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Betriebsleiter Oswald Bamberger sagt nach 37 Jahren seinem Klärwerk "Adieu!"

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Zweckverbandsvorsitzender Rainer Kinzkofer verabschiedete  gemeinsam mit seinem Stellvertreter, dem Margetshöchheimer Bürgermeister Waldemar Brohm den  Klärwerksleiter Oswald Bamberger in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit

Seit 37 Jahren engagiert sich Oswald Bamberger umsichtig und innovativ für das Klärwerk des Abwasser-Zweckverbandes "Maintal Würzburg" in Veitshöchheim. Mit bewegenden Worten verabschiedete der Veitshöchheimer Bürgermeister und Verbandsvorsitzende Rainer Kinzkofer in der heutigen Verbandsversammlung den 61jährigen Betriebsleiter in die am 1. April beginnende Freistellungsphase seiner Altersteilzeit.

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Der Zweckverband hatte Bamberger am 1. Dezember 1976 als stellvertretenden Klärwärter eingestellt. In Giebelstadt geboren, war Bamberger 1955 mit seinen Eltern nach Veitshöchheim umgezogen und hatte vor seiner Tätigkeit in der Veitshöchheimer Kläranlage sich elf Jahre lang bei der Firma Koenig & Bauer nach der  Dreher-Lehre als Werkzeugmacher und Bohrwerksdreher vielseitige Fertigkeiten angeeignet.

Nach Bestehen der Klärfacharbeiterprüfung der ATV mit „sehr gut“ und Pensionierung des Klärwärters Franz Heid übertrug ihm der Zweckverband im April 1985 die Leitung der Kläranlage. Er bildete sich ständig fort, um immer auf dem Stand der Technik zu bleiben. 1987 absolvierte er so die Prüfung zum Ausbilder im Lehrberuf "Ver- und Entsorger". Seine Kläranlage ist seitdem Ausbildungsklärwerk der Nachbarschaft Würzburg. 1997 unterzog er sich noch im Alter von 46 Jahren der Meisterprüfung. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen konnte er, nunmehr zum Betriebsleiter empor gestiegen, nach Durchführung eines Ideenwettbewerbs bei der Planung  und Ausführung des 2001 fertig gestellten Neubaus der Kläranlage und auch später unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit und der verbesserten Betriebsstabilität gewinnbringend für den Zweckverband einbringen. Besonders meisterte Bamberger mit seinem Team nach den Lobesworten des Vorsitzenden zur Zufriedenheit aller auch die schwierige Phase, als es damals während Bauzeit bei laufendem Betrieb galt, die Abwasserreinigung aufrecht zu erhalten. Die Planung und Umsetzung des Neubaues war für Bamberger eine Riesen-Herausforderung, die durch eine hervorragende Zusammenarbeit von Theorie und Praxis gemeistert wurde.

Hohe Verdienste Bambergers für effektive und rationelle Veitshöchheimer Abwasserbeseitigung

Das im Oktober 1970 auf 22.000 Einwohnergleichwerte noch einschließlich der Gemeinde Zell ausgelegte Klärwerk mit biologischer Nachreinigung wurde unter Bambergers Ägide schon 1982 mit seinen Anregungen für 650.000 Euro um ein Rechen- und ein Schlammpressengebäude sowie um ein Labor erweitert. 

Als dann in den 90er Jahren die Überlastung der Anlage immer augenscheinlicher wurde, sorgten ein Jahr lang die Verhandlungen über einen alternativen Anschluss der Verbandsgemeinden an das Klärwerk der Stadt Würzburg für viel Diskussionsstoff. Im Gegensatz zu Zell, das Anfang 1999 aus dem Verband austrat, entschieden sich die Gemeinderäte von Veitshöchheim und Margetshöchheim auch aus Gründen der Bürgernähe und der größeren Einflussmöglichkeit auf Umwelt und Gebühren im März 1998 für den Neubau einer  hochmodernen Anlage mit innovativer elektronischer Prozessleittechnik (bayernweit Referenzanlage), optimaler Wasserreinigung und Energienutzung sowie äußerst wirtschaftlichen Betriebsabläufen.

