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Sechs Veitshöchheimer Gottesdienstbeauftragte feierten in der Kuratiekirche 25jähriges Jubiläum

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Vor 25 Jahren haben Männer und Frauen aus den beiden Kirchengemeinden St. Vitus und Hl. Dreifaltigkeit die Ausbildung zum Wortgottesdienstleiter abgeschlossen. Seither gibt es eine Gruppe, die jeden Sonntag im Seniorenheim St. Hedwig einen Gottesdienst gestaltet. Diese Gottesdienstbeauftragten (GDB), wie sie inzwischen genannt werden, wurden heute bei einem Jubiläumsgottesdienst in der Kuratiekirche unter Beachtung der Corona-Regeln mit einer Dankurkunde geehrt. Auf dem Erinnerungsfoto v.l.n.r. Oberministrantin Katharina Schmitt, Pfarrer Robert Borawski, Barbara Leberfinger, Pfarrer i.R. Herbert Neeser (der damals diesen Kurs initiiert und durchgeführt hat), Anton Müller, Mechthild Wegner, Bruno Winter, Gemeindereferentin Roswitha Hofmann, Richard Hofer, Johannes Ebert und Ministrant Noah Lehner.

 Der von Pfarrer Robert Borawski zelebrierte Jubiläumsgottesdienst stand unter dem Motto "Wer glaubt ist nie allein!"

Musikalisch gestaltet wurde er auf der Empore von Erhard Rada und Günther Hoier (Saxophon), Elisabeth Halbleib  (Orgel) und Martin Kuhn (Gesang).

Bruno Winter, der seit Anbeginn der Gruppe der Wortgottesdienstleiter angehört, hielt eine kurze Rückschau. Damals wurden zwölf Männer und Frauen hervorragend von Pfarrer Herbert Neeser auf ihre Aufgabe vorbereitet und dann am 30. April 1996 hier in der Kuratiekirche durch Weihbischof Helmut Bauer ausgesandt.

Die meisten Absolventen des Kurses hatten schon bald ihr Einsatzgebiet, das sie in den 25 folgenden Jahren begleiten sollte: das neu errichtete Caritas-Haus St. Hedwig in der Würzburger Straße mit seiner Hauskapelle. Nach einem festen Dienstplan konnte dort nun jeden Sonntag eine Wort-Gottes-Feier angeboten werden.

Von Anfang an wurde dieses Angebot gut angenommen – auch, weil Anwohner aus der Nachbarschaft immer wieder gern kamen, wenn der Weg in die Vituskirche zu weit war. Nicht selten konnte das Team mehr als 50 Besucher begrüßen. Im Haus selbst unterstützte der sozialtherapeutische Dienst die Bewohner beim Besuch in der Kapelle, wenn Hilfe nötig war.

Zusammen mit den Messfeiern und den evangelischen Gottesdiensten konnte sich das Haus über eine pastorale Vielfalt freuen, die – wie es eine Mitarbeiterin formulierte – weit und breit einzigartig war. Das Team der Gottesdienstbeauftragten erweiterte einige Jahre später ein zweiter Kurs, sodass dieses Angebot gesichert war. Da einige Team-Mitglieder auch noch einen Homiletik-(Predigt-)Kurs absolvierten, konnten Gottesdienste nun nahezu komplett selbstständig vorbereitet und durchgeführt werden. Musikalische Begleitung kam anfangs von Susanne und Markus Müller, den Kindern eines Team-Mitglieds. Im Lauf der Zeit wurde St. Hedwig jedoch in den Organistenplan der katholischen Gemeinden integriert.

Assistenz bei der Messfeier

Eine besondere Situation ergab sich durch den Einzug von Ruhestandspfarrer Werner Siegler ins Haus als Bewohner. Ab diesem Zeitpunkt bereiteten die Team-Mitglieder die Gottesdienste vor, was den Wortgottesdienst-Teil – einschließlich Ansprache – betraf, den eucharistischen Teil konnte dann Pfarrer Siegler übernehmen, wobei er Assistenz vom eingeteilten Team-Mitglied bekam. Pfarrer Sieglers nicht ganz ernst gemeinte Vision wurde natürlich nie Realität: „Irgendwann machen wir hier unsere eigene Pfarrei auf. Und dann mache ich euch zu Kaplänen – alle! Auch die Frauen!“ Insgesamt konnte man dies aber ein Zeichen der engen Verbundenheit untereinander sehen. Pfarrer Siegler starb im Juni 2006. Seitdem finden wieder sonntägliche Wort-Gottes-Feiern statt.

