als Flaschengärung in traditioneller Methode durch die Sektkellerei Höfer in Würzburg fertig geworden. In Verbundenheit mit ihrem neuen Wohnort Veitshöchheim heißt er jetzt Rokoko-Sekt und hat ein neues Etikett bekommen.
- 🍾 Farbe helles grüngelb mit Gold durchschossen
- 🍾 Nase: fruchtige florale und kräutrige Aromen wie Aprikosenmarmelade, reifer Duftapfel (James Grieve) Honigmelone, Akazienblüte, Holunderblüte, Oregano, Minze
- 🍾 Im Mund: mittlerer Körper, angenehmer Alkoholgehalt (12 %), reife harmonische Säure
- 🍾 Gesamteindruck: reifer harmonischer und angenehm fruchtiger Sekt als Aperitif oder auch als Essensbegleiter für Lachs oder Spargel.
Künstlerische Verbindung mit dem Rokokogarten
„Rok im Park“, unter diesem Titel konnten 2000 im Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim Skulpturen von Hilde Würtheim und Bilder von Ulrike Zimmermann als Ergebnis eines einjährigen „Kunstprojekts“ bestaunt werden. Die beiden damals expressiv schon seit zehn Jahren zusammen arbeitenden Künstlerinnen vollbrachten ein Jahr lang viel Zeit im Veitshöchheimer Rokokogarten, skizzierten, zeichneten, lasen Literatur. Fasziniert waren beide besonders von den 200 Skulpturen der Hofbildhauer Johann Wolfgang van der Auwera, Ferdinand Tietz und Johann Peter Wagner. Es gelang den Künstlerinnen, die Figuren auf unterschiedliche Weise in unsere Gegenwart zu transformieren, sie so zu gestalten, als wären sie ein Teil unseres Lebens. Rokoko bedeute zwar absolute Verspieltheit, Verfeinerung bis hin zum Intimen, gesteigerte Sinnenfreuden, ein Spannungsfeld zwischen Weltenflucht und Weltenlust im Schein glanzvoller Feste.
Die Musen, also die Töchter des Zeus und Bewohner des Parnaß seien jedoch keineswegs veraltet. Zimmermann wählte ungewöhnliche Perspektiven und Ausschnitte und gab den Figuren enorme Kontraste zwischen starken Pop-Art-Farben, so der Erato mit ihrer Gambe, der Muse der Liebslyrik, die Farben orange, schwarz und weiss.
Das Original steht auf der westlichen Futtermauer der Schlossterrasse (links abgebildet).
Fotos Dieter Gürz