Von der Altanlage an gleicher Stelle, die nicht mehr in der Lage war, die seit 1991 gesetzlich geforderte Nährstoffelimination zu erbringen, war fast nichts mehr übrig geblieben. Dem planenden Ingenieurbüro war es hervorragend gelungen, auf dem 9.082 Quadratmeter großen Betriebsgrundstück trotz der räumlichen Enge durch Main, Bahn und Wohnbebauung eine komprimierte und dennoch großzügig wirkende Anlage mit modernem Outfit zu schaffen.

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Bamberger konnte so beim Tag der Offenen Tür zum 40jährigen Bestehen des Zweckverbandes im September 2004 Hunderten von Besuchern eine Kläranlage wie „aus dem Ei gepellt“ präsentieren.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit oberstes Gebot

Durch den Einsatz modernster, exakt messender Geräte (2007 und 2012 wurde die Steuertechnik und das Prozessleitsystem auf den neuesten Stand der Technik gebracht)  konnte Bamberger die Grenzwerte für CSB, Stickstoff und Phosphat halbieren und auch beträchtliche Energiekosten beim Einblasen von Sauerstoff einsparen und auch die sonst teure Ultrafiltration des Abwassers vor der Messung wurde entbehrlich. Dies alles zahlte sich für die beiden Mitgliedsgemeinden auch bei der Abwasserabgabe in barer Münze aus, die sich auf 25.600 Euro reduzierte. Bei der Altanlage musste der Zweckverband noch 333.000 Euro, also mehr das als Zehnfache berappen. Die eingesparten Kosten kommen seitdem letztendlich den Bürgern bei der Höhe der Kanalgebühr zugute.

2009 wurden 236.000 Euro in den Neubau eines Edelstahl-Pufferbehälters zur Speicherung von stark belastetem Filtratwasser aus der Schlammentwässerung investiert. Durch diese Nachrüstung kann die in den Main gelangende Stickstoff-Konzentration jedoch gleichmäßig auf 24 Stunden verteilt werden. Durch diese vom Betriebsleiter initiierte Gewässerschutzverbesserung wurde dem Verband 111.000 Euro Abwasserabgabe zurückerstattet und reduzierte sich fortan auf Dauer. Bevor Bamberger nun geht, initiierte er noch die Planung  zur Energetischen Optimierung der Kläranlage.

Der Zweckverbandsvorsitzende würdigte seinen scheidenden Klärwerksleiter als zuverlässige Führungspersönlichkeit, der seinem Nachfolger Rainer Siebert eine funktionstüchtige Anlage hinterlasse.

Bambergers Abschiedsworte

Die Erfolge und erreichten Verbesserungen am Klärwerk, so sagte Bamberger bescheiden wie er immer war, seien immer die Erfolge des Mitarbeiter-Teams sowie die Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Gemeinden Veitshöchheim und Margetshöchheim gewesen. Es ging dabei nach seinen Worten immer um die Sache um den neusten Stand der Technik mit einhergehender Kosteneinsparung oder Kostensenkung.

Aufgrund des rasanten Fortschritts und der Neuerungen in der Abwasserreinigung von 1976 bis 2013 hatte er einen Beruf, der ihn immer forderte, auf den neusten Stand zu bleiben, um mitreden zu können.

Das Vertrauen der Zweckverbandsorgane hätten es ermöglicht, dass alle Planungen vor Ort mit den Praktikern besprochen wurden um die bestmöglichste, kostengünstigste und praktikabelste Lösungen für die Abwasserreinigung der  beiden Gemeinden sicher zu stellen.

