"Lebensmittel retten….das geht uns alle etwas an" - In Veitshöchheim wurde dazu der Verein Sozialbörse e.V. gegründet
"75 Kilo Essen landen jedes Jahr in Deutschland pro Kopf im Müll. In Deutschland ist das Containern von Lebensmitteln immer noch verboten…….aber auf was sollen wir warten? Besser wird es nicht…" Dies stellte die Veitshöchheimerin Doris Winkler in ihrer Präsentation fest, die anschaulich darstellte, dass sie gemeinsam mit ihrem Partner Wolfgang Radünz bereits erfolgreich gerettete Lebensmittel an die Veitshöchheimer Bewohner mit viel Einsatz und Engagement bringt.
Um einen legalen Weg zur Lebensmittelrettung zu verwirklichen, wurde nun im Sitzungssaal des Veitshöchheimer Rathauses der rechtliche Rahmen mit der Gründung des Vereins "Sozialbörse e.V. Veitshöchheim" geschaffen, im Bild die Gründungsmitglieder.
Die SPD Ortsvereinsvorsitzende Gertraud Azar hat den Weg hin zur Gründung des Vereins begleitet und moderiert.
Im Anschluss an die Präsentation von Doris Winkler wurde die erste Satzung des Vereins beschlossen und die folgende Vorstandswahl durch Bürgermeister Jürgen Götz durchgeführt. Gewählt wurden Thomas Hornung (1. Vorstand), Doris Winkler (2. Vorstand), 2. Bürgermeister Elmar Knorz (3. Vorstand), SPD-Fraktionssprechern Ute Schnapp (Schriftführerin), Johannes Bauer (Kassenwart) und als Beiräte Dagmar Knorz, Wolfgang Radünz und Olga Kämmer.
Der Bürgermeister sagte dem Verein seine sowie die Unterstützung der Gemeinde zu. Dies tat auch Pfarrer Christian Nowak, der die Räumlichkeiten der Kuratie zur Verfügung stellt und bereits über die Caritas eine großzügige Spende für den Verein zugesichert hat.
Der gemeinnützige Verein will in den Räumlichkeiten der Kuratie mehrmals pro Woche gerettete Lebensmittel an seine Mitglieder ausgeben. Die Lebensmittel stammen von umliegenden Supermärkten, Großhändlern oder Gastronomie-Betrieben, die ansonsten weggeschmissen worden wären. Der Verein habe schon entsprechende Zusagen von „Veitshöchheimer“ Discountern und Betrieben. Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich zwölf Euro. Sobald der Verein eingetragen ist und die Örtlichkeiten in der Kuratie stehen, sollen die Öffnungszeiten und Abholzeiten bekannt gegeben werden. Der Verein ist unter der Mail-Adresse sozialboerse.vhh@gmail.com erreichbar.
Bereits am kommenden Sonntag will der Pfarrer im Rahmen des Erntedank-Gottesdienstes auf den neuen Verein hinweisen und die Vertreter des Vorstandes wollen mit einem kleinen Stand vor der Kirche mit geretteten Lebensmitteln vertreten sein, um für den Verein und den nachhaltigen Umgang mit den Lebensmitteln zu werben.
Denn die ersten Ziele des Vereins sind, möglichst viele Mitglieder zu gewinnen und die Abholstelle in der Kuratie zu etablieren. Die Kuratie liegt nach Meinung des 1. Vorstandes Thomas Hornung ideal, hält die passenden Räumlichkeiten bereit und kann auch gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. In einer weiteren Entwicklungsstufe will der Verein auch Non-Food-Artikel wie Kleidung anbieten. Geplant ist weiter, den Umgang mit Lebensmitteln über Koch-Events in Kindergärten oder Schulen näherzubringen. 2. Vorsitzende Doris Winkler hat in der Nähe der Kuratie eine Kochschule.
Wie Doris Winkler in ihrem Vortrag sagte, rettet sie und ihr Mann Wolfgang seit drei Jahren zwei bis dreimal pro Woche aus nur einer kleinen „Norma-Filiale“ in Würzburg Obst und Gemüse, für die sie laufend Abnehmer hat. Winkler: "Aber unserer Garage wird uns auf Dauer „zu klein“ und der Bedarf immer größer." Deshalb erfolgte nun die Vereinsgründung.
Hier noch ein paar Bilder von den Dingen, die Doris Winkler aus den geretteten Lebensmitteln macht bzw. kocht.
Hier noch ein Statement der Vorstandschaft nach der Vereinsgründung:
"Natürlich werden wir im Anfang „Anlaufschwierigkeiten“ haben und wir sind für jegliche Mithilfe, Ideen, usw. dankbar. Vor allen Dingen benötigen wir viele „ehrenamtliche Mitglieder“, die uns beim Einsammeln und der Ausgabe der verschiedenen Lebensmittel behilflich sind. Es gibt viele Ideen in den Köpfen der „Gründer“ des Vereins. Die Umsetzung geht nicht auf einmal und muss nach und nach reifen und durchgeführt werden. Aber es ist spannend und vor allen Dingen ein gutes Gefühl, dass wir hier in Veitshöchheim hoffentlich bald einen kleinen Schritt in Sachen „Nachhaltigkeit“ umsetzen. Die Sozialbörse soll am Ende auch eine Tauschbörse, Workshops, Weiterbildung, etc. sein. Deshalb hoffen wir auf sehr viele Mitglieder und Unterstützer, zusammen kann man viel erreichen."
Fotos Verein Sozialbörse