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Die für 2,4 Mio. Euro sanierte Günterslebener Straße ist ein Vorzeigeprojekt der Gemeinde Veitshöchheim hinsichtlich Barrierefreiheit

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Symbolische Übergabe der für insgesamt 2,4 Millionen Euro (inklusive Straßenbeleuchtung, Ampel, Grunderwerb und Vermessung, Planungskosten und sonstigen Nebenkosten) sanierten Günterslebener Straße an der neuen Bushaltestelle vor der Grundschule v.l.n.r. der gemeindliche Tiefbauingenieur Jürgen Hardecker, vom BFW die Mobilitätstrainer Andrea Hartwig und Hellmuth Platz, die Gemeinderatsmitglieder Marlene Goßmann, Simon Kneitz und Oswald Bamberger (Verkehrsreferent), Bürgermeister Jürgen Götz, vom Planungsbüro ARZ  Geschäftsführer Tobias Schneider und Bauleiter Mathias Hofmann, von der Energieversorgung Matthias Englert (Netzwerkmeister Strom), von der bauausführenden Firma MK Grümpel die Bauleitung mit Viola Sagrauske und Justin Fiedler sowie Gemeinderatsmitglied Stefan Oppmann.

Nach einer Bauzeit von 15 Monaten konnte im Oktober der Ausbau des 1.150 Meter langen zweiten Bauabschnittes der Günterslebener Straße abgeschlossen werden. Die Gemeinde veranstaltete deshalb nun in der Aula der Eichendorff-Grundschule zusammen mit der bauausführenden Firma MK Grümbel und dem planenden Ingenieurbüro ARZ eine Eröffnungsfeier, zu der Bürgermeister Jürgen Götz auch zahlreiche  Anlieger begrüßen konnte.

In neuem Glanz erstrahlt nun die 1,3 Kilometer lange Günterslebener Straße mit neuer Asphaltdecke, gepflasterten beidseitigen und wo möglich verbreiterten Gehwegen sowie mit wesentlichen verkehrstechnischen Verbesserungen von der Einmündung der Geithainer Allee (im Bild Blick von hier nach unten) bis zur Engstelle in der Bahnhofstraße im Altort. Augenfällig ist auf der gesamten Länge der von Schülern des Gymnasiums bei einer Umfrage gewünschte bergwärts markierte Schutzstreifen für Radfahrer.

Bis 1971 noch Teil der Kreisstraße WÜ 7 Richtung Güntersleben zählt  die Günterslebener Straße zu den am meisten befahrenen Straßen im Ort, verbindet sie doch den Altort mit der Gartensiedlung und erschließt das Schul- und Sportzentrum sowie das Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte. Allein 660 Schüler besuchen das Gymnasium und 440 Schüler die Grund- und Mittelschule. Hinzu kommt auch noch die Förderschule des Landkreises.

Ihr Zustand war insbesondere im Bereich der Einmündung zur Leichtackerstraße problematisch.

Ein erster Schritt zur Sanierung wurde bereits in den Sommerferien 2015 abgeschlossen. Aufgrund der massiven Schäden im Kurvenbereich wurde der Straßenabschnitt ab der Engstelle der Bahnhofstraße bis zur Brücke über die B 27 auf einer Länge von 150 Meter für rund 180.000 Euro saniert und teilweise verstärkt.

Im Mai 2017 hatte dann der Gemeinderat für 1,8 Mio. Euro für den zweiten 1.150 Meter langen zweiten Bauabschnitt den Auftrag für die Tief- und Straßenbauarbeiten an die Fa. Grümbel Baugesellschaft mbH & Co. KG in Gössenheim erteilt.

In mehreren Abschnitten erfolgte ein Vollausbau der Gehwege in Pflasterbauweise sowie die Sanierung der Fahrbahn auf einer Länge durch Abfräsen und Asphaltierung wie im Bereich Gernecksplatz.  Der Bürgermeister dankte der bauausführenden Firma  für die Einhaltung des Bauzeitenplanes trotz der guten konjunkturellen Lage und der Erschwernisse, dass Vollsperrungen zur Sicherstellung des Schulweges nur in den Ferien möglich waren.