Nach 37Jahren Beschäftigung beim AZV und Insgesamt 48 Arbeitsjahren gehe er mit einem lachenden und einen weinenden Auge in den Vorruhestand. Bamberger: "Ich freue mich, nun meine Hobbys Reisen, Wandern und  Radfahren sowie meine künstlerischen Ambitionen in meinem weiteren Lebensabschnitt mit meiner Frau Franziska sowie der Pflege von Haus und Garten nachgehen zu können." Auf der anderen Seite werde er sicherlich das kollegiale Team am Klärwerk sowie im Rathaus vermissen. Da er seinen Traum von einem eigenen Familienheim 1995 nur wenige Schritte vor der Kläranlage realisieren konnte, wird er seinen 37jährigen beruflichen Einsatzort auch noch weiterhin täglich vor Augen haben.

Verdienste für das Allgemeinwohl

Der ausscheidende Klärwerksleiter kann angesichts der nun eingetretenen Zäsur nicht nur auf ein erfülltes Berufsleben zurückblicken, sondern auch voller Stolz sein, was er bisher für das Gemeinwohl der Stadtrandgemeinde leistete.

Der Ruheständler gehört nämlich bereits in der sechsten Wahlperiode, also schon seit 35 Jahren dem Gemeinderat an und ist so mitverantwortlich für die in dieser Zeit geschaffenen unzähligen Infrastruktureinrichtungen. Seit 1978 bringt er ununterbrochen seine Fachkenntnisse und seine Erfahrungen im Hauptausschuss als wichtigsten Ausschuss der Gemeinde ein, wirkte aber auch in anderen Ausschüssen mit. Nun schon seit 17 Jahren vertritt er Bürgermeister Rainer Kinzkofer als dessen erster Stellvertreter. Außerdem betätigte er sich als Referent für Sicherheit und Ordnung und ist seit 2008 Referent für Wirtschaft. Bis 2008 war Bamberger auch zwölf Jahre lang Mitglied des Kreistages.

Einen enormen Betreuungsaufwand betreibt er als Beauftragter der schon seit über 20 Jahren bestehenden Partnerstadt mit der sächsischen Stadt Geithein. Mit verantwortlich ist er daneben seit über sechs Jahren auch für die Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Rotava (Rothau). Daneben hatte der umtriebige schon zahlreiche weitere Ehrenämter inne, war ehrenamtlicher Richter, Gründungsmitglied der Kolpingsfamilie, gehörte dem Pfarrgemeinderat, ist Vorstandsmitglied des Verschönerungsvereins und gehört zahlreichen örtlichen Vereinen wie Männergesangverein, Sportverein, Carneval-Club und Bund Naturschutz schon viele Jahrzehnte an, ist zur Zeit auch Sprecher der VCC-Senatoren.

Beim Neujahrsempfang 2008 hatte Kinzkofer seinen Stellvertreter als eine starke, gewichtige Persönlichkeit, als stets sachlicher und fairer Kollege öffentlich herausgestellt und ihn als Vorbild und Eckpfeiler einer aktiven und kreativen Bürgergesellschaft bezeichnet.


Rainer Siebert neuer Betriebsleiter

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Bambergers Nachfolger als Betriebsleiter ist der 38jährige Rainer Siebert (im Bild im Labor und an der Schalttafel der Prozessleit- und Steuerungstechnik) . Der gelernte Anlagentechniker der Deutschen Bundesbahn kam am 1. August 1998 als Klärwärter zum Zweckverband. Er bestand im Juli 2002 die Abschlussprüfung der Bayerischen Verwaltungsschule zum Ver- und Entsorger in der Fachrichtung Abwasser und im Dezember 2004 die Abwasser-Meisterprüfung. Der neue Betriebsleiter verfügt über drei Mitarbeiter, zwei Ver- und Entsorger und einen Klärwärter. Nebenberuflich ist er Dozent und Prüfer bei der Bayerischen Verwaltungsschule - Bildungszentrum Umwelt in Lauingen.


 

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