25 Jahre ohne Unterbrechung

Seit dem Beginn standen die Männer und Frauen nun am Altar, Sonntag für Sonntag, ohne Unterbrechung. Auch in Urlaubs- und Ferienzeiten konnte das Angebot, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, aufrechterhalten werden. Heimleiterin Barbara Bender kam bei ihrer Schätzung auf etwa 1.200 Gottesdienste; erst die Corona-Pandemie 2020 stoppte diese eindrucksvolle Serie. Das Team bereitete nun als Alternative gedruckte „Impulse“ vor, die den Bewohnern überreicht bzw. auch vorgelesen werden. Bender bedankte sich beim Team stellvertretend bei Bruno Winter: „Was Sie hier alle leisten, ist weit mehr, als man von Ehrenamtlichen erwarten könnte!“

Alle sieben noch im Altenheim tätige Gottesdienstbeauftragte hoffen, dass es möglichst schnell wieder möglich sein wird, „live“ vor Ort aktiv zu werden. Schließlich vermissen sich Team und Bewohner gegenseitig und freuen sich wieder auf gemeinsame Feiern.

Wie Pfarrer Robert Borawski in seiner Predigt sagte, wurde durch das Ende 1965 beendete Zweite Vatikanische Konzil im Zuge der Liturgiereform betont, wie wichtig das Wort Gottes im Gottesdienst ist, wo seitdem neben dem Tisch des Brotes der Ambo, der Tisch des Wortes steht, an dem das Evangelium verkündet wird. Der Pfarrer dankte allen, die seit 25 Jahren im Altenheim den Senioren das Wort Gottes näher bringen.

Um das Wort Gottes zu leben und weiterzugeben, brauche man Männer und Frauen, die dazu bereit seien, wie beispielsweise die Erzieherinnen in den Kindergärten, durch religiöse Angebote den Kleinen eine Begegnung mit der Heiligen Schrift zu ermöglichen oder wie die Gemeindereferentin Roswitha Hofmann, die in der Schule und vor allem auch in der Vorbereitung auf Kommunion und Firmung da ist, das Wort Gottes  zu leben, zu bezeugen und weiterzugeben.

Solche Männer und Frauen seien vor allem aber  auch die nun geehrten Gottesdienstbeauftragten.

Diese trugen nach der Predigt ihre Lieblingswörter und Sätze aus der Heiligen Schrift vor. Diese würden zeigen, dass sie voller Kraft und Leben sind.

Johannes Ebert:

"Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein auf sie." (Johannes 8)

 

Barbara Leberfinger:

"Ich bin wo immer Du bist."

Dieser Vers aus Psalm 139 stärkt ihr Gottvertrauen.

Bruno Winter:

"Was willst Du, dass ich für Dich tun soll?"

(Markus 10,46-52 - Heilung eines Blinden)

 

Anton Müller:

"Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Matthäus 28,18-20 - Müller: Hier gibt Jesus eine Fürsorgegarantie als verlässlicher Begleiter der Christen im Alltag - wer glaubt ist nie allein).

Mechthild Wegner:

"Herr bleib doch bei bei uns!"

(Lukas 24,29 - anlässlich des Segens des Auferstandenen an Ostern - sich in Gottes Hand geborgen fühlen).

 

Richard Hofer:

"Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen."

(Matthäus 16,18)

Pfarrer i.R. Herbert Neeser rief in Erinnerung: Als 1996 das Altenheim eröffnet wurde, entstand im Pfarrgemeinderat die Idee, einen Kurs für Leute durchzuführen, denen es große Freude bereite, das Wort Gottes den Senioren näher zu bringen. Sie lernten, selbständig zu arbeiten. Ihm sei bei den Treffen aufgefallen, dass die Teilnehmer mit tollen Ideen und Texten gekommen seien und er so noch selber viel dazu gelernt habe. 25 Jahre diese Funktion auszuüben, sei respektabel und für alle sicherlich auch ein sehr großer persönlicher Gewinn.

Neeser zu den Geehrten: "Das Leben in einer Gemeinde offenbart, wie man mit Kindern und Älteren umgeht und wie vor allem letztere fühlen können, dass sie nicht allein sind. Die Dankbarkeit der Älteren ist ein besonderer Lohn. Machen Sie weiter so!"

Fotos Dieter Gürz

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