Beeindruckende Matinee - Sechs Veitshöchheimer Künstlerinnen stellen im Rathaus-Sitzungssaal aus

Foto von der Matinee zur Eröffnung der Ausstellung: Im Rahmen des Kulturherbstes 2012 präsentieren sechs Veitshöchheimer Künstlerinnen im Sitzungssaal des Rathauses ihre Arbeiten unter dem Titel "KUNST IN VEITSHÖCHHEIM" - v.l.n.r. Katharina Schwerd, Ulrike Zimmermann, Helga Teuber, Antje Friederich, Bürgermeister Rainer Kinzkofer und das Folkmusik-Trio "Selin" mit Luise von Schöning (Tin Whistle), José F. Sánchez (Fiddle und Conertina) und Alfred Wolz (Gitarre) - nicht anwesend die Künstlerinnen Sophie Brandes und Kathrin Feser.

Öffnungszeiten der Ausstellung:

29./30. September,  3., 6., 7., 13., 14.  Oktober, Sa. von 14 - 17 Uhr, So. und Feiertag 11 - 17 Uhr 

Die Eröffnungsrede hielt  Bürgermeister Rainer Kinzkofer.

Kinzkofer: "Es ist mir eine ganz besondere Freude, diese Ausstellung im Sitzungssaal des Rathauses eröffnen zu können." Öffentliche Gebäude seien besser geeignet,  durch Ausstellungen Bürger für die Kunst aufzuschließen. 

Gerade in der jetzigen Zeit der Computer und des technischen Übergewichts sei es ein gesellschaftliches Anliegen, die Menschen sensibler zu machen für die Kunst und die Fähigkeit hier zu verweilen, zu entdecken, zu deuten. Es liege an uns, ob, wie und was wir nachempfinden bei den Bildern und Darstellungen und wie wir mit den Künstler in Beziehung treten. Veitshöchheim zeichnet nach Kinzkofers Worten eine kulturelle Vielfalt aus. Auf diese Vitalität sei man sehr stolz. 

Sein besonderer Dank galt neben den sechs Künstlerinnen auch der gemeindlichen Kulturreferentin Karen Heußner und der Kulturreferentin des Gemeinderates Ilse Feser für die Vorbereitung.

Im einzelnen würdigte das Ortsoberhaupt die Arbeiten der ausstellenden Künstlerinnen in alphabetischer Reihenfolge. 

Sophie Brandes , die teilweise auf Mallorca lebt,  überrascht mit einigen bisher noch nicht gezeigten Werken in unterschiedlichen Techniken in Ölmalerei, Farbradierung,Ölkreide, Aquarell-Tusche und Collage mit Holz, die sie unter den Begriff "Elan vital" = Lebenskraft stellte. Sie nimmt Bezug auf Einzelelemente, von der kleinen Zelle, bis zum Organ, bis zur Organisation. Diese Ausformung von Lebenskraft und Entwicklung offenbare vor allem das Bild "Tiergarten"  (Foto links).Bekannt wurde Brandes durch die Illustration von über 40 Büchern, von denen sie einige im Rathaus präsentiert (Foto rechts).

Die junge Urveitshöchheimerin Kathrin Feser, zuletzt meist studienhalber in San Francisco unterwegs, stellt unter dem Überbegriff "Mixed Media" Arbeiten aus, deren bewusste und faszinierenden Überlagerungen von Kommunikationsebenen verwirren und entwirren zugleich. Sie zeugen von hohem Komplexitätsgrad auf der figurativen Ebene. Es sind humorvolle, verschachtelte, lebendige und quirlige Arbeiten mit hoher Imaginationskraft, die niemals eine bestimmte Leserichtung vorgeben, sondern die Phantasie des Betrachters herausfordern.  Sie hat sich einen Kosmos von skurrilen Phantasiewesen, Sprachmetaphern und Symbolen erschaffen, den sie ständig erweitert.

Die seit 2005 mit ihrer Familie hier wohnende Jugendlichenpsychotherapeutin Antje Friederich hat sich als Holzbildhauerin einen Namen gemacht. Sie stellt neue mit der Kettensäge geformte Holzskulpturen in unterschiedlichen Formaten aus. Inspiriert von ihrer Lieblingsschriftstellerin Astrid Lindgren hat sie aus deren Buch "Immer dieser Michel" den kleinen liebenswerten und ideenreichen Lausbub vor Augen, der eingesperrt im Tischlerschuppen 180 wunderschöne Holzmännchen-Figuren schnitzte. Im Gegensatz zu ihm hat Friederich ihre faszinierenden Figuren (Foto links) nicht mit dem Schnitzmesser sondern mit der Kettensäge aus verschiedenen Hölzern gesägt. Obwohl sie grob sind, erkennt man in jedem Männchen seinen Ausdruck, fröhlich, traurig, stolz ...

Weiter zu sehen sind von der Künstlerin v.l.n.r. ein Stapel Bretter (mit der Kettensäge aus einem Stück Lindenholz gesägt), der Rätselstamm, (ein wilder Walnusswuchs), die Frau im Minirock (Wildkirsche aus dem eigenen Garten)  und Fledermäuse, die in einem Fester hängen. Bei letzterem stammt die Palette vom Abenteuerspielplatz und die Fledermäuse sind aus schwarzem spanischen Ton frostfest hochgebrannt.

Katharina Schwerd ist Mode- und Schmuckdesignerin mit eigenem Atelier in der Würzburger Straße 30. Sie zeigt ihre aktuellen Kreationen, bei denen die Materialien, ob textiler Art, Silber, Edelstahl, Leder, Kunststoff, Glas oder Perlen im Vordergrund stehen. Sie bevorzugt bewusst klare Formen, um die Wirkung der Werkstoffe zu betonen. Schwerpunkt der Ausstellung sind Arbeiten mit Plexiglas, dessen Farbe und Leuchtkraft eine besondere Faszination ausübt und deren Kombination mit anderen Materialien spannend und schmückend ist.

Helga Teuber kommt von der Maskenbildnerei. Sie zeigt Ölbilder, deren Themen fiktive Frauen und die Welt des Theaters darstellen, sowie Eindrücke von Menschen, denen sie im täglichen Leben begegnet.  in deren Gesichtern sich typische physiognomische Details, Eigenarten und Stimmungen wiederfinden. Es sind keine direkten Portraits, sondern in Übertreibung Gesichter, die einen bestimmten Typ verkörpern, von denen man meint, sie schon einmal gesehen zu haben. Heiterkeit und Ironie, teils verständnisvoll, teils entlarvend, gehören ebenso zum Inhalt ihrer Bilder wie ein Schuss Erotik.

Die im Sendelbach wohnende Malerin Ulrike Zimmermann zeichnet laut Bürgermeister ein hohes zeichnerisches Können und gepaart mit großem Farbgefühl und warmen Farben aus. Sie setzt ihre 2005 begonnene Ziegenserie  fort in Form von Collagen, die mit Naturpigmenten kombiniert sind und die sie "Analogon der Ziegen im Perigord" nennt. Es sind Inszenierungen der Natur.

Musikalischer Teil der Matinee: 

Die Eröffnung umrahmte das Trio Selin mit Folkmusic aus verschiedenen Ländern und Kulturen -  José F. Sánchez (Fiddle und Conertina), Luise von Schöning (Tin Whistle) und Alfred Wolz (Gitarre).

Künstlerinnen beim Fachsimpeln (Elisabeth Maseizik und Antje Friederich)