Neuer Besucherrekord bei der 6. Veitshöchheimer Kunstausstellung im "gARTen" mit Skulpturen, Fotokunst und Modedesign

Veröffentlicht am 22. Juli 2017 von Dieter Gürz

Kategorien: #Kultur Ausstellungen

Sie freuen sich über die erfolgreiche sechste Auflage ihrer Ausstellung "gARTen" unter dem Titel „Kunst findet draußen statt“ im Garten der Galerie Schwerd in Veitshöchheim, Würzburger Straße 30: Das Künstler-Dreigestirn v.l. Hans-Joachim Hummel, Katharina Schwerd und Antje Friederich im Innenhof des Galerie-Gartens von Schwerd. Auf dem Bild präsentieren der Fotokünstler Hummel eine seiner einzigartigen, aufregenden Bildwelten, die Mode- und Schmuckdesignerin Schwerd im Hintergrund ihre neuen, buntfarbigen Tücher aus Wolle und die Holzkünstlerin Friederich drei Jubelmänner aus Kirschholz.

An die 500 Besucher, so viel wie noch nie zuvor, waren am ersten Ausstellungs-Wochenende beeindruckt vom besonderen Ambiente des bis zum Main gehenden, als Ausstellungsraum genutzten naturnahen Gartens von Schwerd. Auch am Samstag der zweiten Öffnung war das Interesse der Besucher wieder riesengroß..

Die Ausstellung "im gARTen" hat sich zu einem richtigen Event entwickelt. Es war ein ständiges Gehen und Kommen. Im Hof gab es an Bistrotischen auch was zu Trinken und zu Knabbern und in netter Stimmung hatten die Gäste auch Gelegenheit, sich mit den anwesenden Künstlern über ihre Objekte zu unterhalten.

Die Werke von Hummel und Friederich hängen, liegen oder stehen im Freien zwischen Obstbäumen, Sträuchern, Rosenlauben, Beeten und Gewächshäusern und auf Rasenflächen. Die Kunstwerke lassen so in vielen Winkeln und Nischen von sattem Grün umgeben eine reizvolle, lebendige Atmosphäre entstehen, die zum Staunen und zugleich zum Verweilen einlädt und unerwartete Entdeckungen und Begegnungen ermöglicht.

Für alle Kunstinteressierten besteht nochmals an diesem Sonntag, 23. Juli die Möglichkeit von 15 bis 19 Uhr sich "im gARTen" inspirieren zu lassen.

Die Holzbildhauerin Antje Friederich, die mit ihrer Familie in Veitshöchheim lebt, war mit ihrer Kettensäge wieder sehr kreativ, stand das Experimentieren mit dem Material Holz im Vordergrund. Sie formte Pflanzen und Lebewesen, denen das Thema Lebensfreude und Genuss gemeinsam ist. Sie versteht es ihren Figuren aus Holz mit wenig Bearbeitung viel Ausdruck zu verleihen, so dass der Betrachter Gefühle erkennen kann, so wie im Bild dieses Theaterpaar aus Lindenholz, die durch Figurenbewegung in unterschiedliche Interaktion treten können und je nach Stellung erkennen lassen, ob sie reden oder in Ruhe gelassen werden wollen.

Friederich hatte viele neue Skulpturen im Garten verteilt, so wie im Bild die originellen, liebenswert wirkenden Hirschkäfer, die unter einem Apfel-Baum auf der Rasenfläche im unteren Gartenbereich ganz toll zur Geltung kamen und von Ulrike Zimmermann mit herunterfallenden Äpfeln gefüttert werden. Friederich: "In der Kindheit hatte ich einen Riesenspaß, sie mit anderen, auf der Wiese liegend, zu beobachten."

Originell ist auch dieser überlebensgroße Holz-Frosch. Verwunschen ist er jedenfalls nicht, denn auch ein Kuss erweckte ihn nicht zum Prinzen.

Charmant becircte diese Schleiereule aus dem Holz einer Wildkirsche die Betrachterin.

"Connected" nannte Friederich dieses mit einander aus Liebe verbundene Paar aus Eberesche.

"Dankbarkeit für das Leben", diesen Ausspruch hat die Künstlerin diesem Holzportrait gewidmet.

