Fernsehreif: Rasante und fetzige Faschingsgala der Tanzsportgarde Veitshöchheim mit Shootingstar Daphne de Luxe

Mal temperamentvoll, mal leise, mal spontan nahm die Humoristin mit ihrer rauchigen Stimme kein Blatt vor dem Mund und zog mit ihrer ganz besonderen Mischung aus amüsanter Unterhaltung, Selbstironie und Tiefgang mit Zoten über Vegetarier, ihren Shopping- und sonstigen Erlebnissen das Publikum in ihren Bann. So riet Daphne de Luxe , verärgert über aufdringliche, ständig an der Haustür klingende Sektenanhänger, die mit ihr über Gott reden wollten: "Nimm Dein Schicksal in die Hand". So habe sie den Spieß umgedreht, sei diesen gefolgt, habe bei ihnen geklingelt mit dem Playboy in der Hand und den Worten "Wollen sie mit mir über Sex reden".

Ebenso begeisterte Jonas Paul, 21 Jahre alt und eine der jüngsten Entdeckungen in der fränkischen Fastnachtsszene mit seinen Liedtexten auf "Fränkisch" "(wenns läft, dann läfts") zu ins Ohr gehenden Melodien wie "Schifoarn" . Der Bergrheinfelder, der in Chemnitz Medienkommunikation studierte, hatte im Vorjahr sein Debüt bei „Fastnacht in Franken“. Das Faschingsbazillus wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Seine Mutter Doris Paul stand 1996 und 1997 selbst bei „Fastnacht in Franken“ in der Fernsehbütt. Für alles braucht man hierzulande seinen Schein, Angelschein, Führerschein, Heiligenschein: Bei Pauls Vortrag als singender Schein-Kontrolleur waren viele der Meinung, dass er mit seiner Gitarre, seiner Stimme und seinem Aussehen locker auch bei Dieter Bohlen vorspielen könnte. Keine Frage, dass auch der Jungstar nicht ohne Zugabe ("ich liebe mein Franken") von der Bühne kam.

Durchs Fernsehen überregional bekannt als Jazz- und Popband "Coconut Combo" wurde schließlich auch die Familie Hain aus Karlstadt, die ein Klagelied als bemitleidenswerte Klinik-Ärzte anstimmten. Das Trio war im Mai 2012 im mit einer MIllion Euro dotierten Finale der SAT1-Show "The Winner is.." nur ganz knapp unterlegen. Die Brüder Felix und Lucas Hain konnte man daneben als Kandidaten bei der zweiten SAT1-Staffel von "The Voice of Germany" bewundern. Als erfahrener Band- und Rockmusiker führte Familienvater Rainer Hain seine Söhne Felix und Lucas an die Musik heran. Er spielt unter anderem in den Bands "The Planters", "Cyborgs", "Blue Moon" und "Scalini" .Auch die Jungs hatten schon früh eigene Bands und stehen seit ihrer Kindheit auf der Bühne.

Mit Bernd Händel brillierte in der TSG-Bütt einer der Veteranen der "Fastnacht in Franken". Der Nürnberger Kabarettist und Stimmenimitator trat bereits mehr als zehn Mal in der Sendung auf, unter anderem mit seiner Mafiosi-Paraderolle "Silvester Capone". Der Sitzungspräsident der Fernsehsitzung (seit 2006) sorgte bei der TSGV-Gala mit seiner rauchigen Stimme für Begeisterung, in dem er als mögliche Nachfolge-Kandidaten des verbannten FIFA-Präsidenten Blatter Seehofer, Stoiber, Schröder, Putin, Jogi Löw, Beckstein und von Elst, alle sprachlich imitierend, unter die Lupe nahm. Daneben hatte Frankens Obernarr auch jede Menge flotter Sprüche auf Lager wie "Wenn man sein Ohr auf eine Herdplatte legt, kann man riechen, wie blöd man ist."

Aufgepasst hieß es für die Narrenschar, als Peter Kuhn, der Meister des geschliffenen Wortes und der spitzen Zunge von der Schwarzen Elf in Schweinfurt, seit mehr als 20 Jahren eine feste intellektuelle Größe bei der "Fastnacht in Franken". In seinem hochgeistigen Schönwetterbericht meinte er "Politisch ist 2015 nicht viel los gewesen, aber meteorologisch dafür spielte umso mehr das Weltklima verrückt. So sorgte Väterchen Frost in Russland für eine neue Eiszeit und in Frankreich baute sich ein „Kaltfront national“ auf. Während in Deutschland überwiegend das Hochdruckgebiet Angela und gelegentlich das Bodentief Sigmar herrschte, blitzte das bayerische Sturmtief Horst immer wieder ab, während im Osten Angelas Dauer-Sonnenschein mal für Bräunung, mal für Sonnenbrand sorgte. Und eine Flutwelle übers Land zu schwappen drohte, gemeistert dank Ehrenamt." Und er wurde deutlich: "Wie halten wir's drum streng genommen, mit Flüchtlingen, die zu uns kommen? So mancher ist schon alarmiert und sieht das Land islamisiert, wenn zweimal pro Monat ganz konkret ein Halbmond dort am Himmel steht." Aber der Klimawandel hat nach seinen Worten auch was Gutes: "Umso besser wird der Wein. Wohl bekomms!" Am Ende belohnte stürmischer Applaus seinen wiederum famosen Vortrag.

