Veitshöchheimer Gastronomie in der Corona-Krise - Eine Bestandsaufnahme am Mittwochmittag, 18. März 2020

Veröffentlicht am 18. März 2020 von Dieter Gürz

Kategorien: #Wirtschaft

Nach der Allgemeinverfügung des Bayerischen Gesundheitsministeriums sind ab heute 18. März bis zum 30. März 2020 Gastronomiebetriebe jeder Art untersagt. Ausgenommen hiervon sind in der Zeit von 6.00 bis 15.00 Uhr Speiselokale
und Betriebe, in denen überwiegend Speisen zum Verzehr an Ort und Stelle, auch auf der Terrasse oder in Biergärten, zum Mitnehmen abgegeben oder ausgeliefert werden, sichergestellt ist, dass der Abstand zwischen den Gästen mindestens 1,5 Meter beträgt und dass sich in den Räumen nicht mehr als 30 Personen aufhalten.
Veitshöchheim News ist heute um die Mittagszeit der Frage nachgegangen, wie nun die Veitshöchheimer Gastronomie im Altortbereich diese Frage umsetzt. Die Antwort: höchst unterschiedlich.

So hat Andreas Burdyl, der Wirt des Restaurants "La Gondola" (Foto oben) seinen Betrieb, wie er im Vorbeifahren durch das Autofenster sagte, ganz geschlossen, auch wenn, wie auf dem Foto zu sehen, noch die Tafeln zum Einkehren einluden und die Tür offenstand.

Nur wenige Meter weiter öffnete just an diesem Tag bei Sommerwetter Wolfgang Plinske von 11 bis 15 Uhr seinen Biergarten "Meegärtle" und ab 15 bis 18 Uhr gibt es das Essen noch "to-go", denn wie er auf Facebook schrieb, gibt es zum Glück ja an der Mainlände genug Sitzgelegenheiten. Er erntete damit auf seiner Facebook-Seite allerdings heftige Schelten, aber auch Zustimmung.

So postete Holger Strohschein: Das finde ich unverantwortlich, wenn Deutschland so weiter macht dann gute Nacht. Finde das ätzend das man nicht einsichtig ist und schließt. Grausam sowas. Sowas ist grob fahrlässig.

Andrea Warrings-Kraus warnt: "Es geht hier um (Über-)Leben! Bitte seid euch bewusst, was ihr tut! Genießt das Wetter in euren Gärten oder bei Spaziergängen ohne Kontakt zu anderen. Tummelt euch bitte nicht am Main!
Erkundigt euch bei denen, die an der Front arbeiten! Schaut dabei bitte nicht nur auf euer finanzielles Konto, sondern das „Herzenskonto“".

Lare Zehrer-Förtsch meint: "Lass dich nicht unterkriegen Wolfi!"

Plinske: "Wir lassen uns trotz der allgemeinen Lage nicht unterkriegen! Angst vor Ansteckung braucht bei uns niemand zu haben, wir haben mindestens fünf Meter Platz zwischen den Tischen, es dürfen ja nur maximal 30 Leute gleichzeitig auf dem Platz sein. Deshalb sehe ich aufgrund der Aussagen von Virologen keine Ansteckungsgefahr IM FREIEN, da wir im übrigen die Hygienevorschriften hinter der Theke beachten. Wirtschaftlich macht die Öffnung keinen Sinn. Es geht uns vielmehr darum, unseren Stammgästen, die hier ihr ausgelagertes Wohnzimmer haben, symbolisch fühlen zu lassen, dass wir uns für sie bereit halten, auch ein wichtiges Signal unseren Mitarbeitern gegenüber. Wir werden alles unternehmen, unser Team in Lohn und Brot zusammen zu halten!"

Gleich um die Ecke wollte Oliver Amin als neuer Pächter des Restaurants "Kaskade" in den Mainfrankensälen ab April 2020 eröffnen. Ob dies klappt, steht nun aufgrund der Corona-Krise noch in den Sternen. In den Mainfrankensälen kommt erschwerend hinzu, dass bis 19. April 2020 alle Veranstaltungen abgesagt bzw. verschoben sind. Zur Zeit sind noch die Renovierungsarbeiten im Gange und für die Wiedereröffnung ist er dabei, ein neues junges, motiviertes Gastroteam zusammenzustellen (Fundstelle Facebook-Seite der Kaskade).

Das Cafe-Restaurant Fischerbärbel ist ab heute von 11 - 15 Uhr geöffnet. Zur Mittagszeit war es ganz gut besucht.

Dasselbe gilt auch für das Café-Restaurant Sonnenschein.

Eine ganz andere Situation ergibt sich aufgrund der rechtlichen Vorgaben bei den Restaurants, die bisher nur in den Abendstunden auf hatten, so wie das "Etna". Dieses hat nur noch Sonntag-Vormittag von 11:30 bis 14:00 Uhr geöffnet und ansonsten hat es nur noch Speisen zum Abholen oder Ausliefern dienstags bis sonntags von 17 bis 21 Uhr.

Das Restaurante "Montana" in der Nikolaus-Fey-Straße hatte dagegen bisher auch mittags auf und ist von 11 bis 14 Uhr auch weiterhin geöffnet. Speisen kann man ab jetzt aber nur noch während dieser Zeit zum Abholen bestellen. Allerdings verzeichnete der Wirt heue nur zwei Gäste im Lokal und einen Kunden, der eine Pasta abholte.

Da die Einhaltung eines Abstandes von 1,5 m im Aksar Kebap in der Kirchstraße nichts bringt, gibt es keinen Verzehr mehr an Ort und Stelle, sondern nur noch Essen zum Mitnehmen.

Ganz geschlossen hat aufgrund der Corona-Krise das Hotel-Café Müller in der Thüngersheimer Straße bis 30. März 2020.

So lange die staatliche Regelung gilt, ist auch der ansonsten nach 15 Uhr geöffnete "Treffpunkt" in der Thüngersheimer Straße dicht.

Das Café der Bäckerei Maxl-Bäck in der Ortsmitte ist seit heute geschlossen, die Backwaren an der Theke gibt es wie bisher weiter.

Maxl Bäck hat deutlich sichtbar Hinweise für das Verhalten der Kunden ausgehängt.

Auch in der Bäckerei Weber gibt es keinen Verzehr mehr an Ort und Stelle.

Das Café der neuen Kiliansbeck-Bäckereifiliale an der Steige ist dagegen bis 15 Uhr geöffnet und ab diesem Zeitpunkt gibt es dann bis 18 Uhr nur noch die Backwaren an der Theke zum Mitnehmen.

Das Hotel-Restaurant Spundloch in der Kirchstraße ist nun täglich von 7 bis 15 Uhr geöffnet.

Die Küche des Ratskellers ist von 11.30 - 14.00 Uhr in Betrieb.

Schwer getroffen hat die Corona-Krise den Wirt Nino, der erst im Dezember das "Rokoko" im Weißen Lamm in der Thüngersheimer Straße neu eröffnet hatte. Innerhalb der letzten Tage hat er Absagen für Tagungen, Feiern und Betriebsessen für 630 Leute erhalten. Und heute kam in der Mittagszeit (geöffnet von 11 bis 15 Uhr) kein einziger Gast.

Essen kann man bei ihm zum Abholen auch nach 18 Uhr bestellen, bzw. sich auch ausliefern lassen.

Das Restaurant "Escavinum" in der Kirchstraße ist für a la carte-Gäste von 11 - 15 Uhr geöffnet. Gut geht nachwievor der Eisverkauf. Diese beiden Polizisten machen vor, welchen Abstand man als Kunde einhalten sollte.