Bei der Maßnahme wurde auch die Straßenbeleuchtung  einschließlich der 35 Masten durch die Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung erneuert. Die 35 neuen Lampen sind wie überall im Ort mit 35 Watt-LED‐Leuchten von Philips ausgestattet, was zu einer Leistungsreduzierung von 50 Prozent führt.

Verlegt wurden desweiteren Mikrokabelrohre in jedes Grundstück für die spätere Realisierung eines Glasfaseranschlusses.

Wesentliche Änderung ist, dass alle fünf Bushaltestellen unter Auflassung vorhandener Busbuchten umgebaut wurden. Der neu eingebaute 18 Zentimeter hohe Kasseler Sonderbord verläuft nun direkt am Fahrbahnrand, sodass als Folge die Busse nun auf der Straße halten und sie bei eingeschaltetem Warnblinkern beim Annähern nicht überholt und beim Halten nur in Schrittgeschwindigkeit passiert werden dürfen. Die Haltestelle Schönstraße talwärts wurde aus der Kreuzung Nikolaus-Fey-Straße heraus neu angeordnet (Foto oben).

Wie bereits am Gernecksplatz wurden desweiteren auch im 2. Bauabschnitt alle Bushaltestellen im Zuge des Gehwegausbaus barrierefrei umgebaut, das heißt es wurden hier im Bereich des vorderen Buseinstiegs in Absprache mit dem ortsansässigen BFW Bodenindikatoren, d.h. einem GPS-vernetzten Leitsystem für den Buseinstieg eingebaut. Laut BFW-Mobiliätstrainer Hellmuth Platz stellt die so ausgebaute Straße ein Musterprojekt für Barrierefreiheit dar.

Insbesondere gegenüber dem Gymnasium wurden Flächen für den Wartebereich geschaffen, alle Bushaltestellen mit modernen Wartehallen ausgestattet.

Aufgrund der großen Schülerzahlen, die bei Schulbeginn bzw. -Ende die Schulbus-Haltestelle Heinestraße bergwärts benutzen wurde zur Verbesserung der Verkehrssicherheit eine barrierefreie Querungsstelle installiert . Um diese Querung zu ermöglichen, wurde auf Höhe des Gymnasiums die Fahrbahn um 2,50 Meter verbreitert. Der angrenzende Anlieger war bereit, die dafür notwendige Fläche an die Gemeinde abzutreten.

Es erfolgte eine  Verlagerung der Bushaltestelle Heinestraße talwärts an den Parkplatz der Eichendorff-Grundschule.

Erneuert wurde  die Fußgängerampel in Höhe der Grundschule, die alten Peitschenmaste durch 3,50 Meter lange Normalmasten ersetzt und ein neuer Schaltschrank mit Steuergerät installiert. Gegenüber der alten Ampel aus dem Jahr 1979 weist die neue insgesamt 13.000 Euro teure  Ampel eine verbesserte Technik auf, so auch eine Blindenakustik mit Pilot- und Freigabeton, energiesparende LED-Signalgeber und eine Detektion der Fußgängerfurt zur Grünzeitverlängerung.

Installiert wurden im Bereich der Schulen vier  Geschwindigkeitsanzeigen. "Erinnern statt bestrafen" – darauf setzt laut Bürgermeister  die Gemeinde bei der Geschwindigkeitsüberwachung in diesem Bereich. Die Gemeinde investierte dazu rund 16.000 Euro  in die radargesteuerten LED-Anzeigen der österreichischen Firma Sierzega Elektronik Gmbh einschließlich Mast und Stromanschluss. Das Vollmatrix-Display der 84 mal 84 Zentimeter großen und 15 Kilogramm schweren Gehäuse aus beschichtetem Aluminium zeigt dem Verkehrsteilnehmer zunächst "Achtung Schule" an, dann das Verkehrszeichen für die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, bis dann schließlich entweder ein erhobener Daumen in grün oder aber ein rotes Smiley dem Autofahrer vermittelt, ob er die 30 km/h einhält.

Es konnte festgestellt werden, so Götz, dass die deutlichen Zeichen auf die gefahrene Geschwindigkeit bei fast allen Verkehrsteilnehmern Wirkung gezeigt hat und den Verkehr nachhaltig bremst. Sie seien für Kraftfahrer eine enorme Hilfe, denn viele seien sich gar nicht bewusst, dass sie zu schnell fahren.