2015 sang Matthias Walz bei der Fastnachts-Fernsehsendung als Tarnfleck-Pianist. Nun legte der Karlstädter einen blendenden Auftritt als "Deutsche Leitkuh" hin mit bekannten Melodien, die er nun mit aktuellen Texten versehen, so auch über "Bayernimperator Seehofer", zum Besten gab. Als Beilage reichte er Frohsinn und gute Laune, unter anderem so ganz nach dem Geschmack des Publikums mit dem Ohrwurm "Schatzi mach mir ein Selfie".

Im Vorjahr hatte auch Ines Procter bei der Fastnacht in Franken Premiere, als sie dort ihren Putzlappen zum ersten Mal schwenkte. An gleicher Stelle wirbelte nun die Mutter zweier Kinder, die in Leinach das Büro der familieneigenen Dachdeckerfirma managt, auch bei der TSGV als erste in der Bütt kräftig Staub auf. Witzig, schlagfertig und hintergründig lästernd, mit Geschichten aus ihrem Erlabrunner Elternhaus und was sich alles seitdem geändert hat, begeisterte sie wie bereits in der Woche zuvor in der VCC-Prunksitzung die Narrenschar, löste ein jeder ihrer Sätze einen Lacher aus. So würden sich heute die Kinder Smileys per Whatsapp schicken. Procter: "Früher haben wir noch selber gelacht." Früher sei eben alles besser gewesen, da habe sie auch noch besser ausgesehen. Sein Fett gehörig ab, bekam auch ihr Ehemann. Sollte sie nochmals Schmetterlinge im Bauch haben, so meinte sie, dann werde sie Insektengift trinken. Und eine gescheiterte Ehe setzte sie in Bezug zu einer Handgranate: "Zieht man den Ring ab, ist das Haus weg."

Schon im Foyer der ausverkauften Mainfrankensäle wurden alle herzlich von den Tänzerinnen in farbenprächtigen Kostümen empfangen.

Pompös der Einzug der 40 Musiker des Modernen Spielmanns- und Fanfarenzuges Retzbach e.V. und der Gäste aus Ochsenfurt mit dem Prinzenpaar Alexander II. und Stefanie II.

Die Ochsenfurter Gästegarde verzauberte das Narrenvolk mit ihrem originellen und höchst artistischen Schautanz „Its magic – Die Zauberprüfung“ - Eine grandiose, auch choregraphisch ausdrucksstarke Darbietung.

Als erste Programm-Nummer tanzten sich die niedlichen Tanzmäuse der TSG im Kindergartenalter in die Herzen der Zuschauer.

Alle drei TSG-Garden tanzten ihre Märsche direkt hintereinander und am Schluss dann alle gemeinsam als Marschblock.

Dies taten ebenso die Solistinnen Annelie und Viona Lutz, Chanell Appel, Sarah Scherbaum, Maja Friedrichs und Jolie Mutombo (1.Foto v.l.). Sie demonstrierten in einer akrobatischen Mariechen-Schau ihr Können.Unglaublich und sehr tragisch war, dass sich das Tanzmariechen Gina Döring vor zwei Wochen im Training den Mittelhandknochen gebrochen hatte und nach der Operation wieder zu Hause Sprünge übte sich dabei auch noch noch ein Bein brach. Somit konnte sie auch ihre Hauptrolle im Schautanz nicht ausüben.

Auf Verbrecherjagd ging Juniorengarde mit ihrem neu einstudierten Schautanz "Mimi ermittelt!", mit dem sich die Mädels vergangene Woche in Naila unverhofft für die Süddeutschen Meisterschaften in Veitshöchheim qualifizeren konnten. Das restlos begeisterte Publikum kam in den Genuss der vollen Länge der Show über acht Minuten und 15 Sekunden.

Die Ü-15-Garde führte in ihrem Schautanz unter dem Titel "Ein Museum voller Narren" ausdrucksstark das Deutsche Fastnachtsmuseum in Kitzingen in einer ausführlicheren Neun-Minuten-Version des letztjährigen Tanzes vor Augen.

Die Aktivengarde wusste auch noch als Hofkellerballett mit dem in der Fernsehsendung "Närrische Weinprobe" unter dem Titel „Auf hoher See“ aufgeführten Tanz zu imponieren.

Weil sich heutzutage Kinder permanent nur mit Computer, Tablett und Handy beschäftigen, stellte die Jugendgarde tänzerisch gekonnt unter dem Titel "Gemeinsam macht es mehr Spaß!" ausdrucksstark dar, dass es schöner ist, etwas Gemeinsames zu tun.

Zum Finale weit nach Mitternacht stürmten alle Akteure begeistert auf die Bühne oder tanzten inmitten des Publikum. Christian Hauser, der Vorstand der Tanz-Sport-Garde, zog eine positive Bilanz und ist stolz auf die über 150 Aktiven aus Veitshöchheim und Umgebung die eine grandiose Leistung boten und die restlos begeisterten Gäste vortrefflich unterhielten.

Impressionen im Saal