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Eine ganz besondere Kunst-Ausstellung des Umschülers Alexander Lehmann ist noch bis 12. Oktober im BFW Würzburg in Veitshöchheim zu sehen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Eine besondere Ausstellung ist unter dem Titel „Vom Heuhaufen zum Lebensbaum“ noch bis 12. Oktober 2018 im Foyer des Berufsförderungswerkes (BFW) Würzburg zu sehen. Protagonist der ausgestellten Kunstwerke – Öl auf Leinwand, Bleistifttechnik und Mischtechnik - ist Alexander Lehmann (Foto BFW vor dem Gemälde "Mensch & Natur"), Hobbykünstler und Schüler am BFW.

Er stellt über 25 seiner Werke seines langjährigen Schaffens aus. Zum Malen kam er schon mit drei Jahren, als sein Vater ihn fragte, was das von ihm Gekritzelte denn sein soll. Da habe er ihm gesagt: "Siehst du das nicht, das ist doch ein Heuhaufen.“ Und "Lebensbaum" ist ein großes Ölgemälde, das er erst kürzlich fertigstellte und bereits verkaufen konnte.

In Kasachstan geboren, studierte Lehmann von 1988 bis 1993 an der Pädagogischen Hochschule Zeichnen, Darstellende Kunst und Werkunterricht und bildete sich in Natursteinbearbeitung, Mosaik und Skulptur fort, ehe er 1994 im Landkreis Miltenberg sesshaft wurde. Seinen erlernten Beruf als diplomierter Kunsterzieher kann er aufgrund einer Augenerkrankung - er sieht Doppelbilder und keine geraden Linien mehr - seit wenigen Jahren nicht mehr nachgehen. Er hat es aber geschafft, trotz des schweren Schicksalsschlages der abrupt gekommenen Augenerkrankung das Beste aus seiner Situation sowohl beruflich als auch privat zu machen.

So absolviert er auf Kosten der Deutschen Rentenversicherung am BFW in Teilzeit eine Umschulung zum Kaufmann für Büromanagement, um wieder ins Arbeitsleben zu gelangen. Als Vater von zwei Töchtern und einem Sohn ist für ihn eine finanzielle Unabhängigkeit essentiell, quasi als Sicherheit für seine Familie.

Als Vater von zwei Töchtern und einem Sohn ist für ihn eine finanzielle Unabhängigkeit essentiell, quasi als Sicherheit für seine Familie (Foto BFW).

Und er möchte trotz seiner Sehbehinderung Spaß am Job haben und sich nicht nur in seinem Hobby, der Malerei, selbst verwirklichen.

„Im BFW habe ich gelernt mit meiner Krankheit umzugehen“ erzählt Lehmann. Und hier bekam er auch die Möglichkeit, seine Kunst in einem eigenen Ausstellungsprojekt zu zeigen, welches er später als Bericht in seine Abschlussarbeit aufnehmen möchte.

Wegen der Schule habe er jetzt zwar weniger Zeit zum Malen, sagt er. Dafür seien aber neue Ideen und Themen für weitere Bilder und Skulpturen entstanden.

Die Augenkrankheit habe auch seine Lebenseinstellung verändert. Lehmann: „Es gibt Dinge, die man erst sehen kann, wenn man nicht mehr gut sieht.“  Und die schlimmen Sachen sehe er mit seiner Seheinschränkung nur halb so schlimm.

Aufgrund seiner Sehbehinderung male er heute anders als früher und lasse sich mehr Zeit für seine Werke.

Standen früher Personenporträts auch von seiner Familie im Mittelpunkt, so widmet er seine Bilder jetzt noch mehr den Themen Natur, Mensch und Tiere.

Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass das Blumenbild links aus dem Jahr 2005 Augen sind, als ob der Künstler schon damals geahnt, hat was da auf ihn schicksalhaft zukommt.

Was sich bei ihm verändert hat, ist so die Betrachtungsweise. Während er vor seiner Erkrankung sehr viel detaillierter malte, wie etwa das Gemälde "Amorbach" auf Ölleinwand (Foto oben), so sind seine Bilder nun gröber.

Deutlich wird dies an seinen Schnitzarbeiten (Foto links). So hat das von ihm Kasachstan gefertigte Kunstobjekt eines Drachens unten etwas Folkloristisches an sich, während er die Eule oben neuerdings mit der Kettensäge fertigte.

 

 

 

 

 

In seiner Ausstellung „Vom Heuhaufen zum Lebensbaum“ stellt er über 25 seiner Werke seines langjährigen Schaffens aus. So kam er zum Malen schon mit drei Jahren, als sein Vater ihn fragte, was das von Gekritzelte denn sein soll. Da habe er ihm gesagt: "Siehst da das nicht, das ist doch ein Heuhaufen.

Und "Lebensbaum" (Foto rechts) ist ein großes Ölgemälde, das er erst kürzlich fertigstellte und bereits verkaufen konnte.

 

Das Bild links entstand 2006 vor seiner Erkrankung bei einer Projektarbeit mit Kindern im Kunstnetz des Kreises Miltenberg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie die BFW-Pressebeauftragte Irene Girschner berichtet, kamen zur Vernissage über 60 Leute, u.a. auch Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz (Foto BFW).

Und auch von den sehenden Teilnehmern des BFW werde die Ausstellung sehr gut angenommen. Die Leute seien ganz begeistert, so Girschner.

Fotos: BFW (soweit deklariert) und Dieter Gürz

 

Die Ausstellung ist noch zu sehen  bis 12.10.2018, werktäglich von 09:30-18:00 Uhr im Foyer des BFW Würzburg, Helen-Keller-Str. 5, 97209 Veitshöchheim. Der Eintritt ist frei.

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