Im Zuge der Straßenbaumaßnahme wurde die Einmündung der  Nikolaus-Fey-Straße umgebaut..

Die Brücke zur Schönstraße wurde in Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt als Baulastträger unter Kostenteilung in ihrer Oberfläche saniert.

Eine Ergänzungsmaßnahme war die Erneuerung der Asphaltdecke im Bereich der Zufahrt zur Sozialstation und zur Bücherei im Bahnhof.

Die Zahl der Parkplätze in der Eichendorffstraße wurde durch einen senkrechten Ausbau mit Pflasterung auf 28 verdoppelt.

Im Zuge der Sanierung der Straße wurde durch die Firma Ludwig Scheder, Kist für 18.000 Euro die Stützwand gesäubert und teilweise mit einem neuen Anstrich versehen. Im Rahmen des Gehwegausbaus wurde zur Wiederbepflanzung der Mauer mit Rankgewächsen ein breiteres Pflanzbeet mit Steineinfassung erstellt.

Letztmals Anliegerbeiträge - Anwohner müssen Schlussrate nicht zahlen

Die Anlieger können nur zum geringen Teil von der vom bayerischen Landtag im Juni 2018 beschlossenen Abschaffung der Straßenausbaubeträge rückwirkend zum 1. Januar 2018 profitieren. Denn mit Baubeginn im August 2017 hatte die Gemeinde, wie bei allen früheren Maßnahmen, bereits Vorauszahlungsbescheide an die Eigentümer verschickt und darin die Zahlungstermine für die beiden ersten Raten von jeweils 35 Prozent des voraussichtlichen Anliegerbeitrags festgesetzt.  Wie der Bürgermeister sagte, konnte die Gemeinde damals nicht diese Entwicklung beim Blick "in die Glaskugel" voraussehen. Aufgrund der über ein Dreiviertel Jahr später vom Landtag beschlossenen Regelung sind deshalb die Anlieger nur von der Zahlung des Restbetrages von 30 Prozent befreit.

Beitragspflichtig war allerdings nur die Pflasterung der Gehwege im Vollausbau, da bei der Fahrbahn eine Asphaltierung nach Abfräsen der Oberdecke ausreichte. Von den umlagefähigen Kosten betrug der Kostenanteil der Anlieger 65 Prozent, da die Günterslebener Straße als Haupterschließungsstraße eingestuft ist. Immerhin musste sich beispielsweise ein Eigentümer eines Einfamilienhauses trotz des Wegfalls der Schlussrate noch mit einem Betrag von 2.000 Euro am Gehwegausbau beteiligen. Beitragsmindernd hatte sich für die privaten Hauseigentümer ausgewirkt, dass in die Umlegungsmasse die großen der Gemeinde und dem Landkreis gehörenden Flächen des Schulzentrums voll mit einbezogen wurden.

Laut Kostenanschlag vom Mai 2017 belaufen sich die Gesamtkosten der beiden Bauabschnitte auf 2,4 Millionen Euro (inklusive Straßenbeleuchtung, Ampel, Grunderwerb und Vermessung, Planungskosten und sonstigen Nebenkosten).

Der Anliegeranteil wurde mit 910.000 Euro berechnet, davon leisteten als 70prozentige Vorausleistung in zwei Raten die privaten Eigentümer 640.000 Euro und die Gemeinde und der Landkreis als Eigentümer des Schulzentrums 480.000 Euro und die privaten Eigentümer 160.000 Euro.  Der Bürgermeister hofft, dass der Freistaat Bayern der Gemeinde den Einnahmeausfall der Schlussrate in Höhe von 270.000 Euro erstattet.

Fotos (c) Dieter Gürz

In Aussicht gestellte Fördermittel:

Gehwege:

Zuwendungsbetrag nach Art 13 c FAG: 275.000 €

 Bushaltestellen

Zuwendungsbetrag nach Art. 2 Nr.3 BayGVFG: 86.500 €

Zuwendungsbetrag nach Art. 13 c FAG: 8.600 €                          

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D
Das mit den Bushaltestellen ist der letzte Scheiß. Entschuldigung für die Ausdrucksweise.<br /> Aber die Bus-Buchten hätte man nicht auflösen müssen.
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