Englischsprachiges Tourneetheater White Horse Theatre gastierte am Veitshöchheimer Gymnasium

Eine ganz andere Englischstunde als gewohnt erlebten die fünften und sechsten Klassen und später die elften und zwölften Klassen, als dieser Tage das in Soest beheimatete englischsprachige Tourneetheater „White Horse Theatre“ zum wiederholten Male am Gymnasium Veitshöchheim gastierte.

Seit der Gründung des Theaters durch Peter Griffith in England bekommt es auch in Deutschland großen Zuspruch, denn es ist Garant für hochwertige Sprachpädagogik und beste Unterhaltung. Aufgeführt werden den Altersstufen angepasste englischsprachige Stücke mit pädagogischen Inhalten, die neben Spaß an der Sprache auch soziale Botschaften vermitteln.

Die Unterstufenklassen konnten herzhaft lachen über den Sieg des Guten über das Böse in „The Dark Lord and the White Witch“, was im Deutschen „Der dunkle Lord und die weiße Hexe“ heißt, in Anlehnung an den Fantasie-Klassiker „Herr der Ringe“.

Und auch für die Oberstufe wurde eine Komödie geboten, nämlich Shakespeares „Twelfth Night“, welches im Deutschen unter dem Titel „Was ihr wollt“ bekannt ist, eine Variante des Themas, sich in den Falschen zu verlieben.

In beiden Fällen war es ein Vergnügen zu sehen, wie dieses pädagogische Tourneetheater mit einem kargen, aber geschickten Bühnenbild und mit nur vier Schauspielern so viele Effekte hervorbringen kann. Die Leistungen des leidenschaftlich aufspielenden Quartetts aus Profischauspielern und „Native Speakers“ aus Großbritannien riefen denn auch bei den Schülern große Begeisterung hervor:

Eleanor Buchanan (24) aus York, Daniel Chrisostomon (24) aus London, Samuel Griffith (30) aus Plymouth und Laura Samson (27) aus Peterborough wussten mit artistischen Einlagen, gekonnten Verstellungen und gestisch hervorragend begleiteten deutlichen Diskursen (so dass die Schüler den Sinn gut verstanden) die Zuhörer für sich zu gewinnen.

Englisch-Lehrerin Silke Haaf, die die Vorstellung die Fachschaft Englisch organisiert hatte: "Das uns im Vorfeld gelieferte Begleitmaterial ermöglichte es, die Schüler jeweils gezielt auf das bevorstehende Stück vorzubereiten, was zugleich die Vorfreude der Schüler steigerte."

Shakespeare steht auf dem Lehrplan Englisch der Oberstufe, aber weitaus interessanter als ein Stück zu lesen, ist es, ein solches anzuschauen. Dennoch ganz schön gefordert waren die 130 Schüler der Q11 und Q12 mit einer abgespeckten Fassung von Shakespeares „Twelfth Night“. Sie hatten sich mit der äußerst anspruchsvollen Originalsprache von Shakespeare auseinanderzusetzen und mussten sich bemühen, trotz des hohen Tempos, der vielen Verwechselungen, Irrungen und Verwirrungenden den Faden nicht zu verlieren.

Auch hier zeigten sich die Schüler beeindruckt von der schauspielerischen Leistung der vier Akteure, die jeweils mehrere Rollen beherrschen mussten und nur ein Minimum an Requisiten zur Verfügung hatten.

Zum Inhalt eine Zusammenfassung aus Wikipedia:
Viola hat ein Schiffsunglück vor der Küste Illyriens überlebt, bei dem ihr Zwillingsbruder Sebastian ums Leben gekommen zu sein scheint. Viola beschließt, als Knabe verkleidet in die Dienste des Herzogs Orsino zu treten, der über Illyrien herrscht. Orsino ist unsterblich verliebt in die Gräfin Olivia, die aber aus Trauer um ihren verstorbenen Bruder sieben Jahre lang ihr Gesicht verschleiern und die Gesellschaft von Männern meiden will.

Die als Mann verkleidete Viola, die sich jetzt Cesario nennt, gewinnt rasch die Gunst Orsinos und wird von ihm beauftragt, seine Liebesbotschaften an Olivia zu übermitteln. Olivia verliebt sich jedoch in den „jungen Mann“ Cesario, während Cesario/Viola Gefallen am Herzog gefunden hat.

Auch Ritter Andreas Bleichenwang würde Olivia gerne heiraten und findet Unterstützung bei Olivias Onkel Tobias Rülps, der es auf das Geld seiner Nichte abgesehen hat, um seine Saufgelage zu finanzieren.

Die nächtlichen Ausschweifungen der beiden werden jedoch von dem Verwalter Malvolio immer wieder gestört. Um sich an dem Widersacher zu rächen, beschließen Rülps und Bleichenwang zusammen mit der Zofe Mary und dem Narren Feste, Malvolio einen Streich zu spielen: Mary, deren Handschrift derjenigen Olivias gleicht, fälscht einen Brief der Gräfin an den Verwalter, der diesen glauben machen soll, Olivia habe ein Auge auf ihn geworfen.

Malvolio fällt auf den Inhalt herein und handelt gemäß den Vorgaben des Briefes: Er trägt gelbe Strümpfe mit überkreuzten Strumpfbändern, benimmt sich seltsam und lächelt die ganze Zeit. Wegen dieses Verhaltens erklären Tobias und Mary Malvolio für verrückt und sperren ihn in einen dunklen Raum. Der Eingesperrte wird obendrein gepeinigt, als sich Feste ihm als Geistlicher vorstellt und behauptet, der Raum sei voller Fenster und hell.

Die Ereignisse überschlagen sich, als Sebastian – der den Schiffbruch überlebt hat – auftaucht und für Cesario gehalten wird. Olivia trifft auf Sebastian, verwechselt ihn mit Orsinos Boten und verliebt sich in ihn Hals über Kopf.

Es kommt zum Showdown: Orsino droht, den vermeintlich untreuen Diener zu töten, was durch das Auftreten Violas jedoch verhindert wird. Am Ende wendet sich vieles zum Guten: Sebastian bleibt bei Olivia, die Zwillinge erkennen einander, Orsino verspricht Viola zu heiraten, Bleichenwang zieht unverrichteter Dinge davon, Sir Toby heiratet das Kammermädchen Mary und Malvolio wird aus seiner Gefangenschaft entlassen.
Die zwölfte Nacht
Der Originaltitel Twelfth Night ist eine Anspielung auf die Epiphaniasnacht als Abschluss der zwölf Rauhnächte. Zu Shakespeares Zeiten wurde dieser Beginn der Karnevalszeit bereits mit Maskenspielen gefeiert, in denen die Menschen durch Verkleidung vorübergehend ihre Identität wechseln. Im schwäbischen Raum, in Tschechien sowie in der kreolischen Kultur hat sich der Brauch der Zwölften Nacht teilweise bis heute erhalten.