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40 Jahre Sing- und Musikschule Veitshöchheim - Aufführung Carmina Burana am 19. Mai in den Mainfrankensälen: Orffs kraftvolle und rhythmisch geprägte Musik fasziniert gleichermaßen Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Weit über 1000 Zuhörer gerieten am vorletzten Juniwochenende 1997 im 900. Jubiläumsjahr Veitshöchheims im Haus der Begegnung aus dem Häuschen bei Carl Orffs Monumentalwerk "Carmina Burana", einer bis dahin in Veitshöchheim beispiellosen Aufführung der örtlichen Sing- und Musikschule (SMSV).  Es war gleichzeitig die Geburtsstunde des heute 90 Mitglieder zählenden Erwachsenen-Projektchors der SMSV.  22 Jahre später kommen nun Orffs "Beurer Lieder: Weltliche Gesänge für Soli, Chor, zwei Klaviere und Schlagwerk" am 19. Mai 2019 um 17 Uhr  im 40. Jubiläumsjahr der SMSV erneut zur Aufführung. Dieses Mal in den Mainfrankensälen wie schon bei den beiden Wiederholungen im Oktober 1997. Der Eintritt ist frei.

Damals wie heute leitet Dorothea Völker den Chor, die bis Juli 2017 die SMSV leitete. Ihre Nachfolgerin  Christina Stibi  war vor 22 Jahren ebenfalls schon Klavier spielend dabei. Den zweiten Klavierpart hat Musiklehrer Daniel Delgado inne. Instrumental dabei sind weiter Markus Verna (Pauken) und wie ebenfalls schon 1997 Achim von Bassen u.a. (Percussion). Die drei Soloparts bestreiten Anna Nesyba (Sopran), Christian Heidecker (Tenor) und Oliver Munique (Bariton).

Eine phänomenale Klangfülle ließ nun am letzten Samstagvormittag die Aula der Eichendorffschule erbeben. Erstmals zog nämlich Völker zu einer Probe des 90köpfigen Projektchors  auch die 81 Chorkinder aus den ersten bis vierten Klassen der Grundschule hinzu. Aus der von Johann Andreas Schmeller 1847 herausgegebenen Ausgabe der Carmina Burana mit Texten aus dem 11. und 12. Jahrhundert hatte 1934 Carl Orff 24 dieser Texte zu einem Libretto verfasst, hauptsächlich in Latein sowie einigen in Mittelhochdeutsch und Altfranzösisch. Das Werk wurde rasch zu einem der populärsten Stücke ernster Musik des 20. Jahrhunderts. Die Auswahl umfasst eine weite Spanne weltlicher Themen: die Wechselhaftigkeit von Glück und Wohlstand, die Flüchtigkeit des Lebens, die Freude über die Rückkehr des Frühlings sowie die Genüsse und Gefahren von Trinken, Völlerei, Glücksspiel und Wollust.

Und bei drei dieser Texte singt auch der Kinderchor mit. So beim wuchtigen Chorsatz "O fortuna, velut luna" (O Fortuna. Du Schicksal), mit dem das Werk einsetzt und endet. Dieser ist so populär, dass er wiederholt in der Werbung eingesetzt wird. Ihren zweiten Einsatz haben die Kinder im Chorsatz 15 "Amor Volat Undique, captus est libidine" ( Amor fliegt überall, von Verlangen ergriffen) und beim Chorsatz 22 "Tempus Est Iocundum" (Lieblich ist die Zeit).

Seit November studierte Musiklehrer Christian Stappf mit dem Kinderchor der SMSV und den vier Chorklassen der Grundschule den Gesang und die lateinischen Texte der drei Lieder ein. Voller Aufregung waren nun die Grundschüler in die Aula gekommen, um diese Lieder zusammen mit den Erwachsenen zu proben. Sie singen wie die Frauenstimmen in Sopran, nur heller.

"Das habt ihr super gemacht", lobte Dorothea Völker, als bereits das Aufwärmen mit dem Lied "Ich lieb den Frühling" auf Anhieb klappte (siehe nachstehendes Video). Bei einigen Kindern singen Oma oder Opa und auch Mamas im Chor. Die Carmina Burana ist so auch ein echtes Familiengenerationenprojekt. Im Projektchor sind auch einige, mittlerweile erwachsen, die als Kind oder Jugendlicher bei der ersten Aufführung 1997 schon mitgewirkt haben.

Auswendig beherrschten die Kinder dann auch den Text "Tempus Est Iocundum" von Carl Orff, das erste Stück, das Völker im Wechsel mit Kinder-, Frauen- und Männerstimmen und dann alle im Chor übte (siehe nachstehendes Video).

Die erste gemeinsame  Probe offenbarte, dass Orffs kraftvolle und rhythmisch geprägte Musik für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen faszinierend ist.

Für den Auftritt in den Mainfrankensälen ließ Musikschulleiterin Christina Stibi die Kinder auch allerlei Verhaltensregeln aufsagen, was sie vor dem Publikum nicht machen sollen, nämlich die Hände in die Taschen oder die Nase stecken oder nach hinten schauen.

Fotos (c) Dieter Gürz

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