"It's a raining man" nannte Friederich dieses bei Regen nach einer Hitzeperiode entstandene Objekt. Gar eine Jesusfigur erkannten darin religiöse Besucher.

"Entrindet" wirkt diese Büste besonders.

Das pralle Leben und Kraftvolles symbolisieren Blumen und Gemüse aus Holz, eben alles was mit Natur zu tun hat.

Sehr gut ankamen kamen auch die Tonarbeiten der Bildhauerin, wie im Bild diese auf einer Liege sich in aller Ruhe an einem Bach entspannende und sonnende Skifahrerin.

So richtig verliebt hat sich Christa Godzik in dieses Chameleon aus Ton.

So mancher Besucher stufte sie als echt ein, Friederichs als Gag kreierte Holz-Krapfen.

Der Würzburger Grafik-Designer und Fotokünstler Hans-Joachim Hummel zeigt experimentelle Kunst-Fotografien und RealLive-Aufnahmen mit Motiven aus aller Welt, die ebenfalls die Kraft des Lebens ausdrücken. Er lässt sich auf Reisen zu seinen Motiven inspirieren, die nach ihrer Bearbeitung die Grenzen von Malerei und Fotografie aufheben und die reale Situationen und Orte durch digitale Collagen zu neuen Welten machen. Details sind verwischt, das Große und Ganze sortiert sich neu. Was real ist, lässt sich nur vermuten und neu entdecken. Es entstehen so „einzigartige, aufregende neue Bildwelten", aus realen Situationen und Orten erschaffen. So wirkt auf dem Foto in Le Havre eine der im Weltkrieg zerstörten und danach in moderner Betonarchitektur wieder aufgebauten Boulevards, gesäumt von Häusern in getöntem Beton mit Kolonnaden und klarer, einfacher Ornamentik (2005 als bislang einziges Stadtensemble des 20. Jahrhunderts in das UNESCO-Welterbe aufgenommen) durch Hummels digitale Bearbeitung so richtig anziehend, ein Werk, dass der Künstler im "gARTen" schon dreimal verkaufen konnte (laut Preisliste a 1.150 Euro)

Seine stark experimentell geprägten Arbeiten versteht Hummel als bewusstes Spiel zwischen analog und digital, Vordergrund und Hintergrund, Technik und Zufall, Computer und Handwerk, Sehen und Sichtbar-Machen. Die RealLive-Bilder stellen dem Betrachter Menschen, Landschaften oder Straßenszenen vor – aufgenommen mit dem klaren Blick für den besonderen Moment. Festgehalten sind Augenblicke, die oft gerade durch ihre Unschärfe zu realen Bildern werden. Passend zum experimentellen Charakter der Bilder ist auch deren ungewöhnliche Präsentation, überall versteckt im Garten.

Vor der grünen Wand im Hintergrund wirkt auch diese Fotokunst auf Aludibond, der Canal Grande in Venedig, in den Hummel ein Schiffsdeck montierte.

Seit 2013 ist auch das "Sossusvlei" in Namibia, eine von hohen Sanddünen umschlossene Salz-Ton-Pfanne mit einem "blinden" Fluss, Teil des UNESCO-Welterbes der Namib-Sandmeere, vom Künstler effektvoll illustriert.

Bizarr mutet diese Bearbeitung des Kings Canyon an, der Teil und Hauptattraktion des Watarrka-Nationalparks in Australien ist.

Im Atelier von Katharina Schwerd entstehen mit viel Phantasie, Witz und Charme höchst individuelle Einzelanfertigungen. Sie setzt auf ausgefallene Stoffe, die sie durch klare Schnitte in Szene setzt. Sie präsentiert den Besuchern so reichlich Schönes zum Anschauen, Anfassen und Probieren. Ob Mode, Schmuck, Accessoires oder Taschen – ihr Umgang mit Materialien und Formen ist so grenzenlos wie formvollendet. Mit Gespür für Farben, Stoffe und Formen kombiniert die Künstlerin verschiedenste Materialien. Schwerd präsentierte so „vor Vitalität und Phantasie sprühende Mode, Accessoires und Schmuck".

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