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Nach 2017 begeisterte das Trio "Klezmers Techter" auch heuer wieder bei einem Veitshöchheimer Sommerkonzert, dieses Mal mit dem Programm „Ava Olam“

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Den äußerst virtuosen Ohrenschmaus der bekannten Frauenmusikgruppe "Klezmers Techter" beklatschten die 70 Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten Foyer des Seminargebäudes des Jüdischen Kulturmuseums immer wieder nach den einzelnen Stücken ihres Programms "Ava Olam" mit einem Riesenapplaus.

Wegen des schlechten Wetters  konnte das zweite Veitshöchheimer Sommerkonzert am Sonntagabend nicht OpenAir im idyllischen Synagogenhof über die Bühne gehen. Dafür entschädigte die tolle Akustik im Foyer das dichtgedrängt sitzende Publikum. Leider konnten wegen Überfüllung nicht alle Interessenten Einlass finden.

Die drei Musikerinnen v.l.n.r. Nina Hacker (Kontrabass), Gabriela Kaufmann (Bassklarinette) und Almut Schwab (Akkordeon) gelten in Fachkreisen als  eine "Traumformation mit Suchtcharakter“, die eingeladen von Giora Feidman, dem „King of Klezmer“ mehrfach erfolgreich in Israel auftrat.  Ihre traditionellen und freien Klezmer-Interpretationen strahlen gleichermaßen unbändige Lebensfreude und wehmütige Sehnsucht, Leichtigkeit und Tiefgang aus. Diese Musik wirkte wie schon bei ihrem Gastspiel im Synagogenhof im Jahr 2017 vor 135 Gästen auf die Zuhörerschaft wie eine ständige Aufforderung, das Leben trotz aller Widrigkeiten zu lieben und zu feiern.

Das Trio präsentierte mit kurzer Pause über eineinhalb Stunden lang impulsiv, mit ungebremster Spielfreude und Fröhlichkeit, sehr gut aufeinander abgestimmt, exakt wie aus einem Guß, mit virtuoser Technik und viel Gefühl, ein Potpourri aus eigenen Kompositionen mit stark expressivem Gehalt und Jazzelementen sowie traditionelle Melodien in tollen Arrangements.

Bereits mit den ersten Tönen zeigen die drei Techter, was in ihnen steckt und was Klezmermusik bedeutet: unbändige, überschwängliche Lebensfreude, gemischt mit leisem, traurigem, melancholischem Spiel – in dieser Musik steckt die ganze Breite und Tiefe menschlicher Gefühle.

Die quirlige Almut Schwab, die klassische Musik studierte, stand ständig in virtuosem Dialog und ständigem Blickkontakt mit ihren Mitspielerinnen. Sie brillierte nicht nur mit filigranen Akkordeontönen, sondern auch mit ihrer Querflöte und am Hackbrett, sowie ihren heiteren Liedansagen.

Gabriela Kaufmann, die 1994 die "Klezmer Techter" gegründet hatte, ließ anmutig auch ihre Klarinette erklingen. Das Ganze wurde auf dem Bass wunderbar unterlegt von der in sich ruhenden, stillen Nina Hacker, die ihre Heimat im Jazz hat,.

„Klezmers Techter“ hat inzwischen mehrere CD-Aufnahmen gemacht, gewann einen Preis beim internationalen Ensemblewettbewerb in Privas (Frankreich) und hat unzählige Konzerte gegeben, darunter beispielsweise in der Alten Oper Frankfurt, der Akademie der Künste in Berlin oder im Theater am Gasteig in München.

Die Klezmersmusik stammt ursprünglich aus dem jiddischen Osteuropa, ist aber auch von nicht jiddischer Musik beeinflusst. Nach den ersten Auswanderungswellen gelangte sie nach Amerika und verband sich dort auch mit dem swingenden Jazz. Die Klezmorim intensivierten dort noch ihre Zusammenarbeit mit anderen kulturellen Gruppierungen wie den türkischen und ungarischen Musikern. Diese Tradition setzen „Klezmers Techter“ fort.

Fotos Dieter Gürz

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